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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Wir armen leute gehn von tempel unsrer Götter
Und stecken auff zur zier begrünte zweig und blätter
Zu feyren diesen tag mit jauchtzendem geschrey/
Und niemand weiß noch denckt/ daß diß der letzte sey.
Immittelst kömmt die nacht/ die meer und himmel füllet
Ja alles/ auch die list der Griechen gleichsam hüllet
In dicke finsternüß. Die Troer strecken sich
In häusern hier und da und schlaffen ruhiglich.
Da kömmt bey hellem mon der Griechen heer gefahren
Mit vollem segel wind/ da sie zu Tened waren
Gelegen etwas still/ und eilten zu den ort/
Den sie gebrauchet bey zehn jahr zu ihrem port;
Das königliche schiff steckt auff ein feuerzeichen/
Da kunte Sinon bald der Griechen sinn erreichen/
Der zum verderb der stadt durch göttliches vorsehn
Und raht dem eigenen verderben must entgehn.
Derhalben wie er spürt/ es sey nun alles wille/
Schleicht er fein sachte hin/ und öffnet in der stille
Das thürlein an dem Pferd; Dasselbe gibt herfür
Aus seinem holen bauch der helden kern und zier?
Sie lassen sich herab an einem langen seile
Und nehmen zu der hand spieß/ lantzen/ schild und pfeile:
Darunter ist Ulys/ Thersander/ Athamas/
Machaon/ Steneleus/ Pyrrh/ Thoas/ Menelas/
Und der so kluge kopff Epeus/ der gebauet
Hat dieses grosse pferd/ auch andre/ wie man trauet/
Wol über viertzig noch. Da greiffen sie gantz toll
Die stadt mit stürmen an/ die schlaff und weines voll
Be-
E 5
Das Andere Buch.
Wir armen leute gehn von tempel unſrer Goͤtter
Und ſtecken auff zur zier begruͤnte zweig und blaͤtter
Zu feyren dieſen tag mit jauchtzendem geſchrey/
Und niemand weiß noch denckt/ daß diß der letzte ſey.
Immittelſt koͤmmt die nacht/ die meer und himmel fuͤllet
Ja alles/ auch die liſt der Griechen gleichſam huͤllet
In dicke finſternuͤß. Die Troer ſtrecken ſich
In haͤuſern hier und da und ſchlaffen ruhiglich.
Da koͤmmt bey hellem mon der Griechen heer gefahren
Mit vollem ſegel wind/ da ſie zu Tened waren
Gelegen etwas ſtill/ und eilten zu den ort/
Den ſie gebrauchet bey zehn jahr zu ihrem port;
Das koͤnigliche ſchiff ſteckt auff ein feuerzeichen/
Da kunte Sinon bald der Griechen ſinn erreichen/
Der zum verderb der ſtadt durch goͤttliches vorſehn
Und raht dem eigenen verderben muſt entgehn.
Derhalben wie er ſpuͤrt/ es ſey nun alles wille/
Schleicht er fein ſachte hin/ und oͤffnet in der ſtille
Das thuͤrlein an dem Pferd; Daſſelbe gibt herfuͤr
Aus ſeinem holen bauch der helden kern und zier?
Sie laſſen ſich herab an einem langen ſeile
Und nehmen zu der hand ſpieß/ lantzen/ ſchild und pfeile:
Darunter iſt Ulys/ Therſander/ Athamas/
Machaon/ Steneleus/ Pyrrh/ Thoas/ Menelas/
Und der ſo kluge kopff Epeus/ der gebauet
Hat dieſes groſſe pferd/ auch andre/ wie man trauet/
Wol uͤber viertzig noch. Da greiffen ſie gantz toll
Die ſtadt mit ſtuͤrmen an/ die ſchlaff und weines voll
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[73/0095] Das Andere Buch. Wir armen leute gehn von tempel unſrer Goͤtter Und ſtecken auff zur zier begruͤnte zweig und blaͤtter Zu feyren dieſen tag mit jauchtzendem geſchrey/ Und niemand weiß noch denckt/ daß diß der letzte ſey. Immittelſt koͤmmt die nacht/ die meer und himmel fuͤllet Ja alles/ auch die liſt der Griechen gleichſam huͤllet In dicke finſternuͤß. Die Troer ſtrecken ſich In haͤuſern hier und da und ſchlaffen ruhiglich. Da koͤmmt bey hellem mon der Griechen heer gefahren Mit vollem ſegel wind/ da ſie zu Tened waren Gelegen etwas ſtill/ und eilten zu den ort/ Den ſie gebrauchet bey zehn jahr zu ihrem port; Das koͤnigliche ſchiff ſteckt auff ein feuerzeichen/ Da kunte Sinon bald der Griechen ſinn erreichen/ Der zum verderb der ſtadt durch goͤttliches vorſehn Und raht dem eigenen verderben muſt entgehn. Derhalben wie er ſpuͤrt/ es ſey nun alles wille/ Schleicht er fein ſachte hin/ und oͤffnet in der ſtille Das thuͤrlein an dem Pferd; Daſſelbe gibt herfuͤr Aus ſeinem holen bauch der helden kern und zier? Sie laſſen ſich herab an einem langen ſeile Und nehmen zu der hand ſpieß/ lantzen/ ſchild und pfeile: Darunter iſt Ulys/ Therſander/ Athamas/ Machaon/ Steneleus/ Pyrrh/ Thoas/ Menelas/ Und der ſo kluge kopff Epeus/ der gebauet Hat dieſes groſſe pferd/ auch andre/ wie man trauet/ Wol uͤber viertzig noch. Da greiffen ſie gantz toll Die ſtadt mit ſtuͤrmen an/ die ſchlaff und weines voll Be- E 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/95>, abgerufen am 25.11.2024.