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Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. 2. Aufl. Hamburg, 1869.

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der starken Regierung treibhausmäßig aufblühn. Verleihen einer Unzahl
von Eisenbahnkonzessionen. Aber das bonapartistische Lumpenproletariat soll
sich bereichern. Tripotage mit den Eisenbahntonzessionen auf der Börse von
den vorher Eingeweihten. Aber es zeigt sich kein Kapital für die Eisenbah¬
nen. Verpflichtung der Bank, auf Eisenbahnaktien vorzuschießen. Aber die
Bank soll zugleich persönlich exploitirt und daher cajolirt werden. Entbin¬
dung der Bank von der Pflicht, ihren Bericht wöchentlich zu veröffentlichen.
Leoninischer Vertrag der Bank mit der Regierung. Das Volk soll be¬
schäftigt werden. Anordnungen von Staatsbauten. Aber die Staatsbauten
erhöhen die Steuerpflichten des Volkes. Also Herabsetzung der Steuern
durch Angriff auf die Rentiers, durch Konvertirung der fünfprozentigen
Renten in 4 1/2 prozentige. Aber der Mittelstand muß wieder ein Douceur
erhalten. Also Verdoppelung der Weinsteuer für das Volk, das ihn en
detail
kauft und Herabsetzung um die Hälfte für den Mittelstand, der ihn
en gros trinkt. Auflösung der wirklichen Arbeiterassoziationen, aber Ver¬
heißung von künftigen Assoziationswundern. Den Bauern soll geholfen
werden. Hypothekenbanken, die ihre Verschuldung und die Conzentration
des Eigenthums beschleunigen. Aber diese Banken sollen benutzt werden,
um Geld aus den konfißirten Gütern des Hauses Orleans herauszuschlagen.
Kein Kapitalist will sich zu dieser Bedingung verstehn, die nicht in dem
Dekrete steht, und die Hypothekenbank bleibt ein bloßes Dekret, u. s. w.
u. s. w.

Bonaparte möchte als der patriarchalische Wohlthäter aller Klassen er¬
scheinen. Aber er kann keiner geben, ohne der andern zu nehmen. Wie
man zur Zeit der Fronde vom Herzog von Guise sagte, daß er der oblige¬
anteste Mann von Frankreich sei, weil er alle seine Güter in Obligationen
seiner Partisanen gegen sich verwandelt habe, so möchte Bonaparte der obli¬
geanteste Mann von Frankreich sein und alles Eigenthum, alle Arbeit Frank¬
reichs in eine persönliche Obligation gegen sich verwandeln. Er möchte ganz
Frankreich stehlen, um es an Frankreich verschenken, oder vielmehr um
Frankreich mit französischem Gelde wiederkaufen zu können, denn als Chef
der Gesellschaft vom 10. Dezember muß er kaufen, was ihm gehören soll.
Und zu dem Institute des Kaufens werden alle Staatsinstitute, der Senat,
der Staatsrath, der gesetzgebende Körper, die Ehrenlegion, die Soldaten¬
medaille, die Waschhäuser, die Staatsbauten, die Eisenbahnen, der etat
major
der Nationalgarde ohne Gemeine, die konfißirten Güter des Hauses

der ſtarken Regierung treibhausmäßig aufblühn. Verleihen einer Unzahl
von Eiſenbahnkonzeſſionen. Aber das bonapartiſtiſche Lumpenproletariat ſoll
ſich bereichern. Tripotage mit den Eiſenbahntonzeſſionen auf der Börſe von
den vorher Eingeweihten. Aber es zeigt ſich kein Kapital für die Eiſenbah¬
nen. Verpflichtung der Bank, auf Eiſenbahnaktien vorzuſchießen. Aber die
Bank ſoll zugleich perſönlich exploitirt und daher cajolirt werden. Entbin¬
dung der Bank von der Pflicht, ihren Bericht wöchentlich zu veröffentlichen.
Leoniniſcher Vertrag der Bank mit der Regierung. Das Volk ſoll be¬
ſchäftigt werden. Anordnungen von Staatsbauten. Aber die Staatsbauten
erhöhen die Steuerpflichten des Volkes. Alſo Herabſetzung der Steuern
durch Angriff auf die Rentiers, durch Konvertirung der fünfprozentigen
Renten in 4 ½ prozentige. Aber der Mittelſtand muß wieder ein Douceur
erhalten. Alſo Verdoppelung der Weinſteuer für das Volk, das ihn en
détail
kauft und Herabſetzung um die Hälfte für den Mittelſtand, der ihn
en gros trinkt. Auflöſung der wirklichen Arbeiteraſſoziationen, aber Ver¬
heißung von künftigen Aſſoziationswundern. Den Bauern ſoll geholfen
werden. Hypothekenbanken, die ihre Verſchuldung und die Conzentration
des Eigenthums beſchleunigen. Aber dieſe Banken ſollen benutzt werden,
um Geld aus den konfiſzirten Gütern des Hauſes Orleans herauszuſchlagen.
Kein Kapitaliſt will ſich zu dieſer Bedingung verſtehn, die nicht in dem
Dekrete ſteht, und die Hypothekenbank bleibt ein bloßes Dekret, u. ſ. w.
u. ſ. w.

