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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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digung dieser Funktion zwar nicht für die einzelnen Goldmünzen statt,
obgleich sie in dem Fortcirculiren verschlissener Goldstücke erscheint.
Blosse Münze oder Circulationsmittel sind die Goldstücke grade nur so
lang sie sich wirklich im Umlauf befinden. Was aber nicht für die ein-
zelne Goldmünze, gilt für die vom Papiergeld ersetzbare Minimalmasse
Gold. Sie haust beständig in der Circulationssphäre, funktionirt fortwäh-
rend als Circulationsmittel und existirt daher ausschliesslich als Träger
dieser Funktion. Ihre Bewegung stellt also nur das fortwährende Inein-
anderumschlagen der entgegengesetzten Prozesse der Waarenmetamor-
phose W -- G -- W dar, worin der Waare ihre Werthgestalt nur gegen-
übertritt, um sofort wieder zu verschwinden. Die selbstständige
Darstellung des Tauschwerths der Waare
ist hier nur flüch-
tiges Moment. Sofort wird sie wieder durch andere Waare ersetzt. Da-
her genügt auch die bloss symbolische Existenz des Geldes in einem Pro-
zess, der es beständig aus einer Hand in die andre entfernt. Sein funk-
tionelles Dasein absorbirt so zu sagen sein materielles. Verschwindend
objektivirter Reflex der Waarenpreise funktionirt es nur noch als Zeichen
seiner selbst und kann daher auch durch Zeichen ersetzt werden68). Nur
bedarf das Zeichen des Geldes seiner eignen objektiv gesellschaft-
lichen Gültigkeit
und diese erhält das Papiersymbol durch den
Zwangskurs. Nur innerhalb der von den Grenzen eines Gemeinwesens
umschriebnen oder innern Circulationssphäre gilt dieser Staatszwang, aber
auch nur hier geht das Geld völlig auf in seine Funktion als Circulations-
mittel oder Münze, und kann daher im Papiergeld eine von seiner Metall-
substanz äusserlich getrennte und bloss funktionelle Existenzweise er-
halten.


68) Daraus, dass Gold und Silber als Münze oder in der ausschliesslichen
Funktion als Circulationsmittel zu Zeichen ihrer selbst werden, leitet
Nicholas Barbon das Recht der Regierungen her "to raise money", d. h.,
z. B. einem Quantum Silber, das Groschen hiess, den Namen eines grössern
Silberquantums wie Thaler zu geben, und so den Gläubigern Groschen statt Thaler
zurückzuzahlen. "Money does wear and grow lighter by often telling over ...
It is the denomination and currency of the money that men regard in
bargaining, and not the quantity of silver ... 'Tis the publick authority upon the
metal that makes it money." (N. Barbon l. c. p. 29, 30, 25.)

digung dieser Funktion zwar nicht für die einzelnen Goldmünzen statt,
obgleich sie in dem Fortcirculiren verschlissener Goldstücke erscheint.
Blosse Münze oder Circulationsmittel sind die Goldstücke grade nur so
lang sie sich wirklich im Umlauf befinden. Was aber nicht für die ein-
zelne Goldmünze, gilt für die vom Papiergeld ersetzbare Minimalmasse
Gold. Sie haust beständig in der Circulationssphäre, funktionirt fortwäh-
rend als Circulationsmittel und existirt daher ausschliesslich als Träger
dieser Funktion. Ihre Bewegung stellt also nur das fortwährende Inein-
anderumschlagen der entgegengesetzten Prozesse der Waarenmetamor-
phose W — G — W dar, worin der Waare ihre Werthgestalt nur gegen-
übertritt, um sofort wieder zu verschwinden. Die selbstständige
Darstellung des Tauschwerths der Waare
ist hier nur flüch-
tiges Moment. Sofort wird sie wieder durch andere Waare ersetzt. Da-
her genügt auch die bloss symbolische Existenz des Geldes in einem Pro-
zess, der es beständig aus einer Hand in die andre entfernt. Sein funk-
tionelles Dasein absorbirt so zu sagen sein materielles. Verschwindend
objektivirter Reflex der Waarenpreise funktionirt es nur noch als Zeichen
seiner selbst und kann daher auch durch Zeichen ersetzt werden68). Nur
bedarf das Zeichen des Geldes seiner eignen objektiv gesellschaft-
lichen Gültigkeit
und diese erhält das Papiersymbol durch den
Zwangskurs. Nur innerhalb der von den Grenzen eines Gemeinwesens
umschriebnen oder innern Circulationssphäre gilt dieser Staatszwang, aber
auch nur hier geht das Geld völlig auf in seine Funktion als Circulations-
mittel oder Münze, und kann daher im Papiergeld eine von seiner Metall-
substanz äusserlich getrennte und bloss funktionelle Existenzweise er-
halten.


