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Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.

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Gülden vermochten, aus diesen theilte man ebenfalls 40. Centurien nach der
vorigen Weise ab, welche aber nur lange und auch Wurff-Spiesse hatten.

Die Fünsfte Claß ward genommen aus denen, die 165. Gülden ver-
mochten, diese musten 60. Compagnien hergeben, davon 30. zu Hauß blieben,
30. aber nehmlich die jungen, wurden ins Feld und in die Trill-Häuser oder
Angarias geschicket, in welchen sie mehrentheils in Schleudern, und auch Stei-
ne aus freyer Hand zu werffen, exerciret worden.

Denen Feld-Centurien insgesamt, gab man hernach aus den gemeinen
Pöbel 2. Compagnien Zimmer-und Bau-Leute, item noch 3. Centurien ge-
meiner Raths- und Stadt-Diener, Pfeiffer und Posaunen-Bläser zu, welche
wiewohl ohne Gewehr mit ziehen, und in ihrer Profession bey der Armee Dien-
ste thun musten.

Solcher Gestalt sehen wir, wie erst die Seminaria sowohl Bürgerliche als
Adeliche, durch die Classificationes zu des Servii Tulli Zeiten ihren Anfang ge-
nommen, als hernach die Stadt Rom an Macht, Vermögen und Einwoh-
nern zunahm, da wurde dieser Unterschied noch mehr observiret, daß man der
Consulum, Praetorum, Quaestorum, Tribunorum, und Senatorum, wie auch an-
derer vornehmer und reicher Leute ihre Kinder besonders auserlesen, und in eine
Nolle zusamm eingeschrieben, auch mit ihnen schon edlere Exercitia, als mit
denen, aus denen geringern Claßen ausgezogenen, getrieben habe, weil auch
solchen Patriciis hernachmahls gantze Gouvernements von Städten und Provin-
tzien, item hohe und importantes Kriegs-Chargen anzuvertrauen waren, so
hielten die kluge Nömer dafür, daß nicht allein hierzu Leute von guten Sitten
und Verstand, sondern auch von edler Abkunfft erfordert würden, indem das
Point d' Honnenr, und der Familie auch viel darzu coutribuirte, daß man in
dem Kriege keine Lachete und Unverstand von sich mercken liesse. Es wurden
auch fürnehmlich darumb Adeliche Seminaria von ihnen auffgerichtet, weil sie
darauff hielten, daß solcher vornehmen Leute Kinder, wann sie erst in die Zahl
der Tyronum, und folglich der Kriegs-Leute auffgenommen worden, vor des
Vaterlandes Wohlfahrt, ja vor ihr eigenes von ihren Eltern dermahleins zu
gewartendes Patrimonium, umb solches nicht zu verlieren, desto eyfriger strei-
ten würden, welcher Punct auch umb so viel nachdrücklicher war, als die al-
ten Römer nicht viel Feder-lesens machten, denen die sich der Defension und
dem Dienst des Vaterlandes entziehen wolten, oder denselben nicht mit aller
Treu, Sorgfalt und Tapfferkeit vorstanden, ihr Haab und Gut, ja das Le-
ben selbst zu nehmen, zum wenigsten verlohren sie ihren Adel-Stand, wurden
zu Leibeigenen Knechten verkaufft, oder mit Gefängniß und Landes-Verwei-
sung gestrafft.

Die
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Guͤlden vermochten, aus dieſen theilte man ebenfalls 40. Centurien nach der
vorigen Weiſe ab, welche aber nur lange und auch Wurff-Spieſſe hatten.

Die Fuͤnſfte Claß ward genommen aus denen, die 165. Guͤlden ver-
mochten, dieſe muſten 60. Compagnien hergeben, davon 30. zu Hauß blieben,
30. aber nehmlich die jungen, wurden ins Feld und in die Trill-Haͤuſer oder
Angarias geſchicket, in welchen ſie mehrentheils in Schleudern, und auch Stei-
ne aus freyer Hand zu werffen, exerciret worden.

Denen Feld-Centurien insgeſamt, gab man hernach aus den gemeinen
Poͤbel 2. Compagnien Zimmer-und Bau-Leute, item noch 3. Centurien ge-
meiner Raths- und Stadt-Diener, Pfeiffer und Poſaunen-Blaͤſer zu, welche
wiewohl ohne Gewehr mit ziehen, und in ihrer Profeſſion bey der Armée Dien-
ſte thun muſten.