Bonaparte möchte als der patriarchaliſche Wohlthäter aller Klaſſen er¬
ſcheinen. Aber er kann keiner geben, ohne der andern zu nehmen. Wie
man zur Zeit der Fronde vom Herzog von Guiſe ſagte, daß er der oblige¬
anteſte Mann von Frankreich ſei, weil er alle ſeine Güter in Obligationen
ſeiner Partiſanen gegen ſich verwandelt habe, ſo möchte Bonaparte der obli¬
geanteſte Mann von Frankreich ſein und alles Eigenthum, alle Arbeit Frank¬
reichs in eine perſönliche Obligation gegen ſich verwandeln. Er möchte ganz
Frankreich ſtehlen, um es an Frankreich verſchenken, oder vielmehr um
Frankreich mit franzöſiſchem Gelde wiederkaufen zu können, denn als Chef
der Geſellſchaft vom 10. Dezember muß er kaufen, was ihm gehören ſoll.
Und zu dem Inſtitute des Kaufens werden alle Staatsinſtitute, der Senat,
der Staatsrath, der geſetzgebende Körper, die Ehrenlegion, die Soldaten¬
medaille, die Waſchhäuſer, die Staatsbauten, die Eiſenbahnen, der état
major
der Nationalgarde ohne Gemeine, die konfiſzirten Güter des Hauſes

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[96/0108] der ſtarken Regierung treibhausmäßig aufblühn. Verleihen einer Unzahl von Eiſenbahnkonzeſſionen. Aber das bonapartiſtiſche Lumpenproletariat ſoll ſich bereichern. Tripotage mit den Eiſenbahntonzeſſionen auf der Börſe von den vorher Eingeweihten. Aber es zeigt ſich kein Kapital für die Eiſenbah¬ nen. Verpflichtung der Bank, auf Eiſenbahnaktien vorzuſchießen. Aber die Bank ſoll zugleich perſönlich exploitirt und daher cajolirt werden. Entbin¬ dung der Bank von der Pflicht, ihren Bericht wöchentlich zu veröffentlichen. Leoniniſcher Vertrag der Bank mit der Regierung. Das Volk ſoll be¬ ſchäftigt werden. Anordnungen von Staatsbauten. Aber die Staatsbauten erhöhen die Steuerpflichten des Volkes. Alſo Herabſetzung der Steuern durch Angriff auf die Rentiers, durch Konvertirung der fünfprozentigen Renten in 4 ½ prozentige. Aber der Mittelſtand muß wieder ein Douceur erhalten. Alſo Verdoppelung der Weinſteuer für das Volk, das ihn en détail kauft und Herabſetzung um die Hälfte für den Mittelſtand, der ihn en gros trinkt. Auflöſung der wirklichen Arbeiteraſſoziationen, aber Ver¬ heißung von künftigen Aſſoziationswundern. Den Bauern ſoll geholfen werden. Hypothekenbanken, die ihre Verſchuldung und die Conzentration des Eigenthums beſchleunigen. Aber dieſe Banken ſollen benutzt werden, um Geld aus den konfiſzirten Gütern des Hauſes Orleans herauszuſchlagen. Kein Kapitaliſt will ſich zu dieſer Bedingung verſtehn, die nicht in dem Dekrete ſteht, und die Hypothekenbank bleibt ein bloßes Dekret, u. ſ. w. u. ſ. w. Bonaparte möchte als der patriarchaliſche Wohlthäter aller Klaſſen er¬ ſcheinen. Aber er kann keiner geben, ohne der andern zu nehmen. Wie man zur Zeit der Fronde vom Herzog von Guiſe ſagte, daß er der oblige¬ anteſte Mann von Frankreich ſei, weil er alle ſeine Güter in Obligationen ſeiner Partiſanen gegen ſich verwandelt habe, ſo möchte Bonaparte der obli¬ geanteſte Mann von Frankreich ſein und alles Eigenthum, alle Arbeit Frank¬ reichs in eine perſönliche Obligation gegen ſich verwandeln. Er möchte ganz Frankreich ſtehlen, um es an Frankreich verſchenken, oder vielmehr um Frankreich mit franzöſiſchem Gelde wiederkaufen zu können, denn als Chef der Geſellſchaft vom 10. Dezember muß er kaufen, was ihm gehören ſoll. Und zu dem Inſtitute des Kaufens werden alle Staatsinſtitute, der Senat, der Staatsrath, der geſetzgebende Körper, die Ehrenlegion, die Soldaten¬ medaille, die Waſchhäuſer, die Staatsbauten, die Eiſenbahnen, der état major der Nationalgarde ohne Gemeine, die konfiſzirten Güter des Hauſes

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. 2. Aufl. Hamburg, 1869, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_bonaparte_1869/108>, abgerufen am 22.11.2024.