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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Noch da er mit der hand hub auf das felsenstücke/
Noch da er ihn warff hin ohn fortgang und gelücke;
Die knien waren ihm von furcht gar welck und schwach/
Und das geblüt erfror/ und zog dem hertzen nach.
Zu dem fuhr dieser stein von einem eintzeln manne
Geworffen in die lufft/ doch gleichwol nicht durchranne
Den gantzen raum/ kam auch der wurf so starck nicht an/
Fiel nieder/ daß davon erbebte fast der plan.
Gleich wie des nachts im schlaff/ so bald die ruhe drücket
Die matten augen zu/ daß einer fast ersticket/
Und sich bedüncken läst/ er wolte lauffen gern:
Umbsonst! Denn mitten in dem er sich mühet fern
Zu lauffen/ fället er/ doch oder läst sich düncken
Er wäre kranck und schwach/ und müste niedersincken/
Die zunge lautet nicht/ die leibeskräfft entgehn/
Die rede folget nicht/ die stimme wil entstehn;
So wars mit Turnus auch in diesem kampff beschaffen/
Mit was vermögen er sich mühte fortzuraffen/
Und an den feind versucht/ ließ ihm doch gar nichts hier
Die höllsche wüterin gelingen nach begier.
Da wurd ihm wunderlich zu muht in seinem hertzen/
Und muste manchen puff und bitterkeit verschmertzen/
Er sah sein kriegsvolck an und königliche stadt/
War träg für angst und lebt/ gleich wie ein espenblat/
Besorgend/ daß der spieß vielleicht itzt würde kommen/
Und sahe nicht/ was ihm kunt schaden oder frommen/
Wohin er flöhe/ mit was mittel oder macht
Er seinem feinde zu begegnen sey bedacht.
Er
Das Zwoͤlffte Buch.
Noch da er mit der hand hub auf das felſenſtuͤcke/
Noch da er ihn warff hin ohn fortgang und geluͤcke;
Die knien waren ihm von furcht gar welck und ſchwach/
Und das gebluͤt erfror/ und zog dem hertzen nach.
Zu dem fuhr dieſer ſtein von einem eintzeln manne
Geworffen in die lufft/ doch gleichwol nicht durchranne
Den gantzen raum/ kam auch der wurf ſo ſtarck nicht an/
Fiel nieder/ daß davon erbebte faſt der plan.
Gleich wie des nachts im ſchlaff/ ſo bald die ruhe druͤcket
Die matten augen zu/ daß einer faſt erſticket/
Und ſich beduͤncken laͤſt/ er wolte lauffen gern:
Umbſonſt! Denn mitten in dem er ſich muͤhet fern
Zu lauffen/ faͤllet er/ doch oder laͤſt ſich duͤncken
Er waͤre kranck und ſchwach/ und muͤſte niederſincken/
Die zunge lautet nicht/ die leibeskraͤfft entgehn/
Die rede folget nicht/ die ſtimme wil entſtehn;
So wars mit Turnus auch in dieſem kampff beſchaffẽ/
Mit was vermoͤgen er ſich muͤhte fortzuraffen/
Und an den feind verſucht/ ließ ihm doch gar nichts hier
Die hoͤllſche wuͤterin gelingen nach begier.
Da wurd ihm wunderlich zu muht in ſeinem hertzen/
Und muſte manchen puff und bitterkeit verſchmertzen/
Er ſah ſein kriegsvolck an und koͤnigliche ſtadt/
War traͤg fuͤr angſt und lebt/ gleich wie ein eſpenblat/
Beſorgend/ daß der ſpieß vielleicht itzt wuͤrde kommen/
Und ſahe nicht/ was ihm kunt ſchaden oder frommen/
Wohin er floͤhe/ mit was mittel oder macht
Er ſeinem feinde zu begegnen ſey bedacht.
Er
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[665/0687] Das Zwoͤlffte Buch. Noch da er mit der hand hub auf das felſenſtuͤcke/ Noch da er ihn warff hin ohn fortgang und geluͤcke; Die knien waren ihm von furcht gar welck und ſchwach/ Und das gebluͤt erfror/ und zog dem hertzen nach. Zu dem fuhr dieſer ſtein von einem eintzeln manne Geworffen in die lufft/ doch gleichwol nicht durchranne Den gantzen raum/ kam auch der wurf ſo ſtarck nicht an/ Fiel nieder/ daß davon erbebte faſt der plan. Gleich wie des nachts im ſchlaff/ ſo bald die ruhe druͤcket Die matten augen zu/ daß einer faſt erſticket/ Und ſich beduͤncken laͤſt/ er wolte lauffen gern: Umbſonſt! Denn mitten in dem er ſich muͤhet fern Zu lauffen/ faͤllet er/ doch oder laͤſt ſich duͤncken Er waͤre kranck und ſchwach/ und muͤſte niederſincken/ Die zunge lautet nicht/ die leibeskraͤfft entgehn/ Die rede folget nicht/ die ſtimme wil entſtehn; So wars mit Turnus auch in dieſem kampff beſchaffẽ/ Mit was vermoͤgen er ſich muͤhte fortzuraffen/ Und an den feind verſucht/ ließ ihm doch gar nichts hier Die hoͤllſche wuͤterin gelingen nach begier. Da wurd ihm wunderlich zu muht in ſeinem hertzen/ Und muſte manchen puff und bitterkeit verſchmertzen/ Er ſah ſein kriegsvolck an und koͤnigliche ſtadt/ War traͤg fuͤr angſt und lebt/ gleich wie ein eſpenblat/ Beſorgend/ daß der ſpieß vielleicht itzt wuͤrde kommen/ Und ſahe nicht/ was ihm kunt ſchaden oder frommen/ Wohin er floͤhe/ mit was mittel oder macht Er ſeinem feinde zu begegnen ſey bedacht. Er

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/687>, abgerufen am 22.11.2024.