Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zwölffte Buch.
Empfinde/ wenn du läst an deiner stirn erscheinen
Die susse fröligkeit/ und wilsts gleichwol nicht meynen:
Es ist auffs höchste je gekommen dis beschwer/
Du hast zu land und see das arme Troerheer
Geschüchtert und gejagt: Du hast ja dein beginnen
Mit stifftung grossen kriegs zu wercke richten können/
Du hast mit traurigkeit verstellt des königs hauß/
Die heyraht angefüllt mit klagen/ zanck und strauß.
Ein mehrers wil ich dir hinfüro nicht gestatten;
So redte Jupiter mit Juno seinem gatten:
Auf seine rede bracht sie dieses wieder ein:
Ich wil/ o Jupiter/ bey dir entschuldigt seyn/
Weil mir dein ernster will und meinung unverborgen/
Hab ich deßwegen auch nicht gern die liebessorgen
Für Turno hingelegt/ verlassen auch die erd
Ob mir es brachte zwar unwillen und beschwerd.
Sonst soltest du mich nicht hier auff der wolcke sehen
So einsam/ noch so viel unziemlich dings außstehen
Und leiden williglich: Ich wolt im dicken volck
Und hauffen stehen forn mit einer feuerwolck.
Umbgeben und das heer der Troer grimmig regen
Zum feindlichen gefecht: Daß aber hier entgegen
Juturna hülfflich stund dem armen bruder bey/
Das hab ich ihr/ wie ich bekenne rund und frey/
Gerahten/ und so weit dasselbe gut geheissen/
Daß sie mit wagnüß solt eins grössern sich befleissen/
Sein leben aus gefahr zu retten schleuniglich:
Doch darff sie darumb nicht beruffen sich auf mich/
D
Das Zwoͤlffte Buch.
Empfinde/ wenn du laͤſt an deiner ſtirn erſcheinen
Die ſuſſe froͤligkeit/ und wilſts gleichwol nicht meynen:
Es iſt auffs hoͤchſte je gekommen dis beſchwer/
Du haſt zu land und ſee das arme Troerheer
Geſchuͤchtert und gejagt: Du haſt ja dein beginnen
Mit ſtifftung groſſen kriegs zu wercke richten koͤnnen/
Du haſt mit traurigkeit verſtellt des koͤnigs hauß/
Die heyraht angefuͤllt mit klagen/ zanck und ſtrauß.
Ein mehrers wil ich dir hinfuͤro nicht geſtatten;
So redte Jupiter mit Juno ſeinem gatten:
Auf ſeine rede bracht ſie dieſes wieder ein:
Ich wil/ o Jupiter/ bey dir entſchuldigt ſeyn/
Weil mir dein ernſter will und meinung unverborgen/
Hab ich deßwegen auch nicht gern die liebesſorgen
Fuͤr Turno hingelegt/ verlaſſen auch die erd
Ob mir es brachte zwar unwillen und beſchwerd.
Sonſt ſolteſt du mich nicht hier auff der wolcke ſehen
So einſam/ noch ſo viel unziemlich dings außſtehen
Und leiden williglich: Ich wolt im dicken volck
Und hauffen ſtehen forn mit einer feuerwolck.