68) Daraus, dass Gold und Silber als Münze oder in der ausschliesslichen
Funktion als Circulationsmittel zu Zeichen ihrer selbst werden, leitet
Nicholas Barbon das Recht der Regierungen her „to raise money“, d. h.,
z. B. einem Quantum Silber, das Groschen hiess, den Namen eines grössern
Silberquantums wie Thaler zu geben, und so den Gläubigern Groschen statt Thaler
zurückzuzahlen. „Money does wear and grow lighter by often telling over …
It is the denomination and currency of the money that men regard in
bargaining, and not the quantity of silver … ’Tis the publick authority upon the
metal that makes it money.“ (N. Barbon l. c. p. 29, 30, 25.)
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[90/0109] digung dieser Funktion zwar nicht für die einzelnen Goldmünzen statt, obgleich sie in dem Fortcirculiren verschlissener Goldstücke erscheint. Blosse Münze oder Circulationsmittel sind die Goldstücke grade nur so lang sie sich wirklich im Umlauf befinden. Was aber nicht für die ein- zelne Goldmünze, gilt für die vom Papiergeld ersetzbare Minimalmasse Gold. Sie haust beständig in der Circulationssphäre, funktionirt fortwäh- rend als Circulationsmittel und existirt daher ausschliesslich als Träger dieser Funktion. Ihre Bewegung stellt also nur das fortwährende Inein- anderumschlagen der entgegengesetzten Prozesse der Waarenmetamor- phose W — G — W dar, worin der Waare ihre Werthgestalt nur gegen- übertritt, um sofort wieder zu verschwinden. Die selbstständige Darstellung des Tauschwerths der Waare ist hier nur flüch- tiges Moment. Sofort wird sie wieder durch andere Waare ersetzt. Da- her genügt auch die bloss symbolische Existenz des Geldes in einem Pro- zess, der es beständig aus einer Hand in die andre entfernt. Sein funk- tionelles Dasein absorbirt so zu sagen sein materielles. Verschwindend objektivirter Reflex der Waarenpreise funktionirt es nur noch als Zeichen seiner selbst und kann daher auch durch Zeichen ersetzt werden 68). Nur bedarf das Zeichen des Geldes seiner eignen objektiv gesellschaft- lichen Gültigkeit und diese erhält das Papiersymbol durch den Zwangskurs. Nur innerhalb der von den Grenzen eines Gemeinwesens umschriebnen oder innern Circulationssphäre gilt dieser Staatszwang, aber auch nur hier geht das Geld völlig auf in seine Funktion als Circulations- mittel oder Münze, und kann daher im Papiergeld eine von seiner Metall- substanz äusserlich getrennte und bloss funktionelle Existenzweise er- halten. 68) Daraus, dass Gold und Silber als Münze oder in der ausschliesslichen Funktion als Circulationsmittel zu Zeichen ihrer selbst werden, leitet Nicholas Barbon das Recht der Regierungen her „to raise money“, d. h., z. B. einem Quantum Silber, das Groschen hiess, den Namen eines grössern Silberquantums wie Thaler zu geben, und so den Gläubigern Groschen statt Thaler zurückzuzahlen. „Money does wear and grow lighter by often telling over … It is the denomination and currency of the money that men regard in bargaining, and not the quantity of silver … ’Tis the publick authority upon the metal that makes it money.“ (N. Barbon l. c. p. 29, 30, 25.)

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/109>, abgerufen am 24.11.2024.