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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von allerhand Kauffmanns-Contracten.
junger Knab von seinen Eltern zu der Profession,
zu welcher er gewidmet ist/ und also auch zur Kauff-
mannschafft angehalten werden kan; da fällt das
Dienen-Halten zimlich weg/ und behilfft sich nicht
allein obbemeldter Ursachen halber/ sonderlich bey
diesen kümmerlichen Zeiten/ ein Kauffmann so gut
er kan/ mit seinen Dienst- und Lehr-Jungens/ und
eigenen Kindern; arbeitet auch wohl selbst umb so
viel mehr/ damit er nur nicht viel Bediente zu hal-
ten/ nöthig haben möchte; dahero es/ sonderlich in
Holland/ nicht mehr um die Zeit ist/ daß einer/ der
vor Diener daselbst dienen will/ sich ein grosses Sa-
larium
versprechen darff/ sondern es werden ihme
noch wohl jährlich ein hundert oder mehr Gulden
Kost-Geld darzu abgefordert. Seiter dem auch/
daß die Ab- und Zuschreib-Banques aufgekom-
men/ erspahren die Kauffleute an denen Orten (wo
fast alle Zahlungen per Banco geschehen) schon ei-
nes Dieners/ den sie sonst auf ihre Cassam hätten
halten müssen/ man theilet auch nicht mehr die Han-
dels-Geschäfften so genau ein/ da jeder Bedienter
eben seine gewisse Verrichtungen haben/ und aus-
ser derselben an keine andere gebunden seyn solte/
sondern wer des Tags über in der Bude oder
Waaren-Gewölb gestanden/ muß deß Abends auf
das Contoir, und bey die Bücher/ auch wann es
den Patron beliebet/ sich zu Pferd/ Wagen/ oder
Schiff setzen/ und da oder dorthin/ nahe oder ferne/
umb Schulden einzucassiren/ Waaren einzukauf-
fen/ oder wieder zu verkauffen/ oder auch nach des
Patrons Ordre andre Geschäffte auszurichten/ fort-
reisen/ welches eben das jenige ist/ was ein Han-

dels-

Von allerhand Kauffmanns-Contracten.
junger Knab von ſeinen Eltern zu der Profeſſion,
zu welcher er gewidmet iſt/ und alſo auch zur Kauff-
mannſchafft angehalten werden kan; da faͤllt das
Dienen-Halten zimlich weg/ und behilfft ſich nicht
allein obbemeldter Urſachen halber/ ſonderlich bey
dieſen kuͤmmerlichen Zeiten/ ein Kauffmann ſo gut
er kan/ mit ſeinen Dienſt- und Lehr-Jungens/ und
eigenen Kindern; arbeitet auch wohl ſelbſt umb ſo
viel mehr/ damit er nur nicht viel Bediente zu hal-
ten/ noͤthig haben moͤchte; dahero es/ ſonderlich in
Holland/ nicht mehr um die Zeit iſt/ daß einer/ der
vor Diener daſelbſt dienen will/ ſich ein groſſes Sa-
larium
verſprechen darff/ ſondern es werden ihme
noch wohl jaͤhrlich ein hundert oder mehr Gulden
Koſt-Geld darzu abgefordert. Seiter dem auch/
daß die Ab- und Zuſchreib-Banques aufgekom-
men/ erſpahren die Kauffleute an denen Orten (wo
faſt alle Zahlungen per Banco geſchehen) ſchon ei-
nes Dieners/ den ſie ſonſt auf ihre Caſſam haͤtten
halten muͤſſen/ man theilet auch nicht mehr die Han-
dels-Geſchaͤfften ſo genau ein/ da jeder Bedienter
eben ſeine gewiſſe Verrichtungen haben/ und auſ-
ſer derſelben an keine andere gebunden ſeyn ſolte/
ſondern wer des Tags uͤber in der Bude oder
Waaren-Gewoͤlb geſtanden/ muß deß Abends auf
das Contoir, und bey die Buͤcher/ auch wann es
den Patron beliebet/ ſich zu Pferd/ Wagen/ oder
Schiff ſetzen/ und da oder dorthin/ nahe oder ferne/
umb Schulden einzucaſſiren/ Waaren einzukauf-
fen/ oder wieder zu verkauffen/ oder auch nach des
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[13/0037] Von allerhand Kauffmanns-Contracten. junger Knab von ſeinen Eltern zu der Profeſſion, zu welcher er gewidmet iſt/ und alſo auch zur Kauff- mannſchafft angehalten werden kan; da faͤllt das Dienen-Halten zimlich weg/ und behilfft ſich nicht allein obbemeldter Urſachen halber/ ſonderlich bey dieſen kuͤmmerlichen Zeiten/ ein Kauffmann ſo gut er kan/ mit ſeinen Dienſt- und Lehr-Jungens/ und eigenen Kindern; arbeitet auch wohl ſelbſt umb ſo viel mehr/ damit er nur nicht viel Bediente zu hal- ten/ noͤthig haben moͤchte; dahero es/ ſonderlich in Holland/ nicht mehr um die Zeit iſt/ daß einer/ der vor Diener daſelbſt dienen will/ ſich ein groſſes Sa- larium verſprechen darff/ ſondern es werden ihme noch wohl jaͤhrlich ein hundert oder mehr Gulden Koſt-Geld darzu abgefordert. Seiter dem auch/ daß die Ab- und Zuſchreib-Banques aufgekom- men/ erſpahren die Kauffleute an denen Orten (wo faſt alle Zahlungen per Banco geſchehen) ſchon ei- nes Dieners/ den ſie ſonſt auf ihre Caſſam haͤtten halten muͤſſen/ man theilet auch nicht mehr die Han- dels-Geſchaͤfften ſo genau ein/ da jeder Bedienter eben ſeine gewiſſe Verrichtungen haben/ und auſ- ſer derſelben an keine andere gebunden ſeyn ſolte/ ſondern wer des Tags uͤber in der Bude oder Waaren-Gewoͤlb geſtanden/ muß deß Abends auf das Contoir, und bey die Buͤcher/ auch wann es den Patron beliebet/ ſich zu Pferd/ Wagen/ oder Schiff ſetzen/ und da oder dorthin/ nahe oder ferne/ umb Schulden einzucaſſiren/ Waaren einzukauf- fen/ oder wieder zu verkauffen/ oder auch nach des Patrons Ordre andre Geſchaͤffte auszurichten/ fort- reiſen/ welches eben das jenige iſt/ was ein Han- dels-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/37>, abgerufen am 24.11.2024.