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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das XX. Capitel
schiedlichen Arten folgende Authores zu lesen recommendiret/ als sei-
nen Politicum Sceleratum cap. 43. p. 488. Fragosum de Republica
Christiana part. 1. lib. 7. Disp. 20. Beyerlincks Theatr vitae huma-
nae Tit. Mons Pietatis. Dorotheum Ascianum Theol. D. qui ex
Professo montes Pietatis Romanenses descripsit, item de pietate &
impietate montium,
den Nicolaum Barianum und Michaelem Pa-
pafavam.

Wegen der Genueser und deren grossen Vorschuß an Spanien/
schreibet er/ daß mehrentheils Käyser Carl der V. und sein Sohn Phi-
lippus II.
solchen/ und zwar zu hoher Interesse auffgenommen/ und ih-
nen dafür die Zölle in Neapolis und dem Meyländischen versetzet; Als
nun Spanien darüber in grosse Schulden-Last gerathen/ hätte man zu
Rom beyde Partheyen in den Bann gethan/ und zwar den König Phi-
lippum
darumb/ weil er so hohe Interesse eingewilliget/ die Genueser
aber/ weil sie so viel genommen hätten. Damit nun Philippus sich bald
wieder von dem Bann befreyen möchte/ hatte er denen Genuesern 10.
Jahr Interesse abgezogen/ die übrigen aber wären ihnen (wie Gra-
mondus
in seiner Frantzösischen Historiel. 14. schreibet) auch gar schlecht
und unordentlich bezahlt worden/ indessen müssen die Genueser doch im-
mer bey einem so bösen Spiel eine fröliche Mine machen/ und/ damit sie
nur nicht ihr Capital gar verlieren/ allezeit die Spanische Parthey zu
halten befliessen seyn.

Von denen Tabernis Argentariis schreibet er/ daß dergleichen
Tabernen zu Rom unterschiedliche gewesen/ als eine/ die man Krämer-
oder Kauffmanns-Laden genennet/ andere/ darinnen auch Leute wohnen
können/ wie man dann also in Nieder-Sachsen noch heutiges Tages
armer Leute ihre niedrige und schlechte Wohnungen (eben wie die Kram-
Läden) Buden nennet/ wie es dann auch also der Kayser in l. 183. ff. de
V. S.
will verstanden haben/ wann er sagt: Tabernae appellatio de-
clarat omne utile ad habitandum aedificium,
unter dem Nahmen ei-
ner Tabern oder Bude kommt ein iedes zum Bewohnen tüchtiges Ge-
bäu/ welche Wort Gaeddeus in seinem Commentario ad tit. de V. S.
p. 1075. & seqq.
hernach also ausleget/ daß unter denen Tabernis etliche
wären Meritoriae, das ist/ solche/ in denen etwas verkauffet würde/ als
Caseareae, Käß-Buden/ in l. 8. §. 5. ff. 5. Servitus vindic. Ferrareae,
Eisen-Kräme/ l. 87. §. 3. ff. de leg. 2. Purpurariae, Seiden-Kräme/ l. 91.

§. 2.

Das XX. Capitel
ſchiedlichen Arten folgende Authores zu leſen recommendiret/ als ſei-
nen Politicum Sceleratum cap. 43. p. 488. Fragoſum de Republica
Chriſtiana part. 1. lib. 7. Diſp. 20. Beyerlincks Theatr vitæ huma-
næ Tit. Mons Pietatis. Dorotheum Aſcianum Theol. D. qui ex
Profeſſo montes Pietatis Romanenſes deſcripſit, item de pietate &
impietate montium,
den Nicolaum Barianum und Michaelem Pa-
pafavam.

Wegen der Genueſer und deren groſſen Vorſchuß an Spanien/
ſchreibet er/ daß mehrentheils Kaͤyſer Carl der V. und ſein Sohn Phi-
lippus II.
ſolchen/ und zwar zu hoher Intereſſe auffgenommen/ und ih-
nen dafuͤr die Zoͤlle in Neapolis und dem Meylaͤndiſchen verſetzet; Als
nun Spanien daruͤber in groſſe Schulden-Laſt gerathen/ haͤtte man zu
Rom beyde Partheyen in den Bann gethan/ und zwar den Koͤnig Phi-
lippum
darumb/ weil er ſo hohe Intereſſe eingewilliget/ die Genueſer
aber/ weil ſie ſo viel genommen haͤtten. Damit nun Philippus ſich bald
wieder von dem Bann befreyen moͤchte/ hatte er denen Genueſern 10.
Jahr Intereſſe abgezogen/ die uͤbrigen aber waͤren ihnen (wie Gra-
mondus
in ſeiner Frantzoͤſiſchen Hiſtoriel. 14. ſchreibet) auch gar ſchlecht
und unordentlich bezahlt worden/ indeſſen muͤſſen die Genueſer doch im-
mer bey einem ſo boͤſen Spiel eine froͤliche Mine machen/ und/ damit ſie
nur nicht ihr Capital gar verlieren/ allezeit die Spaniſche Parthey zu
halten beflieſſen ſeyn.

