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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie die Gesundheit zu verwahren.
frembden Speisen etwas besser gewohnet wird.
Wann auch die Schiffers zuweilen an Oertern/ da
sie ihre Anckers fallen lassen/ ans Land fahren/ um
Erfrischungen zu holen/ so kan man zugleich dieser
Gelegenheit sich mit bedienen/ oder auch Geld mit-
schicken/ vor welches frische Provision könne ein-
gekauffet werden. Ob nun wohl solches auf Land-
Reisen/ da man täglich in frische Wirths-Häuser
kommt/ nicht nöthig ist/ sich auch auf solchen grosse
und schwere Bagage nicht mit führen läßt/ so las-
sen sich doch die vielerhand Biere/ sonderlich aber
die noch gantz frisch/ welche leicht Blehungen ver-
ursachen/ gar wohl mit einer geschabten Muscaten-
Nuß/ oder daß man geröstetes Rocken-Brod dar-
ein leget/ corrigiren/ und trinckbar machen; die
hitzigen Weine aber können mit Wasser diluiret/
und milde gemachet werden; bey dicker und nebli-
cher Lufft/ ist ein Trunck Brandewein mit geröste-
tem Brod auch sehr dienlich; So kommt auch so wol
des Morgens nüchtern/ als auch sonst des Tages
über/ eine Pfeiffe Toback sehr wohl zu statten/ da-
hero sich diejenige/ welche viel in kalten Ländern
und zur See reisen/ denselben vor allen angewöh-
nen sollen. Das beste ist in dem Kauffmanns-
Stand/ bey welchen viel Reisens vorfällt/ daß
man von Jugend auf nicht allzu zärtlich gewohnet
sey/ sondern die Eltern bey Zeiten ihre Kinder/ die
dermaleins in der Frembd ihr Brod suchen müs-
sen/ zu Hitz und Frost/ wie auch allerhand Fati-
qu
en und Speisen zu vertragen/ angewöhnen. Jm
Fall auch/ daß ein reisender Kauffmanns-Diener
sich selbst ein Stück Essen zurichten könte/ würde

ihm

Wie die Geſundheit zu verwahren.
frembden Speiſen etwas beſſer gewohnet wird.
Wann auch die Schiffers zuweilen an Oertern/ da
ſie ihre Anckers fallen laſſen/ ans Land fahren/ um
Erfriſchungen zu holen/ ſo kan man zugleich dieſer
Gelegenheit ſich mit bedienen/ oder auch Geld mit-
ſchicken/ vor welches friſche Proviſion koͤnne ein-
gekauffet werden. Ob nun wohl ſolches auf Land-
Reiſen/ da man taͤglich in friſche Wirths-Haͤuſer
kommt/ nicht noͤthig iſt/ ſich auch auf ſolchen groſſe
und ſchwere Bagage nicht mit fuͤhren laͤßt/ ſo laſ-
ſen ſich doch die vielerhand Biere/ ſonderlich aber
die noch gantz friſch/ welche leicht Blehungen ver-
urſachen/ gar wohl mit einer geſchabten Muſcaten-
Nuß/ oder daß man geroͤſtetes Rocken-Brod dar-
ein leget/ corrigiren/ und trinckbar machen; die
hitzigen Weine aber koͤnnen mit Waſſer diluiret/
und milde gemachet werden; bey dicker und nebli-
cher Lufft/ iſt ein Trunck Brandewein mit geroͤſte-
tem Brod auch ſehr dienlich; So kommt auch ſo wol
des Morgens nuͤchtern/ als auch ſonſt des Tages
uͤber/ eine Pfeiffe Toback ſehr wohl zu ſtatten/ da-
hero ſich diejenige/ welche viel in kalten Laͤndern
und zur See reiſen/ denſelben vor allen angewoͤh-
nen ſollen. Das beſte iſt in dem Kauffmanns-
Stand/ bey welchen viel Reiſens vorfaͤllt/ daß
man von Jugend auf nicht allzu zaͤrtlich gewohnet
ſey/ ſondern die Eltern bey Zeiten ihre Kinder/ die
dermaleins in der Frembd ihr Brod ſuchen muͤſ-
ſen/ zu Hitz und Froſt/ wie auch allerhand Fati-
qu
en und Speiſen zu vertragen/ angewoͤhnen. Jm
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[287/0311] Wie die Geſundheit zu verwahren. frembden Speiſen etwas beſſer gewohnet wird. Wann auch die Schiffers zuweilen an Oertern/ da ſie ihre Anckers fallen laſſen/ ans Land fahren/ um Erfriſchungen zu holen/ ſo kan man zugleich dieſer Gelegenheit ſich mit bedienen/ oder auch Geld mit- ſchicken/ vor welches friſche Proviſion koͤnne ein- gekauffet werden. Ob nun wohl ſolches auf Land- Reiſen/ da man taͤglich in friſche Wirths-Haͤuſer kommt/ nicht noͤthig iſt/ ſich auch auf ſolchen groſſe und ſchwere Bagage nicht mit fuͤhren laͤßt/ ſo laſ- ſen ſich doch die vielerhand Biere/ ſonderlich aber die noch gantz friſch/ welche leicht Blehungen ver- urſachen/ gar wohl mit einer geſchabten Muſcaten- Nuß/ oder daß man geroͤſtetes Rocken-Brod dar- ein leget/ corrigiren/ und trinckbar machen; die hitzigen Weine aber koͤnnen mit Waſſer diluiret/ und milde gemachet werden; bey dicker und nebli- cher Lufft/ iſt ein Trunck Brandewein mit geroͤſte- tem Brod auch ſehr dienlich; So kommt auch ſo wol des Morgens nuͤchtern/ als auch ſonſt des Tages uͤber/ eine Pfeiffe Toback ſehr wohl zu ſtatten/ da- hero ſich diejenige/ welche viel in kalten Laͤndern und zur See reiſen/ denſelben vor allen angewoͤh- nen ſollen. Das beſte iſt in dem Kauffmanns- Stand/ bey welchen viel Reiſens vorfaͤllt/ daß man von Jugend auf nicht allzu zaͤrtlich gewohnet ſey/ ſondern die Eltern bey Zeiten ihre Kinder/ die dermaleins in der Frembd ihr Brod ſuchen muͤſ- ſen/ zu Hitz und Froſt/ wie auch allerhand Fati- quen und Speiſen zu vertragen/ angewoͤhnen. Jm Fall auch/ daß ein reiſender Kauffmanns-Diener ſich ſelbſt ein Stuͤck Eſſen zurichten koͤnte/ wuͤrde ihm

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/311>, abgerufen am 21.06.2024.