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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Stehn aufrecht und empor mit gantzem kopff und nacken
Nicht aber lassend ihn zu drücken und zu placken:
Er aber wehret sich und sparet keine müh/
Wie er mit fäusten ab-den schlangen knoten-zieh.
Da wird sein haupt und schmuck mit schwartzem gifft und
besprützt/ da hebt er an mit schrecken vollem schalle (galle
Ein hefftiges geschrey/ davon die lufft erfüllt/
Nicht anders als ein ochs/ der über schrecklich brüllt/
Der vom altare laufft verwundt/ so er vom beile
Nicht recht getroffen ist: Die drachen mittlerweile
Entfliehn in die Capel der Pallas/ die der stadt
Und bürgern in gemein sehr offt gedreuet hat.
Sie kriechen gar auffs schloß zur Göttin grossen bilde
Zu dero füssen hin/ und lauschen hindern schilde:
Darauff kömmet alle leut ein ander schrecken an;
Es hat Laocoon (urtheilet jederman)
Die straffe wol verdient: Er hätte seine schantze
Und ampt nicht recht bedacht/ dieweil er mit der lantze
Das heilge holtz verletzt und den verfluchten spieß/
Den er zur unzeit braucht/ den pferd in rücken stieß.
Sie schreyn aus einem mund/ man solte zum exempel
Der ehrerbietigkeit das pferd in Pallas Tempel
Zu führen seyn bedacht/ und an der heilgen stätt
Die Göttliche gewalt anflehen mit gebät.
Wir brechen ab das thor/ auff daß wirs mögen bringen
Gar in die stadt hinein: Man sieht/ wie sie sich dringen/
Zur fort-hülff dieses werck/ man rüstet sich darzu/
Wie man der Göttin recht und nach genügen thu.
Es
Das Andere Buch.
Stehn aufrecht und empor mit gantzem kopff und nackẽ
Nicht aber laſſend ihn zu druͤcken und zu placken:
Er aber wehret ſich und ſparet keine muͤh/
Wie er mit faͤuſten ab-den ſchlangen knoten-zieh.
Da wird ſein haupt und ſchmuck mit ſchwartzem gifft uñ
beſpruͤtzt/ da hebt er an mit ſchreckẽ vollem ſchalle (galle
Ein hefftiges geſchrey/ davon die lufft erfuͤllt/
Nicht anders als ein ochs/ der uͤber ſchrecklich bruͤllt/
Der vom altare laufft verwundt/ ſo er vom beile
Nicht recht getroffen iſt: Die drachen mittlerweile
Entfliehn in die Capel der Pallas/ die der ſtadt
Und buͤrgern in gemein ſehr offt gedreuet hat.
Sie kriechen gar auffs ſchloß zur Goͤttin groſſen bilde
Zu dero fuͤſſen hin/ und lauſchen hindern ſchilde:
Darauff koͤmmet alle leut ein ander ſchrecken an;
Es hat Laocoon (urtheilet jederman)
Die ſtraffe wol verdient: Er haͤtte ſeine ſchantze
Und ampt nicht recht bedacht/ dieweil er mit der lantze
Das heilge holtz verletzt und den verfluchten ſpieß/
Den er zur unzeit braucht/ den pferd in ruͤcken ſtieß.
Sie ſchreyn aus einem mund/ man ſolte zum exempel
Der ehrerbietigkeit das pferd in Pallas Tempel
Zu fuͤhren ſeyn bedacht/ und an der heilgen ſtaͤtt
Die Goͤttliche gewalt anflehen mit gebaͤt.
Wir brechen ab das thor/ auff daß wirs moͤgen bringen
Gar in die ſtadt hinein: Man ſieht/ wie ſie ſich dringen/
Zur fort-huͤlff dieſes werck/ man ruͤſtet ſich darzu/
Wie man der Goͤttin recht und nach genuͤgen thu.
Es
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[71/0093] Das Andere Buch. Stehn aufrecht und empor mit gantzem kopff und nackẽ Nicht aber laſſend ihn zu druͤcken und zu placken: Er aber wehret ſich und ſparet keine muͤh/ Wie er mit faͤuſten ab-den ſchlangen knoten-zieh. Da wird ſein haupt und ſchmuck mit ſchwartzem gifft uñ beſpruͤtzt/ da hebt er an mit ſchreckẽ vollem ſchalle (galle Ein hefftiges geſchrey/ davon die lufft erfuͤllt/ Nicht anders als ein ochs/ der uͤber ſchrecklich bruͤllt/ Der vom altare laufft verwundt/ ſo er vom beile Nicht recht getroffen iſt: Die drachen mittlerweile Entfliehn in die Capel der Pallas/ die der ſtadt Und buͤrgern in gemein ſehr offt gedreuet hat. Sie kriechen gar auffs ſchloß zur Goͤttin groſſen bilde Zu dero fuͤſſen hin/ und lauſchen hindern ſchilde: Darauff koͤmmet alle leut ein ander ſchrecken an; Es hat Laocoon (urtheilet jederman) Die ſtraffe wol verdient: Er haͤtte ſeine ſchantze Und ampt nicht recht bedacht/ dieweil er mit der lantze Das heilge holtz verletzt und den verfluchten ſpieß/ Den er zur unzeit braucht/ den pferd in ruͤcken ſtieß. Sie ſchreyn aus einem mund/ man ſolte zum exempel Der ehrerbietigkeit das pferd in Pallas Tempel Zu fuͤhren ſeyn bedacht/ und an der heilgen ſtaͤtt Die Goͤttliche gewalt anflehen mit gebaͤt. Wir brechen ab das thor/ auff daß wirs moͤgen bringen Gar in die ſtadt hinein: Man ſieht/ wie ſie ſich dringen/ Zur fort-huͤlff dieſes werck/ man ruͤſtet ſich darzu/ Wie man der Goͤttin recht und nach genuͤgen thu. Es

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/93>, abgerufen am 25.11.2024.