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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput III. Von den
(was für ein Beschwehr es sey/ dergleichen Leut in
der Handlung zu haben) welche bey sich empfinden.
Nicht ohne Ursach haben die Poeten dem Mercurio
an Kopff und an den Füssen Flügel angedichtet/ die
Hurtigkeit/ welche bey Handlungen erfordert wird/
dadurch anzudeuten/ dann da muß der Kopff fertig/
wie oben schon gedacht/ in der Resolution seyn/ und so
gleich ein wohleintreffendes Ja/ oder Nein/ durch
die Schärffe des Judicii von sich geben/ der Mund
muß zu reden wissen/ aus dem/ was er gesehen/ ge-
höret/ gelesen und erfahren/ kluge Rationes hervor
bringen/ warum er dieses oder jenes annehmen kön-
ne oder nicht/ er muß wissen zu persuadiren/ daß die-
ses also und nicht anders sey/ daß jenes dieses über-
treffe/ dieses hingegen in andern Stücken seinen
Vortheil wieder von jenem habe. etc.

Die Hand muß mit der Feder auf dem Con-
toir,
mit der Elen und Waag-Schaalen in dem
Kram/ Buden oder Gewölb/ zuweilen auch mit dem
Pack-Stock oder Pack-Nadel bey Einballirung der
Waaren/ hurtig umzuspringen wissen/ sintemal es
einem Diener gantz keine Schande ist/ wann es die
Noth erfordert/ und periculum in Mora ist/ die
Hand selber mit an das Packen zu legen; auf dem
Contoir seynd offt in einem Tag zehen/ zwantzig
und mehr Brieffe zu schreiben/ wie schön sollte man
nicht da zu recht kommen/ der wie die Jungens in der
Schul auf ihre Vorschrifft eine Stund mit einem
Brief zubringen wollte/ und wann die Affairen ein
wenig überhäufft/ oder es in dem Contoir etwas
unruhig wäre/ gar nicht wüste/ wo er anfangen oder
endigen sollte.

Jn

Caput III. Von den
(was fuͤr ein Beſchwehr es ſey/ dergleichen Leut in
der Handlung zu haben) welche bey ſich empfinden.
Nicht ohne Urſach haben die Poëten dem Mercurio
an Kopff und an den Fuͤſſen Fluͤgel angedichtet/ die
Hurtigkeit/ welche bey Handlungen erfordert wird/
dadurch anzudeuten/ dann da muß der Kopff fertig/
wie oben ſchon gedacht/ in der Reſolution ſeyn/ und ſo
gleich ein wohleintreffendes Ja/ oder Nein/ durch
die Schaͤrffe des Judicii von ſich geben/ der Mund
muß zu reden wiſſen/ aus dem/ was er geſehen/ ge-
hoͤret/ geleſen und erfahren/ kluge Rationes hervor
bringen/ warum er dieſes oder jenes annehmen koͤn-
ne oder nicht/ er muß wiſſen zu perſuadiren/ daß die-
ſes alſo und nicht anders ſey/ daß jenes dieſes uͤber-
treffe/ dieſes hingegen in andern Stuͤcken ſeinen
Vortheil wieder von jenem habe. ꝛc.

Die Hand muß mit der Feder auf dem Con-
toir,
mit der Elen und Waag-Schaalen in dem
Kram/ Buden oder Gewoͤlb/ zuweilen auch mit dem
Pack-Stock oder Pack-Nadel bey Einballirung der
Waaren/ hurtig umzuſpringen wiſſen/ ſintemal es
einem Diener gantz keine Schande iſt/ wann es die
Noth erfordert/ und periculum in Mora iſt/ die
Hand ſelber mit an das Packen zu legen; auf dem
Contoir ſeynd offt in einem Tag zehen/ zwantzig
und mehr Brieffe zu ſchreiben/ wie ſchoͤn ſollte man
nicht da zu recht kommen/ der wie die Jungens in der
Schul auf ihre Vorſchrifft eine Stund mit einem
Brief zubringen wollte/ und wann die Affairen ein
wenig uͤberhaͤufft/ oder es in dem Contoir etwas
unruhig waͤre/ gar nicht wuͤſte/ wo er anfangen oder
endigen ſollte.

Jn
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[166/0190] Caput III. Von den (was fuͤr ein Beſchwehr es ſey/ dergleichen Leut in der Handlung zu haben) welche bey ſich empfinden. Nicht ohne Urſach haben die Poëten dem Mercurio an Kopff und an den Fuͤſſen Fluͤgel angedichtet/ die Hurtigkeit/ welche bey Handlungen erfordert wird/ dadurch anzudeuten/ dann da muß der Kopff fertig/ wie oben ſchon gedacht/ in der Reſolution ſeyn/ und ſo gleich ein wohleintreffendes Ja/ oder Nein/ durch die Schaͤrffe des Judicii von ſich geben/ der Mund muß zu reden wiſſen/ aus dem/ was er geſehen/ ge- hoͤret/ geleſen und erfahren/ kluge Rationes hervor bringen/ warum er dieſes oder jenes annehmen koͤn- ne oder nicht/ er muß wiſſen zu perſuadiren/ daß die- ſes alſo und nicht anders ſey/ daß jenes dieſes uͤber- treffe/ dieſes hingegen in andern Stuͤcken ſeinen Vortheil wieder von jenem habe. ꝛc. Die Hand muß mit der Feder auf dem Con- toir, mit der Elen und Waag-Schaalen in dem Kram/ Buden oder Gewoͤlb/ zuweilen auch mit dem Pack-Stock oder Pack-Nadel bey Einballirung der Waaren/ hurtig umzuſpringen wiſſen/ ſintemal es einem Diener gantz keine Schande iſt/ wann es die Noth erfordert/ und periculum in Mora iſt/ die Hand ſelber mit an das Packen zu legen; auf dem Contoir ſeynd offt in einem Tag zehen/ zwantzig und mehr Brieffe zu ſchreiben/ wie ſchoͤn ſollte man nicht da zu recht kommen/ der wie die Jungens in der Schul auf ihre Vorſchrifft eine Stund mit einem Brief zubringen wollte/ und wann die Affairen ein wenig uͤberhaͤufft/ oder es in dem Contoir etwas unruhig waͤre/ gar nicht wuͤſte/ wo er anfangen oder endigen ſollte. Jn

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/190>, abgerufen am 23.11.2024.