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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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für eine Guinea verkauft. Die Gesammtheit der Kapitalistenklasse eines
Landes kann sich nicht selbst übervortheilen30).

Man mag sich also drehen und wenden wie man will, das Facit bleibt
dasselbe. Werden Aequivalente ausgetauscht, so entsteht kein Mehrwerth,
und werden Nicht-Aequivalente ausgetauscht, so entsteht auch kein Mehr-
werth31). Die Circulation oder der Waarenaustausch schafft keinen
Werth32).

Man versteht daher, warum in unserer Analyse der Grundform
des Kapitals
, der Form, worin es die ökonomische Organisation der
modernen Gesellschaft bestimmt, seine populärsten und so zu sagen ante-
diluvianischen Gestalten, Handelskapital und Wucherkapital,
zunächst gänzlich unberücksichtigt bleiben.

Im eigentlichen Handelskapital erscheint die Form G -- W -- G',
kaufen um theuer zu verkaufen, am reinsten. Andrerseits geht seine ganze
Bewegung innerhalb der Circulationssphäre vor. Da es aber
unmöglich ist aus der Circulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapi-
tal, die Bildung von Mehrwerth zu erklären, erscheint das Handelskapital
unmöglich, sobald Aequivalente ausgetauscht werden33), daher nur

30) Destutt de Tracy, obgleich, vielleicht weil Membre de l'Institut, war
umgekehrter Ansicht. Die industriellen Kapitalisten, sagt er, machen dadurch
ihre Profite, dass "sie alles theurer verkaufen als es gekostet hat zu produciren.
Und an wen verkaufen sie? Erstens an einander." (l. c. p. 239.)
31) "L'echange qui se fait de deux valeurs egales n'augmente ni ne diminue
la masse des valeurs subsistantes dans la societe. L'echange de deux valeurs in-
egales ... ne change rien non plus a la somme des valeurs sociales, bien qu'il
ajoute a la fortune de l'un ce qu'il ote de la fortune de l'autre." (J. B. Say
l. c. t. I, p. 434, 435.) Say, natürlich unbekümmert um die Consequenzen
dieses Satzes, entlehnt ihn ziemlich wörtlich den Physiokraten. Die Art, wie er
ihre zu seiner Zeit verschollenen Schriften zur Vermehrung seines eigenen
"Werthes" ausgebeutet hat, zeige folgendes Beispiel. Der "berühmteste" Satz
des Monsieur Say: "On n'achete des produits qu'avec des pro-
duits
" (l. c. t. II, p. 438) lautet im physiokratischen Original: "Les pro-
ductions ne se paient qu'avec des productions
." (Le Trosne
l. c. p. 899.)
32) "Exchange confers no value at all upon products." (F. Wayland:
The Elements of Pol. Econ. Boston
1853, p. 168.)
33) "Under the rule of invariable equivalents commerce would be im-
possible." (G. Opdyke: A Treatise on Polit. Economy. New-

für eine Guinea verkauft. Die Gesammtheit der Kapitalistenklasse eines
Landes kann sich nicht selbst übervortheilen30).

Man mag sich also drehen und wenden wie man will, das Facit bleibt
dasselbe. Werden Aequivalente ausgetauscht, so entsteht kein Mehrwerth,
und werden Nicht-Aequivalente ausgetauscht, so entsteht auch kein Mehr-
werth31). Die Circulation oder der Waarenaustausch schafft keinen
Werth32).

Man versteht daher, warum in unserer Analyse der Grundform
des Kapitals
, der Form, worin es die ökonomische Organisation der
modernen Gesellschaft bestimmt, seine populärsten und so zu sagen ante-
diluvianischen Gestalten, Handelskapital und Wucherkapital,
zunächst gänzlich unberücksichtigt bleiben.

