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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Bin über das verhaßt den Troern/ welche streben
Nach meinen untergang/ daß ich mit blut mein leben
Sol ihnen geben auff. Als er so kläglich that
Wurd aller grimm gestillt/ man bot ihm hülff und gnad
Mit linden worten an/ sie wollen in der güte
Von ihm berichtet seyn/ wo sein geschlecht/ geblüte
Und ankunfft rühre her; Er solle sagen frey/
Was er von Griechen bring/ und was sein hoffnung sey/
Als der gefangen käm/ und wes sich zu versehen
Er hätte bey dem feind/ der ihm wol könte stehen
Nach seinem leib und blut? Drauflegt er frisch und frey
Die furcht hinweg und gab sein antwort ohne schew.
Ich wil/ o könig/ nun die sache recht erzählen/
Und in geringsten nicht die warheit dir verheelen/
Es mag mir gehn/ wies wil: Daß ich ein Grieche bin/
Das wil ich läugnen nicht/ das halt ich für gewinn
Die warheit zugestehn: Denn ob zwar das gelücke
Dem Sino (so heiß ich) läst mercken seine tücke/ (mehr/
Und macht mich arm und schlecht/ sol michs doch nimmer-
Wenns gleich entgegen mir noch einst so grimmig wär/
Zum buben machen auch/ daß ich mit schnöden lügen
Dir solte gehen für und deinen sinn betriegen;
Derhalben so dir je gekommen zu gehör
Der name Palamed und dessen ruhm und ehr/
Die weit und breit erschallt; den die Pelaer haben
Beschuldigt/ samb hätt er gestohlen und vergraben
Ein grosses stücke gold: Und das geschach aus haß
Und falscher aufflag/ weil er gern in friede saß
Den
Das Andere Buch.
Bin uͤber das verhaßt den Troern/ welche ſtreben
Nach meinen untergang/ daß ich mit blut mein leben
Sol ihnen geben auff. Als er ſo klaͤglich that
Wurd aller grimm geſtillt/ man bot ihm huͤlff und gnad
Mit linden worten an/ ſie wollen in der guͤte
Von ihm berichtet ſeyn/ wo ſein geſchlecht/ gebluͤte
Und ankunfft ruͤhre her; Er ſolle ſagen frey/
Was er von Griechen bꝛing/ und was ſein hoffnung ſey/
Als der gefangen kaͤm/ und wes ſich zu verſehen
Er haͤtte bey dem feind/ der ihm wol koͤnte ſtehen
Nach ſeinem leib und blut? Drauflegt er friſch und frey
Die furcht hinweg und gab ſein antwort ohne ſchew.
Ich wil/ o koͤnig/ nun die ſache recht erzaͤhlen/
Und in geringſten nicht die warheit dir verheelen/
Es mag mir gehn/ wies wil: Daß ich ein Grieche bin/
Das wil ich laͤugnen nicht/ das halt ich fuͤr gewinn
Die warheit zugeſtehn: Denn ob zwar das geluͤcke
Dem Sino (ſo heiß ich) laͤſt merckẽ ſeine tuͤcke/ (mehr/
Und macht mich arm und ſchlecht/ ſol michs doch nim̃er-
Wenns gleich entgegen mir noch einſt ſo grimmig waͤr/
Zum buben machen auch/ daß ich mit ſchnoͤden luͤgen
Dir ſolte gehen fuͤr und deinen ſinn betriegen;
Derhalben ſo dir je gekommen zu gehoͤr
Der name Palamed und deſſen ruhm und ehr/
Die weit und breit erſchallt; den die Pelaer haben
Beſchuldigt/ ſamb haͤtt er geſtohlen und vergraben
Ein groſſes ſtuͤcke gold: Und das geſchach aus haß
Und falſcher aufflag/ weil er gern in friede ſaß
Den
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[61/0083] Das Andere Buch. Bin uͤber das verhaßt den Troern/ welche ſtreben Nach meinen untergang/ daß ich mit blut mein leben Sol ihnen geben auff. Als er ſo klaͤglich that Wurd aller grimm geſtillt/ man bot ihm huͤlff und gnad Mit linden worten an/ ſie wollen in der guͤte Von ihm berichtet ſeyn/ wo ſein geſchlecht/ gebluͤte Und ankunfft ruͤhre her; Er ſolle ſagen frey/ Was er von Griechen bꝛing/ und was ſein hoffnung ſey/ Als der gefangen kaͤm/ und wes ſich zu verſehen Er haͤtte bey dem feind/ der ihm wol koͤnte ſtehen Nach ſeinem leib und blut? Drauflegt er friſch und frey Die furcht hinweg und gab ſein antwort ohne ſchew. Ich wil/ o koͤnig/ nun die ſache recht erzaͤhlen/ Und in geringſten nicht die warheit dir verheelen/ Es mag mir gehn/ wies wil: Daß ich ein Grieche bin/ Das wil ich laͤugnen nicht/ das halt ich fuͤr gewinn Die warheit zugeſtehn: Denn ob zwar das geluͤcke Dem Sino (ſo heiß ich) laͤſt merckẽ ſeine tuͤcke/ (mehr/ Und macht mich arm und ſchlecht/ ſol michs doch nim̃er- Wenns gleich entgegen mir noch einſt ſo grimmig waͤr/ Zum buben machen auch/ daß ich mit ſchnoͤden luͤgen Dir ſolte gehen fuͤr und deinen ſinn betriegen; Derhalben ſo dir je gekommen zu gehoͤr Der name Palamed und deſſen ruhm und ehr/ Die weit und breit erſchallt; den die Pelaer haben Beſchuldigt/ ſamb haͤtt er geſtohlen und vergraben Ein groſſes ſtuͤcke gold: Und das geſchach aus haß Und falſcher aufflag/ weil er gern in friede ſaß Den

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/83>, abgerufen am 09.11.2024.