Die Waare, welche als Werthmass und daher auch, persönlich oder durch Stellvertreter, als Circulationsmittel funktionirt, ist Geld. Gold (resp. Silber) ist daher Geld. Als Geld funktionirt es, einerseits wo es in seiner goldnen (resp. silbernen) Leiblichkeit erscheinen muss, daher als Geldwaare, also weder bloss ideell, wie im Werthmass, noch repräsentationsfähig, wie im Circulationsmittel; andrerseits, wo seine Funk- tion, ob es selbe nun in eigner Person oder durch Stellvertreter vollziehe, es als alleinige Werthgestalt oder allein adäquates Dasein des Tauschwerths allen andern Waaren als blossen Gebrauchs- werthen gegenüber fixirt.
a) Schatzbildung.
Der continuirliche Kreislauf der zwei entgegengesetzten Waaren- metamorphosen oder der flüssige Umschlag von Verkauf und Kauf er- scheint im rastlosen Umlauf des Geldes oder seiner Funktion als per- petuum mobile der Circulation. Es wird immobilisirt, oder verwandelt sich, wie Boisguillebert sagt, aus meuble in immeuble, aus Münze in Geld, sobald die Metamorphosenreihe unterbrochen, der Verkauf nicht durch nachfolgenden Kauf ergänzt wird.
Mit der ersten Entwicklung der Waarencirculation selbst entwickelt sich die Nothwendigkeit und die Leidenschaft, das Produkt der ersten Metamorphose, die verwandelte Gestalt der Waare oder ihre Goldpuppe festzuhalten69). Waare wird verkauft, nicht um Waare zu kaufen, son- dern um Waarenform durch Geldform zu ersetzen. Aus blosser Vermitt- lung des Stoffwechsels wird dieser Formwechsel zum Selbstzweck. Die entäusserte Gestalt der Waare wird verhindert als ihre absolut ver- äusserliche Gestalt oder nur verschwindende Geldform zu funktioniren. Das Geld versteinert damit zum Schatz, und der Waarenverkäufer wird Schatzbildner.
Grade in den Anfängen der Waarencirculation verwandelt sich nur der Ueberschuss an Gebrauchswerthen in Geld. Gold und Silber werden so von selbst zu gesellschaftlichen Ausdrücken des Ueberflusses oder des
69) "Une richesse en argent n'est que ... richesse en productions, con- verties en argent." (Mercier de la Riviere l. c. p. 557.) "Une valeur en productions n'a fait que changer de forme." (id. p. 486.)
C. Geld.
Die Waare, welche als Werthmass und daher auch, persönlich oder durch Stellvertreter, als Circulationsmittel funktionirt, ist Geld. Gold (resp. Silber) ist daher Geld. Als Geld funktionirt es, einerseits wo es in seiner goldnen (resp. silbernen) Leiblichkeit erscheinen muss, daher als Geldwaare, also weder bloss ideell, wie im Werthmass, noch repräsentationsfähig, wie im Circulationsmittel; andrerseits, wo seine Funk- tion, ob es selbe nun in eigner Person oder durch Stellvertreter vollziehe, es als alleinige Werthgestalt oder allein adäquates Dasein des Tauschwerths allen andern Waaren als blossen Gebrauchs- werthen gegenüber fixirt.
a) Schatzbildung.
Der continuirliche Kreislauf der zwei entgegengesetzten Waaren- metamorphosen oder der flüssige Umschlag von Verkauf und Kauf er- scheint im rastlosen Umlauf des Geldes oder seiner Funktion als per- petuum mobile der Circulation. Es wird immobilisirt, oder verwandelt sich, wie Boisguillebert sagt, aus meuble in immeuble, aus Münze in Geld, sobald die Metamorphosenreihe unterbrochen, der Verkauf nicht durch nachfolgenden Kauf ergänzt wird.
Mit der ersten Entwicklung der Waarencirculation selbst entwickelt sich die Nothwendigkeit und die Leidenschaft, das Produkt der ersten Metamorphose, die verwandelte Gestalt der Waare oder ihre Goldpuppe festzuhalten69). Waare wird verkauft, nicht um Waare zu kaufen, son- dern um Waarenform durch Geldform zu ersetzen. Aus blosser Vermitt- lung des Stoffwechsels wird dieser Formwechsel zum Selbstzweck. Die entäusserte Gestalt der Waare wird verhindert als ihre absolut ver- äusserliche Gestalt oder nur verschwindende Geldform zu funktioniren. Das Geld versteinert damit zum Schatz, und der Waarenverkäufer wird Schatzbildner.
Grade in den Anfängen der Waarencirculation verwandelt sich nur der Ueberschuss an Gebrauchswerthen in Geld. Gold und Silber werden so von selbst zu gesellschaftlichen Ausdrücken des Ueberflusses oder des
69) „Une richesse en argent n’est que … richesse en productions, con- verties en argent.“ (Mercier de la Rivière l. c. p. 557.) „Une valeur en productions n’a fait que changer de forme.“ (id. p. 486.)
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C. Geld.
Die Waare, welche als Werthmass und daher auch, persönlich oder
durch Stellvertreter, als Circulationsmittel funktionirt, ist Geld.
Gold (resp. Silber) ist daher Geld. Als Geld funktionirt es, einerseits
wo es in seiner goldnen (resp. silbernen) Leiblichkeit erscheinen muss,
daher als Geldwaare, also weder bloss ideell, wie im Werthmass, noch
repräsentationsfähig, wie im Circulationsmittel; andrerseits, wo seine Funk-
tion, ob es selbe nun in eigner Person oder durch Stellvertreter vollziehe,
es als alleinige Werthgestalt oder allein adäquates Dasein
des Tauschwerths allen andern Waaren als blossen Gebrauchs-
werthen gegenüber fixirt.
a) Schatzbildung.
Der continuirliche Kreislauf der zwei entgegengesetzten Waaren-
metamorphosen oder der flüssige Umschlag von Verkauf und Kauf er-
scheint im rastlosen Umlauf des Geldes oder seiner Funktion als per-
petuum mobile der Circulation. Es wird immobilisirt, oder verwandelt sich,
wie Boisguillebert sagt, aus meuble in immeuble, aus Münze
in Geld, sobald die Metamorphosenreihe unterbrochen, der Verkauf
nicht durch nachfolgenden Kauf ergänzt wird.
Mit der ersten Entwicklung der Waarencirculation selbst entwickelt
sich die Nothwendigkeit und die Leidenschaft, das Produkt der ersten
Metamorphose, die verwandelte Gestalt der Waare oder ihre Goldpuppe
festzuhalten 69). Waare wird verkauft, nicht um Waare zu kaufen, son-
dern um Waarenform durch Geldform zu ersetzen. Aus blosser Vermitt-
lung des Stoffwechsels wird dieser Formwechsel zum Selbstzweck. Die
entäusserte Gestalt der Waare wird verhindert als ihre absolut ver-
äusserliche Gestalt oder nur verschwindende Geldform zu funktioniren.
Das Geld versteinert damit zum Schatz, und der Waarenverkäufer
wird Schatzbildner.
Grade in den Anfängen der Waarencirculation verwandelt sich nur
der Ueberschuss an Gebrauchswerthen in Geld. Gold und Silber werden so
von selbst zu gesellschaftlichen Ausdrücken des Ueberflusses oder des
69) „Une richesse en argent n’est que … richesse en productions, con-
verties en argent.“ (Mercier de la Rivière l. c. p. 557.) „Une
valeur en productions n’a fait que changer de forme.“ (id. p. 486.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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