Im eigentlichen Handelskapital erscheint die Form G — W — G',
kaufen um theuer zu verkaufen, am reinsten. Andrerseits geht seine ganze
Bewegung innerhalb der Circulationssphäre vor. Da es aber
unmöglich ist aus der Circulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapi-
tal, die Bildung von Mehrwerth zu erklären, erscheint das Handelskapital
unmöglich, sobald Aequivalente ausgetauscht werden33), daher nur

30) Destutt de Tracy, obgleich, vielleicht weil Membre de l’Institut, war
umgekehrter Ansicht. Die industriellen Kapitalisten, sagt er, machen dadurch
ihre Profite, dass „sie alles theurer verkaufen als es gekostet hat zu produciren.
Und an wen verkaufen sie? Erstens an einander.“ (l. c. p. 239.)
31) „L’échange qui se fait de deux valeurs égales n’augmente ni ne diminue
la masse des valeurs subsistantes dans la société. L’échange de deux valeurs in-
égales … ne change rien non plus à la somme des valeurs sociales, bien qu’il
ajoute à la fortune de l’un ce qu’il ôte de la fortune de l’autre.“ (J. B. Say
l. c. t. I, p. 434, 435.) Say, natürlich unbekümmert um die Consequenzen
dieses Satzes, entlehnt ihn ziemlich wörtlich den Physiokraten. Die Art, wie er
ihre zu seiner Zeit verschollenen Schriften zur Vermehrung seines eigenen
„Werthes“ ausgebeutet hat, zeige folgendes Beispiel. Der „berühmteste“ Satz
des Monsieur Say: „On n’achète des produits qu’avec des pro-
duits
“ (l. c. t. II, p. 438) lautet im physiokratischen Original: „Les pro-
ductions ne se paient qu’avec des productions
.“ (Le Trosne
l. c. p. 899.)
32) „Exchange confers no value at all upon products.“ (F. Wayland:
The Elements of Pol. Econ. Boston
1853, p. 168.)
33) „Under the rule of invariable equivalents commerce would be im-
possible.“ (G. Opdyke: A Treatise on Polit. Economy. New-
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[126/0145] für eine Guinea verkauft. Die Gesammtheit der Kapitalistenklasse eines Landes kann sich nicht selbst übervortheilen 30). Man mag sich also drehen und wenden wie man will, das Facit bleibt dasselbe. Werden Aequivalente ausgetauscht, so entsteht kein Mehrwerth, und werden Nicht-Aequivalente ausgetauscht, so entsteht auch kein Mehr- werth 31). Die Circulation oder der Waarenaustausch schafft keinen Werth 32). Man versteht daher, warum in unserer Analyse der Grundform des Kapitals, der Form, worin es die ökonomische Organisation der modernen Gesellschaft bestimmt, seine populärsten und so zu sagen ante- diluvianischen Gestalten, Handelskapital und Wucherkapital, zunächst gänzlich unberücksichtigt bleiben. Im eigentlichen Handelskapital erscheint die Form G — W — G', kaufen um theuer zu verkaufen, am reinsten. Andrerseits geht seine ganze Bewegung innerhalb der Circulationssphäre vor. Da es aber unmöglich ist aus der Circulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapi- tal, die Bildung von Mehrwerth zu erklären, erscheint das Handelskapital unmöglich, sobald Aequivalente ausgetauscht werden 33), daher nur 30) Destutt de Tracy, obgleich, vielleicht weil Membre de l’Institut, war umgekehrter Ansicht. Die industriellen Kapitalisten, sagt er, machen dadurch ihre Profite, dass „sie alles theurer verkaufen als es gekostet hat zu produciren. Und an wen verkaufen sie? Erstens an einander.“ (l. c. p. 239.) 31) „L’échange qui se fait de deux valeurs égales n’augmente ni ne diminue la masse des valeurs subsistantes dans la société. L’échange de deux valeurs in- égales … ne change rien non plus à la somme des valeurs sociales, bien qu’il ajoute à la fortune de l’un ce qu’il ôte de la fortune de l’autre.“ (J. B. Say l. c. t. I, p. 434, 435.) Say, natürlich unbekümmert um die Consequenzen dieses Satzes, entlehnt ihn ziemlich wörtlich den Physiokraten. Die Art, wie er ihre zu seiner Zeit verschollenen Schriften zur Vermehrung seines eigenen „Werthes“ ausgebeutet hat, zeige folgendes Beispiel. Der „berühmteste“ Satz des Monsieur Say: „On n’achète des produits qu’avec des pro- duits“ (l. c. t. II, p. 438) lautet im physiokratischen Original: „Les pro- ductions ne se paient qu’avec des productions.“ (Le Trosne l. c. p. 899.) 32) „Exchange confers no value at all upon products.“ (F. Wayland: The Elements of Pol. Econ. Boston 1853, p. 168.) 33) „Under the rule of invariable equivalents commerce would be im- possible.“ (G. Opdyke: A Treatise on Polit. Economy. New-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/145>, abgerufen am 24.11.2024.