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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
des Hand-Kauffs besuchen/ und solches um vier Ur-
sachen willen Die Erste ist/ weiln man hierdurch/ ent-
weder von denen Herren oder ihren Bedienten erfah-
ren kan/ ob der Waaren Abzug gut oder schlecht sey/
man kan dabey abnehmen/ welche Waaren am mei-
sten begehrt/ und sich darnach in Bestellung der Ma-
nufactur-
Waaren/ es seye gleich Frantzösische oder
Ausländische zu richten. Die Andere ist/ weiln die-
se Besuchung/ ihnen Waaren anzubieten/ und die
Kauffleute/ (daß wieder frische Waare auf dem
Weg/ oder neue in den Manufacturen in Arbeit
seyn/) zu benachrichtigen Ursach giebt: Welches
denn so viel würcket/ daß sich die Kauffleute der
Waaren/ die sie vonnöthen/ erinnern/ und durch
dieses Mittel procuriren die Handels-Diener den
Verkauff ihrer Herren Waaren.

Die Dritte ist/ weil man allda/ was sich in dem
Handel begiebt/ erfährt: Dann wie gemeiniglich
des Mittags und Abends die Grossierer auf den
Platz oder an die Börse gehen/ und sich allda viel bey-
sammen finden/ als fehlet es nicht/ daß nicht von
Sachen/ welche in dem Gewerb vorgehen gere-
det werde. Einer wird sagen/ wie in dieser Stadt
ein Fallissement sich zugetragen; der Ander/ wie ein
Kauffmann Fristungs-Brief und sicher Geleit wi-
der seine Gläubiger bekommen/ der Dritte wird re-
feri
ren/ daß Wechsels-Briefe mit Protest zurück
kommen/ und daß dieser oder jener zur Bezahlung
angestrenget worden: Das Schiffe verlohren
gangen/ bey welchem dieser oder jener interessiret
gewesen: Ein anderer wird etwan vorbringen/
daß man mit grosser Mühe von dem und dem Kauff-

mann

Caput III. Von den
des Hand-Kauffs beſuchen/ und ſolches um vier Ur-
ſachen willen Die Erſte iſt/ weiln man hierdurch/ ent-
weder von denen Herren oder ihren Bedienten erfah-
ren kan/ ob der Waaren Abzug gut oder ſchlecht ſey/
man kan dabey abnehmen/ welche Waaren am mei-
ſten begehrt/ und ſich darnach in Beſtellung der Ma-
nufactur-
Waaren/ es ſeye gleich Frantzoͤſiſche oder
Auslaͤndiſche zu richten. Die Andere iſt/ weiln die-
ſe Beſuchung/ ihnen Waaren anzubieten/ und die
Kauffleute/ (daß wieder friſche Waare auf dem
Weg/ oder neue in den Manufacturen in Arbeit
ſeyn/) zu benachrichtigen Urſach giebt: Welches
denn ſo viel wuͤrcket/ daß ſich die Kauffleute der
Waaren/ die ſie vonnoͤthen/ erinnern/ und durch
dieſes Mittel procuriren die Handels-Diener den
Verkauff ihrer Herren Waaren.

Die Dritte iſt/ weil man allda/ was ſich in dem
Handel begiebt/ erfaͤhrt: Dann wie gemeiniglich
des Mittags und Abends die Groſſierer auf den
Platz oder an die Boͤrſe gehen/ und ſich allda viel bey-
ſammen finden/ als fehlet es nicht/ daß nicht von
Sachen/ welche in dem Gewerb vorgehen gere-
det werde. Einer wird ſagen/ wie in dieſer Stadt
ein Falliſſement ſich zugetragen; der Ander/ wie ein
Kauffmann Friſtungs-Brief und ſicher Geleit wi-
der ſeine Glaͤubiger bekommen/ der Dritte wird re-
feri
ren/ daß Wechſels-Briefe mit Proteſt zuruͤck
kommen/ und daß dieſer oder jener zur Bezahlung
angeſtrenget worden: Das Schiffe verlohren
gangen/ bey welchem dieſer oder jener intereſſiret
geweſen: Ein anderer wird etwan vorbringen/
daß man mit groſſer Muͤhe von dem und dem Kauff-

mann
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[176/0200] Caput III. Von den des Hand-Kauffs beſuchen/ und ſolches um vier Ur- ſachen willen Die Erſte iſt/ weiln man hierdurch/ ent- weder von denen Herren oder ihren Bedienten erfah- ren kan/ ob der Waaren Abzug gut oder ſchlecht ſey/ man kan dabey abnehmen/ welche Waaren am mei- ſten begehrt/ und ſich darnach in Beſtellung der Ma- nufactur-Waaren/ es ſeye gleich Frantzoͤſiſche oder Auslaͤndiſche zu richten. Die Andere iſt/ weiln die- ſe Beſuchung/ ihnen Waaren anzubieten/ und die Kauffleute/ (daß wieder friſche Waare auf dem Weg/ oder neue in den Manufacturen in Arbeit ſeyn/) zu benachrichtigen Urſach giebt: Welches denn ſo viel wuͤrcket/ daß ſich die Kauffleute der Waaren/ die ſie vonnoͤthen/ erinnern/ und durch dieſes Mittel procuriren die Handels-Diener den Verkauff ihrer Herren Waaren. Die Dritte iſt/ weil man allda/ was ſich in dem Handel begiebt/ erfaͤhrt: Dann wie gemeiniglich des Mittags und Abends die Groſſierer auf den Platz oder an die Boͤrſe gehen/ und ſich allda viel bey- ſammen finden/ als fehlet es nicht/ daß nicht von Sachen/ welche in dem Gewerb vorgehen gere- det werde. Einer wird ſagen/ wie in dieſer Stadt ein Falliſſement ſich zugetragen; der Ander/ wie ein Kauffmann Friſtungs-Brief und ſicher Geleit wi- der ſeine Glaͤubiger bekommen/ der Dritte wird re- feriren/ daß Wechſels-Briefe mit Proteſt zuruͤck kommen/ und daß dieſer oder jener zur Bezahlung angeſtrenget worden: Das Schiffe verlohren gangen/ bey welchem dieſer oder jener intereſſiret geweſen: Ein anderer wird etwan vorbringen/ daß man mit groſſer Muͤhe von dem und dem Kauff- mann

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/200>, abgerufen am 22.11.2024.