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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Sie solten mit dem schwerdt die wunde weiter machen/
So wehre schon genung gerathen zu den sachen/
Und schneiden tieffer/ wo des pfeiles spitze hafft/
Und helffen/ daß er werd auffs nene fort geschafft
In streit: Es war nunmehr Jäpis angekommen/
Ein sohn des Jäsi/ den Phöbus auffgenommen
Mit sonderbahrer gnad/ und weil er vorger zeit
Ihm sehr war zugethan mit lieb und freundligkeit/
Ließ er ihm seine kunst/ geschickligkeit und gaben
In harffenspiel/ weyssag-und schiessen gerne haben.
Er aber hatte lust zur edlen artzeney/
Und wolte wissen gern/ wie doch beschaffen sey
Der blum-und kräuterkrafft/ und fleißig nach ihr streben/
Ob sie schon kein gepral mit plaudern kunte geben/
Noch bringen grossen ruhm/ damit er für gefahr
Des vaters leben mocht erlängern auf viel Jahr/
Bey dem die hoffnung sonst schien gar gering zu werden:
Eneas aber stund mit hefftigen beschwerden
An einen grossen spieß sich lehnend voller leid/
Voll unmuth und verdruß/ daß er nicht war im streit.
Viel junge leute zwar und sein sohn Ascan stunden
Umb ihn her trauriglich/ und klagtn seine wunden
Mit weinen und geseufftz; Doch kehrt er sich nicht dran:
Der artzt/ der alte man Jäpis angethan
Mit einem röckelein/ das er zurück geschlagen/
Versuchte zwar viel dings mit zittern und mit zagen/
Gestalt die artzte thun mit ihrer kunst und hand/
Mit kräutern mancher art/ und kräfften mit verstand/
Wie
Das Zwoͤlffte Buch.
Sie ſolten mit dem ſchwerdt die wunde weiter machen/
So wehre ſchon genung gerathen zu den ſachen/
Und ſchneiden tieffer/ wo des pfeiles ſpitze hafft/
Und helffen/ daß er werd auffs nene fort geſchafft
In ſtreit: Es war nunmehr Jaͤpis angekommen/
Ein ſohn des Jaͤſi/ den Phoͤbus auffgenommen
Mit ſonderbahrer gnad/ und weil er vorger zeit
Ihm ſehr war zugethan mit lieb und freundligkeit/
Ließ er ihm ſeine kunſt/ geſchickligkeit und gaben
In harffenſpiel/ weyſſag-und ſchieſſen gerne haben.
Er aber hatte luſt zur edlen artzeney/
Und wolte wiſſen gern/ wie doch beſchaffen ſey
Der blum-und kraͤuterkrafft/ und fleißig nach ihr ſtreben/
Ob ſie ſchon kein gepral mit plaudern kunte geben/
Noch bringen groſſen ruhm/ damit er fuͤr gefahr
Des vaters leben mocht erlaͤngern auf viel Jahr/
Bey dem die hoffnung ſonſt ſchien gar gering zu werden:
Eneas aber ſtund mit hefftigen beſchwerden
An einen groſſen ſpieß ſich lehnend voller leid/
Voll unmuth und verdruß/ daß er nicht war im ſtreit.
Viel junge leute zwar und ſein ſohn Aſcan ſtunden
Umb ihn her trauriglich/ und klagtn ſeine wunden
Mit weinen und geſeufftz; Doch kehrt er ſich nicht dran:
Der artzt/ der alte man Jaͤpis angethan
Mit einem roͤckelein/ das er zuruͤck geſchlagen/
Verſuchte zwar viel dings mit zittern und mit zagen/
Geſtalt die artzte thun mit ihrer kunſt und hand/
Mit kraͤutern mancher art/ und kraͤfften mit verſtand/
Wie
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[628/0650] Das Zwoͤlffte Buch. Sie ſolten mit dem ſchwerdt die wunde weiter machen/ So wehre ſchon genung gerathen zu den ſachen/ Und ſchneiden tieffer/ wo des pfeiles ſpitze hafft/ Und helffen/ daß er werd auffs nene fort geſchafft In ſtreit: Es war nunmehr Jaͤpis angekommen/ Ein ſohn des Jaͤſi/ den Phoͤbus auffgenommen Mit ſonderbahrer gnad/ und weil er vorger zeit Ihm ſehr war zugethan mit lieb und freundligkeit/ Ließ er ihm ſeine kunſt/ geſchickligkeit und gaben In harffenſpiel/ weyſſag-und ſchieſſen gerne haben. Er aber hatte luſt zur edlen artzeney/ Und wolte wiſſen gern/ wie doch beſchaffen ſey Der blum-und kraͤuterkrafft/ und fleißig nach ihr ſtreben/ Ob ſie ſchon kein gepral mit plaudern kunte geben/ Noch bringen groſſen ruhm/ damit er fuͤr gefahr Des vaters leben mocht erlaͤngern auf viel Jahr/ Bey dem die hoffnung ſonſt ſchien gar gering zu werden: Eneas aber ſtund mit hefftigen beſchwerden An einen groſſen ſpieß ſich lehnend voller leid/ Voll unmuth und verdruß/ daß er nicht war im ſtreit. Viel junge leute zwar und ſein ſohn Aſcan ſtunden Umb ihn her trauriglich/ und klagtn ſeine wunden Mit weinen und geſeufftz; Doch kehrt er ſich nicht dran: Der artzt/ der alte man Jaͤpis angethan Mit einem roͤckelein/ das er zuruͤck geſchlagen/ Verſuchte zwar viel dings mit zittern und mit zagen/ Geſtalt die artzte thun mit ihrer kunſt und hand/ Mit kraͤutern mancher art/ und kraͤfften mit verſtand/ Wie

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/650>, abgerufen am 22.11.2024.