Solcher Geſtalt ſehen wir, wie erſt die Seminaria ſowohl Buͤrgerliche als
Adeliche, durch die Claſſificationes zu des Servii Tulli Zeiten ihren Anfang ge-
nommen, als hernach die Stadt Rom an Macht, Vermoͤgen und Einwoh-
nern zunahm, da wurde dieſer Unterſchied noch mehr obſerviret, daß man der
Conſulum, Prætorum, Quæſtorum, Tribunorum, und Senatorum, wie auch an-
derer vornehmer und reicher Leute ihre Kinder beſonders auserleſen, und in eine
Nolle zuſamm eingeſchrieben, auch mit ihnen ſchon edlere Exercitia, als mit
denen, aus denen geringern Claßen ausgezogenen, getrieben habe, weil auch
ſolchen Patriciis hernachmahls gantze Gouvernements von Staͤdten und Provin-
tzien, item hohe und importantes Kriegs-Chargen anzuvertrauen waren, ſo
hielten die kluge Noͤmer dafuͤr, daß nicht allein hierzu Leute von guten Sitten
und Verſtand, ſondern auch von edler Abkunfft erfordert wuͤrden, indem das
Point d’ Honnenr, und der Familie auch viel darzu coutribuirte, daß man in
dem Kriege keine Lacheté und Unverſtand von ſich mercken lieſſe. Es wurden
auch fuͤrnehmlich darumb Adeliche Seminaria von ihnen auffgerichtet, weil ſie
darauff hielten, daß ſolcher vornehmen Leute Kinder, wann ſie erſt in die Zahl
der Tyronum, und folglich der Kriegs-Leute auffgenommen worden, vor des
Vaterlandes Wohlfahrt, ja vor ihr eigenes von ihren Eltern dermahleins zu
gewartendes Patrimonium, umb ſolches nicht zu verlieren, deſto eyfriger ſtrei-
ten wuͤrden, welcher Punct auch umb ſo viel nachdruͤcklicher war, als die al-
ten Roͤmer nicht viel Feder-leſens machten, denen die ſich der Defenſion und
dem Dienſt des Vaterlandes entziehen wolten, oder denſelben nicht mit aller
Treu, Sorgfalt und Tapfferkeit vorſtanden, ihr Haab und Gut, ja das Le-
ben ſelbſt zu nehmen, zum wenigſten verlohren ſie ihren Adel-Stand, wurden
zu Leibeigenen Knechten verkaufft, oder mit Gefaͤngniß und Landes-Verwei-
ſung geſtrafft.

Die
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[21/0021] Guͤlden vermochten, aus dieſen theilte man ebenfalls 40. Centurien nach der vorigen Weiſe ab, welche aber nur lange und auch Wurff-Spieſſe hatten. Die Fuͤnſfte Claß ward genommen aus denen, die 165. Guͤlden ver- mochten, dieſe muſten 60. Compagnien hergeben, davon 30. zu Hauß blieben, 30. aber nehmlich die jungen, wurden ins Feld und in die Trill-Haͤuſer oder Angarias geſchicket, in welchen ſie mehrentheils in Schleudern, und auch Stei- ne aus freyer Hand zu werffen, exerciret worden. Denen Feld-Centurien insgeſamt, gab man hernach aus den gemeinen Poͤbel 2. Compagnien Zimmer-und Bau-Leute, item noch 3. Centurien ge- meiner Raths- und Stadt-Diener, Pfeiffer und Poſaunen-Blaͤſer zu, welche wiewohl ohne Gewehr mit ziehen, und in ihrer Profeſſion bey der Armée Dien- ſte thun muſten. Solcher Geſtalt ſehen wir, wie erſt die Seminaria ſowohl Buͤrgerliche als Adeliche, durch die Claſſificationes zu des Servii Tulli Zeiten ihren Anfang ge- nommen, als hernach die Stadt Rom an Macht, Vermoͤgen und Einwoh- nern zunahm, da wurde dieſer Unterſchied noch mehr obſerviret, daß man der Conſulum, Prætorum, Quæſtorum, Tribunorum, und Senatorum, wie auch an- derer vornehmer und reicher Leute ihre Kinder beſonders auserleſen, und in eine Nolle zuſamm eingeſchrieben, auch mit ihnen ſchon edlere Exercitia, als mit denen, aus denen geringern Claßen ausgezogenen, getrieben habe, weil auch ſolchen Patriciis hernachmahls gantze Gouvernements von Staͤdten und Provin- tzien, item hohe und importantes Kriegs-Chargen anzuvertrauen waren, ſo hielten die kluge Noͤmer dafuͤr, daß nicht allein hierzu Leute von guten Sitten und Verſtand, ſondern auch von edler Abkunfft erfordert wuͤrden, indem das Point d’ Honnenr, und der Familie auch viel darzu coutribuirte, daß man in dem Kriege keine Lacheté und Unverſtand von ſich mercken lieſſe. Es wurden auch fuͤrnehmlich darumb Adeliche Seminaria von ihnen auffgerichtet, weil ſie darauff hielten, daß ſolcher vornehmen Leute Kinder, wann ſie erſt in die Zahl der Tyronum, und folglich der Kriegs-Leute auffgenommen worden, vor des Vaterlandes Wohlfahrt, ja vor ihr eigenes von ihren Eltern dermahleins zu gewartendes Patrimonium, umb ſolches nicht zu verlieren, deſto eyfriger ſtrei- ten wuͤrden, welcher Punct auch umb ſo viel nachdruͤcklicher war, als die al- ten Roͤmer nicht viel Feder-leſens machten, denen die ſich der Defenſion und dem Dienſt des Vaterlandes entziehen wolten, oder denſelben nicht mit aller Treu, Sorgfalt und Tapfferkeit vorſtanden, ihr Haab und Gut, ja das Le- ben ſelbſt zu nehmen, zum wenigſten verlohren ſie ihren Adel-Stand, wurden zu Leibeigenen Knechten verkaufft, oder mit Gefaͤngniß und Landes-Verwei- ſung geſtrafft. Die C 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_militare_1724/21>, abgerufen am 21.11.2024.