Umbgeben und das heer der Troer grimmig regen
Zum feindlichen gefecht: Daß aber hier entgegen
Juturna huͤlfflich ſtund dem armen bruder bey/
Das hab ich ihr/ wie ich bekenne rund und frey/
Gerahten/ und ſo weit daſſelbe gut geheiſſen/
Daß ſie mit wagnuͤß ſolt eins groͤſſern ſich befleiſſen/
Sein leben aus gefahr zu retten ſchleuniglich:
Doch darff ſie darumb nicht beruffen ſich auf mich/
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0680" n="658"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zwo&#x0364;lffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Empfinde/ wenn du la&#x0364;&#x017F;t an deiner &#x017F;tirn er&#x017F;cheinen</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;u&#x017F;&#x017F;e fro&#x0364;ligkeit/ und wil&#x017F;ts gleichwol nicht meynen:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s i&#x017F;t auffs ho&#x0364;ch&#x017F;te je gekommen dis be&#x017F;chwer/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>u ha&#x017F;t zu land und &#x017F;ee das arme Troerheer</l><lb/>
          <l>Ge&#x017F;chu&#x0364;chtert und gejagt: Du ha&#x017F;t ja dein beginnen</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;tifftung gro&#x017F;&#x017F;en kriegs zu wercke richten ko&#x0364;nnen/</l><lb/>
          <l>Du ha&#x017F;t mit traurigkeit ver&#x017F;tellt des ko&#x0364;nigs hauß/</l><lb/>
          <l>Die heyraht angefu&#x0364;llt mit klagen/ zanck und &#x017F;trauß.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>in mehrers wil ich dir hinfu&#x0364;ro nicht ge&#x017F;tatten<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>So redte Jupiter mit Juno &#x017F;einem gatten:</l><lb/>
          <l>Auf &#x017F;eine rede bracht &#x017F;ie die&#x017F;es wieder ein:</l><lb/>
          <l>Ich wil/ o Jupiter/ bey dir ent&#x017F;chuldigt &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Weil mir dein ern&#x017F;ter will und meinung unverborgen/</l><lb/>
          <l>Hab ich deßwegen auch nicht gern die liebes&#x017F;orgen</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r Turno hingelegt/ verla&#x017F;&#x017F;en auch die erd</l><lb/>
          <l>Ob mir es brachte zwar unwillen und be&#x017F;chwerd.</l><lb/>
          <l>Son&#x017F;t &#x017F;olte&#x017F;t du mich nicht hier auff der wolcke &#x017F;ehen</l><lb/>
          <l>So ein&#x017F;am/ noch &#x017F;o viel unziemlich dings auß&#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Und leiden williglich: Ich wolt im dicken volck</l><lb/>
          <l>Und hauffen &#x017F;tehen forn mit einer feuerwolck.</l><lb/>
          <l>Umbgeben und das heer der Troer grimmig regen</l><lb/>
          <l>Zum feindlichen gefecht: Daß aber hier entgegen</l><lb/>
          <l>Juturna hu&#x0364;lfflich &#x017F;tund dem armen bruder bey/</l><lb/>
          <l>Das hab ich ihr/ wie ich bekenne rund und frey/</l><lb/>
          <l>Gerahten/ und &#x017F;o weit da&#x017F;&#x017F;elbe gut gehei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Daß &#x017F;ie mit wagnu&#x0364;ß &#x017F;olt eins gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Sein leben aus gefahr zu retten &#x017F;chleuniglich:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>och darff &#x017F;ie darumb nicht beruffen &#x017F;ich auf mich/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi></fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[658/0680] Das Zwoͤlffte Buch. Empfinde/ wenn du laͤſt an deiner ſtirn erſcheinen Die ſuſſe froͤligkeit/ und wilſts gleichwol nicht meynen: Es iſt auffs hoͤchſte je gekommen dis beſchwer/ Du haſt zu land und ſee das arme Troerheer Geſchuͤchtert und gejagt: Du haſt ja dein beginnen Mit ſtifftung groſſen kriegs zu wercke richten koͤnnen/ Du haſt mit traurigkeit verſtellt des koͤnigs hauß/ Die heyraht angefuͤllt mit klagen/ zanck und ſtrauß. Ein mehrers wil ich dir hinfuͤro nicht geſtatten; So redte Jupiter mit Juno ſeinem gatten: Auf ſeine rede bracht ſie dieſes wieder ein: Ich wil/ o Jupiter/ bey dir entſchuldigt ſeyn/ Weil mir dein ernſter will und meinung unverborgen/ Hab ich deßwegen auch nicht gern die liebesſorgen Fuͤr Turno hingelegt/ verlaſſen auch die erd Ob mir es brachte zwar unwillen und beſchwerd. Sonſt ſolteſt du mich nicht hier auff der wolcke ſehen So einſam/ noch ſo viel unziemlich dings außſtehen Und leiden williglich: Ich wolt im dicken volck Und hauffen ſtehen forn mit einer feuerwolck. Umbgeben und das heer der Troer grimmig regen Zum feindlichen gefecht: Daß aber hier entgegen Juturna huͤlfflich ſtund dem armen bruder bey/ Das hab ich ihr/ wie ich bekenne rund und frey/ Gerahten/ und ſo weit daſſelbe gut geheiſſen/ Daß ſie mit wagnuͤß ſolt eins groͤſſern ſich befleiſſen/ Sein leben aus gefahr zu retten ſchleuniglich: Doch darff ſie darumb nicht beruffen ſich auf mich/ Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/680
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/680>, abgerufen am 18.05.2024.