Von denen Tabernis Argentariis ſchreibet er/ daß dergleichen
Tabernen zu Rom unterſchiedliche geweſen/ als eine/ die man Kraͤmer-
oder Kauffmanns-Laden genennet/ andere/ darinnen auch Leute wohnen
koͤnnen/ wie man dann alſo in Nieder-Sachſen noch heutiges Tages
armer Leute ihre niedrige und ſchlechte Wohnungen (eben wie die Kram-
Laͤden) Buden nennet/ wie es dann auch alſo der Kayſer in l. 183. ff. de
V. S.
will verſtanden haben/ wann er ſagt: Tabernæ appellatio de-
clarat omne utile ad habitandum ædificium,
unter dem Nahmen ei-
ner Tabern oder Bude kommt ein iedes zum Bewohnen tuͤchtiges Ge-
baͤu/ welche Wort Gæddeus in ſeinem Commentario ad tit. de V. S.
p. 1075. & ſeqq.
hernach alſo ausleget/ daß unter denen Tabernis etliche
waͤren Meritoriæ, das iſt/ ſolche/ in denen etwas verkauffet wuͤrde/ als
Caſeareæ, Kaͤß-Buden/ in l. 8. §. 5. ff. 5. Servitus vindic. Ferrareæ,
Eiſen-Kraͤme/ l. 87. §. 3. ff. de leg. 2. Purpurariæ, Seiden-Kraͤme/ l. 91.

§. 2.
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[398/0418] Das XX. Capitel ſchiedlichen Arten folgende Authores zu leſen recommendiret/ als ſei- nen Politicum Sceleratum cap. 43. p. 488. Fragoſum de Republica Chriſtiana part. 1. lib. 7. Diſp. 20. Beyerlincks Theatr vitæ huma- næ Tit. Mons Pietatis. Dorotheum Aſcianum Theol. D. qui ex Profeſſo montes Pietatis Romanenſes deſcripſit, item de pietate & impietate montium, den Nicolaum Barianum und Michaelem Pa- pafavam. Wegen der Genueſer und deren groſſen Vorſchuß an Spanien/ ſchreibet er/ daß mehrentheils Kaͤyſer Carl der V. und ſein Sohn Phi- lippus II. ſolchen/ und zwar zu hoher Intereſſe auffgenommen/ und ih- nen dafuͤr die Zoͤlle in Neapolis und dem Meylaͤndiſchen verſetzet; Als nun Spanien daruͤber in groſſe Schulden-Laſt gerathen/ haͤtte man zu Rom beyde Partheyen in den Bann gethan/ und zwar den Koͤnig Phi- lippum darumb/ weil er ſo hohe Intereſſe eingewilliget/ die Genueſer aber/ weil ſie ſo viel genommen haͤtten. Damit nun Philippus ſich bald wieder von dem Bann befreyen moͤchte/ hatte er denen Genueſern 10. Jahr Intereſſe abgezogen/ die uͤbrigen aber waͤren ihnen (wie Gra- mondus in ſeiner Frantzoͤſiſchen Hiſtoriel. 14. ſchreibet) auch gar ſchlecht und unordentlich bezahlt worden/ indeſſen muͤſſen die Genueſer doch im- mer bey einem ſo boͤſen Spiel eine froͤliche Mine machen/ und/ damit ſie nur nicht ihr Capital gar verlieren/ allezeit die Spaniſche Parthey zu halten beflieſſen ſeyn. Von denen Tabernis Argentariis ſchreibet er/ daß dergleichen Tabernen zu Rom unterſchiedliche geweſen/ als eine/ die man Kraͤmer- oder Kauffmanns-Laden genennet/ andere/ darinnen auch Leute wohnen koͤnnen/ wie man dann alſo in Nieder-Sachſen noch heutiges Tages armer Leute ihre niedrige und ſchlechte Wohnungen (eben wie die Kram- Laͤden) Buden nennet/ wie es dann auch alſo der Kayſer in l. 183. ff. de V. S. will verſtanden haben/ wann er ſagt: Tabernæ appellatio de- clarat omne utile ad habitandum ædificium, unter dem Nahmen ei- ner Tabern oder Bude kommt ein iedes zum Bewohnen tuͤchtiges Ge- baͤu/ welche Wort Gæddeus in ſeinem Commentario ad tit. de V. S. p. 1075. & ſeqq. hernach alſo ausleget/ daß unter denen Tabernis etliche waͤren Meritoriæ, das iſt/ ſolche/ in denen etwas verkauffet wuͤrde/ als Caſeareæ, Kaͤß-Buden/ in l. 8. §. 5. ff. 5. Servitus vindic. Ferrareæ, Eiſen-Kraͤme/ l. 87. §. 3. ff. de leg. 2. Purpurariæ, Seiden-Kraͤme/ l. 91. §. 2.

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/418>, abgerufen am 25.11.2024.