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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie sich einer auf Reisen zu verhalten.
thentica ihme von seinem Patrono mit gegeben
werden/ damit er nicht in Ermanglung solcher auf-
gezogen/ erst sich/ von Hauß aus/ damit müsse ver-
sehen/ und folglich neue Termine ansetzen lassen.
Jm Fall/ daß auch mit denen Correspondenten
Rechnungen abzuthun wären/ und man alle die
Beylagen/ die dazu gehören/ nicht bey der Hand
haben solte/ so kan ja hieraus abermahl nichts an-
ders/ als ein so viel längeres liegen/ und mehrere
Unkosten erfolgen/ welcher aller man überhoben
gewesen wäre/ wann man sich zu Hauß vor der
Abreise mit denen darzu benöthigten Documentis,
Briefschafften und Extracten/ wohl versehen
hätte.

Jn Abgeben der Wechsel-Gelder sey auch ein
Kauffmanns-Diener in der Frembde so viel sorg-
fältiger/ weil er nicht wissen kan/ wie etwann der
Nehmer/ mit welchem er zu thun hat/ beschaffen
seyn möchte/ und ist dieses Gelder-disponiren wohl
das kitzlichste/ was einem Handels-Diener auf sei-
nen ausländischen Verrichtungen vorfallen möch-
te/ zumahl da in einigen Reichen/ Ländern und
Städten/ baares Geld auszuführen/ nicht zugelas-
sen ist; Jndessen aber auch keine genugsame oder
benöthigte Waaren sich praesentiren/ welche man
vor die erhobene Gelder einthun könte. Bey so ge-
stalten Sachen ist wohl der beste Rath/ man lebe
um so viel genauer des Patrons Ordre nach/ und
halte sich an dem dorten wohnenden Factor oder
Kauffmann/ an den man addressiret ist/ stelle die
Sache mit demselben im Rath/ und erwehle her-
nach dasjenige/ wobey am wenigsten Schaden und

Gefahr/
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Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten.
thentica ihme von ſeinem Patrono mit gegeben
werden/ damit er nicht in Ermanglung ſolcher auf-
gezogen/ erſt ſich/ von Hauß aus/ damit muͤſſe ver-
ſehen/ und folglich neue Termine anſetzen laſſen.
Jm Fall/ daß auch mit denen Correſpondenten
Rechnungen abzuthun waͤren/ und man alle die
Beylagen/ die dazu gehoͤren/ nicht bey der Hand
haben ſolte/ ſo kan ja hieraus abermahl nichts an-
ders/ als ein ſo viel laͤngeres liegen/ und mehrere
Unkoſten erfolgen/ welcher aller man uͤberhoben
geweſen waͤre/ wann man ſich zu Hauß vor der
Abreiſe mit denen darzu benoͤthigten Documentis,
Briefſchafften und Extracten/ wohl verſehen
haͤtte.

Jn Abgeben der Wechſel-Gelder ſey auch ein
Kauffmanns-Diener in der Frembde ſo viel ſorg-
faͤltiger/ weil er nicht wiſſen kan/ wie etwann der
Nehmer/ mit welchem er zu thun hat/ beſchaffen
ſeyn moͤchte/ und iſt dieſes Gelder-diſponiren wohl
das kitzlichſte/ was einem Handels-Diener auf ſei-
nen auslaͤndiſchen Verrichtungen vorfallen moͤch-
te/ zumahl da in einigen Reichen/ Laͤndern und
Staͤdten/ baares Geld auszufuͤhren/ nicht zugelaſ-
ſen iſt; Jndeſſen aber auch keine genugſame oder
benoͤthigte Waaren ſich præſentiren/ welche man
vor die erhobene Gelder einthun koͤnte. Bey ſo ge-
ſtalten Sachen iſt wohl der beſte Rath/ man lebe
um ſo viel genauer des Patrons Ordre nach/ und
halte ſich an dem dorten wohnenden Factor oder
Kauffmann/ an den man addreſſiret iſt/ ſtelle die
Sache mit demſelben im Rath/ und erwehle her-
nach dasjenige/ wobey am wenigſten Schaden und

Gefahr/
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[281/0305] Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten. thentica ihme von ſeinem Patrono mit gegeben werden/ damit er nicht in Ermanglung ſolcher auf- gezogen/ erſt ſich/ von Hauß aus/ damit muͤſſe ver- ſehen/ und folglich neue Termine anſetzen laſſen. Jm Fall/ daß auch mit denen Correſpondenten Rechnungen abzuthun waͤren/ und man alle die Beylagen/ die dazu gehoͤren/ nicht bey der Hand haben ſolte/ ſo kan ja hieraus abermahl nichts an- ders/ als ein ſo viel laͤngeres liegen/ und mehrere Unkoſten erfolgen/ welcher aller man uͤberhoben geweſen waͤre/ wann man ſich zu Hauß vor der Abreiſe mit denen darzu benoͤthigten Documentis, Briefſchafften und Extracten/ wohl verſehen haͤtte. Jn Abgeben der Wechſel-Gelder ſey auch ein Kauffmanns-Diener in der Frembde ſo viel ſorg- faͤltiger/ weil er nicht wiſſen kan/ wie etwann der Nehmer/ mit welchem er zu thun hat/ beſchaffen ſeyn moͤchte/ und iſt dieſes Gelder-diſponiren wohl das kitzlichſte/ was einem Handels-Diener auf ſei- nen auslaͤndiſchen Verrichtungen vorfallen moͤch- te/ zumahl da in einigen Reichen/ Laͤndern und Staͤdten/ baares Geld auszufuͤhren/ nicht zugelaſ- ſen iſt; Jndeſſen aber auch keine genugſame oder benoͤthigte Waaren ſich præſentiren/ welche man vor die erhobene Gelder einthun koͤnte. Bey ſo ge- ſtalten Sachen iſt wohl der beſte Rath/ man lebe um ſo viel genauer des Patrons Ordre nach/ und halte ſich an dem dorten wohnenden Factor oder Kauffmann/ an den man addreſſiret iſt/ ſtelle die Sache mit demſelben im Rath/ und erwehle her- nach dasjenige/ wobey am wenigſten Schaden und Gefahr/ S 5

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/305>, abgerufen am 17.05.2024.