Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Von der See-Fahrt/ und was eine Gegend zufahren will. Solcher Rhombenwerden in allen 8. gezählet/ aus welchen die 2. so gegen Norden und Süden gehen/ mit dem Meridiano übereinkommen/ und die gegen Ost und West einen Parallelum AEqvatoris beschreiben/ die andere dar- zwischen liegende aber sich immer um den Polum her- um drehen/ und doch nimmer denselben antreffen/ woraus dann anitzo gar wohl kan abgenommen wer- den/ daß wann der Ort/ dahin man zu schiffen geden- cket/ mit dem Ort/ da man abstösset/ einerley Länge hat/ und also beyde unter einem Meridiano liegen/ so müs- se das Schiff auch immer gegen Mitternacht oder Mittag gerichtet werden. Wann beyde Oerter un- ter dem AEqvator, oder auch in einen Parallelo liegen/ und also einerley Breiten haben/ so müsse man immer gegen Morgen oder Abend schiffen/ welches bey denen Orten im AEqvatore leicht abzunehmen ist/ weil da- selbst ein Ort gegen dem andern in solcher Gegend hin- liegen muß. Jn einem Parallelo aber ist es gleich an- fangs nicht so wol zu verstehen/ weil ein Ort gegen dem andern daselbst immer auf eine andere| Gegend/ als nach Osten oder Westen lieget; Allein/ wann man aus dem Vorhergehenden erweget/ daß an einem je- den Ort/ der Ost und West Rhombus, einen Paral- lelum AEqvatoris, und also mit allem Meridianis ei- nerley Winckel mache/ so siehet man also bald/ daß das Schiff nach solchen Rhombo nohtwendig auf den an- dern Ort zukommen muß/ da es/ wann man auf die Gegend/ dahin ein Ort von dem andern lieget/ schiffen wolte/ nimmermehr dahin gelangen/ sondern durch unzählige Krümme immer um den Polum herum irren würde. Wann aber beyde Oerter unterschiedliche Länge und
Von der See-Fahrt/ und was eine Gegend zufahren will. Solcher Rhombenwerden in allen 8. gezaͤhlet/ aus welchen die 2. ſo gegen Norden und Suͤden gehen/ mit dem Meridiano uͤbereinkommen/ und die gegen Oſt und Weſt einen Parallelum Æqvatoris beſchreiben/ die andere dar- zwiſchen liegende aber ſich immer um den Polum her- um drehen/ und doch nimmer denſelben antreffen/ woraus dann anitzo gar wohl kan abgenommen wer- den/ daß wann der Ort/ dahin man zu ſchiffen geden- cket/ mit dem Ort/ da man abſtoͤſſet/ einerley Laͤnge hat/ und alſo beyde unter einem Meridiano liegen/ ſo muͤſ- ſe das Schiff auch immer gegen Mitternacht oder Mittag gerichtet werden. Wann beyde Oerter un- ter dem Æqvator, oder auch in einen Parallelo liegen/ und alſo einerley Breiten haben/ ſo muͤſſe man immer gegen Morgen oder Abend ſchiffen/ welches bey denen Orten im Æqvatore leicht abzunehmen iſt/ weil da- ſelbſt ein Ort gegen dem andern in ſolcher Gegend hin- liegen muß. Jn einem Parallelo aber iſt es gleich an- fangs nicht ſo wol zu verſtehen/ weil ein Ort gegen dem andern daſelbſt immer auf eine andere| Gegend/ als nach Oſten oder Weſten lieget; Allein/ wann man aus dem Vorhergehenden erweget/ daß an einem je- den Ort/ der Oſt und Weſt Rhombus, einen Paral- lelum Æqvatoris, und alſo mit allem Meridianis ei- nerley Winckel mache/ ſo ſiehet man alſo bald/ daß das Schiff nach ſolchen Rhombo nohtwendig auf den an- dern Ort zukommen muß/ da es/ wann man auf die Gegend/ dahin ein Ort von dem andern lieget/ ſchiffen wolte/ nimmermehr dahin gelangen/ ſondern durch unzaͤhlige Kruͤmme immer um den Polum herum irren wuͤrde. Wann aber beyde Oerter unterſchiedliche Laͤnge und
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Von der See-Fahrt/ und was
eine Gegend zufahren will. Solcher Rhomben
werden in allen 8. gezaͤhlet/ aus welchen die 2. ſo gegen
Norden und Suͤden gehen/ mit dem Meridiano
uͤbereinkommen/ und die gegen Oſt und Weſt einen
Parallelum Æqvatoris beſchreiben/ die andere dar-
zwiſchen liegende aber ſich immer um den Polum her-
um drehen/ und doch nimmer denſelben antreffen/
woraus dann anitzo gar wohl kan abgenommen wer-
den/ daß wann der Ort/ dahin man zu ſchiffen geden-
cket/ mit dem Ort/ da man abſtoͤſſet/ einerley Laͤnge hat/
und alſo beyde unter einem Meridiano liegen/ ſo muͤſ-
ſe das Schiff auch immer gegen Mitternacht oder
Mittag gerichtet werden. Wann beyde Oerter un-
ter dem Æqvator, oder auch in einen Parallelo liegen/
und alſo einerley Breiten haben/ ſo muͤſſe man immer
gegen Morgen oder Abend ſchiffen/ welches bey denen
Orten im Æqvatore leicht abzunehmen iſt/ weil da-
ſelbſt ein Ort gegen dem andern in ſolcher Gegend hin-
liegen muß. Jn einem Parallelo aber iſt es gleich an-
fangs nicht ſo wol zu verſtehen/ weil ein Ort gegen dem
andern daſelbſt immer auf eine andere| Gegend/ als
nach Oſten oder Weſten lieget; Allein/ wann man
aus dem Vorhergehenden erweget/ daß an einem je-
den Ort/ der Oſt und Weſt Rhombus, einen Paral-
lelum Æqvatoris, und alſo mit allem Meridianis ei-
nerley Winckel mache/ ſo ſiehet man alſo bald/ daß das
Schiff nach ſolchen Rhombo nohtwendig auf den an-
dern Ort zukommen muß/ da es/ wann man auf die
Gegend/ dahin ein Ort von dem andern lieget/ ſchiffen
wolte/ nimmermehr dahin gelangen/ ſondern durch
unzaͤhlige Kruͤmme immer um den Polum herum irren
wuͤrde.
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