Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Eilffte Buch. Der doch aus schuld und pflicht geleistet muste werdenDem vater/ welchen traff mit leidigen beschwerden Am meisten dieser fall: Da siehet man wie sie Geschäfftig sind hierzu mit unverdrossner müh. Ein theil nimmt rüthelein von hagebuch- und eichen/ Und machten flechten/ wie gebräuchlich war bey leichen Und eine todtenbahr/ darauff der todte fein Sanfft wurde hingelegt/ das bette ward mit meyn Bestecket umb und umb/ da nehmen sie und heben Den jüngling auff das laub/ der zuvergleichen eben Mit einer blume war/ die mit den fingern fein Von stengel wird gepflückt von einem jungfräulein/ Es sey viole gleich/ doch oder mertzenblume/ Die ihren glantz nicht mehr hat mit so schönem ruhme Und gleichwol auch noch nicht verlohren ihre zier/ Das erdreich gibt ihr nicht mehr krafft undsafft herfür. Eneas hieß heraus zwey purpur kleider bringen Gemachet und geziert mit borten/ hefft-und schlingen Und starreten vom gold: Die Dido hatte sie Fürweilen selbst gemacht mit kunst verstand und müh/ Dazu sie hatte lust/ weil ihr diß thun gelücket/ Und hat es artiglich durchaus mit gold gesticket. Derselben kleider eins zeuch er dem jüngling an/ Und wil den letzten dienst/ so viel er immer kan/ Ihm leisten trauriglich/ bedeckt auch seine haare Mit einer haube/ da er liget auff der bahre/ Die jtzt verzehren sol des feuers grimmigkeit/ That häuffig auch hinzu viel dings/ was er im streit/ Da
Das Eilffte Buch. Der doch aus ſchuld und pflicht geleiſtet muſte werdenDem vater/ welchen traff mit leidigen beſchwerden Am meiſten dieſer fall: Da ſiehet man wie ſie Geſchaͤfftig ſind hierzu mit unverdroſſner muͤh. Ein theil nimmt ruͤthelein von hagebuch- und eichen/ Und machten flechten/ wie gebraͤuchlich war bey leichen Und eine todtenbahr/ darauff der todte fein Sanfft wurde hingelegt/ das bette ward mit meyn Beſtecket umb und umb/ da nehmen ſie und heben Den juͤngling auff das laub/ der zuvergleichen eben Mit einer blume war/ die mit den fingern fein Von ſtengel wird gepfluͤckt von einem jungfraͤulein/ Es ſey viole gleich/ doch oder mertzenblume/ Die ihren glantz nicht mehr hat mit ſo ſchoͤnem ruhme Und gleichwol auch noch nicht verlohren ihre zier/ Das erdreich gibt ihr nicht mehr krafft undſafft herfuͤr. Eneas hieß heraus zwey purpur kleider bringen Gemachet und geziert mit borten/ hefft-und ſchlingen Und ſtarreten vom gold: Die Dido hatte ſie Fuͤrweilen ſelbſt gemacht mit kunſt verſtand und muͤh/ Dazu ſie hatte luſt/ weil ihr diß thun geluͤcket/ Und hat es artiglich durchaus mit gold geſticket. Derſelben kleider eins zeuch er dem juͤngling an/ Und wil den letzten dienſt/ ſo viel er immer kan/ Ihm leiſten trauriglich/ bedeckt auch ſeine haare Mit einer haube/ da er liget auff der bahre/ Die jtzt verzehren ſol des feuers grimmigkeit/ That haͤuffig auch hinzu viel dings/ was er im ſtreit/ Da
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Das Eilffte Buch.
Der doch aus ſchuld und pflicht geleiſtet muſte werden
Dem vater/ welchen traff mit leidigen beſchwerden
Am meiſten dieſer fall: Da ſiehet man wie ſie
Geſchaͤfftig ſind hierzu mit unverdroſſner muͤh.
Ein theil nimmt ruͤthelein von hagebuch- und eichen/
Und machten flechten/ wie gebraͤuchlich war bey leichen
Und eine todtenbahr/ darauff der todte fein
Sanfft wurde hingelegt/ das bette ward mit meyn
Beſtecket umb und umb/ da nehmen ſie und heben
Den juͤngling auff das laub/ der zuvergleichen eben
Mit einer blume war/ die mit den fingern fein
Von ſtengel wird gepfluͤckt von einem jungfraͤulein/
Es ſey viole gleich/ doch oder mertzenblume/
Die ihren glantz nicht mehr hat mit ſo ſchoͤnem ruhme
Und gleichwol auch noch nicht verlohren ihre zier/
Das erdreich gibt ihr nicht mehr krafft undſafft herfuͤr.
Eneas hieß heraus zwey purpur kleider bringen
Gemachet und geziert mit borten/ hefft-und ſchlingen
Und ſtarreten vom gold: Die Dido hatte ſie
Fuͤrweilen ſelbſt gemacht mit kunſt verſtand und muͤh/
Dazu ſie hatte luſt/ weil ihr diß thun geluͤcket/
Und hat es artiglich durchaus mit gold geſticket.
Derſelben kleider eins zeuch er dem juͤngling an/
Und wil den letzten dienſt/ ſo viel er immer kan/
Ihm leiſten trauriglich/ bedeckt auch ſeine haare
Mit einer haube/ da er liget auff der bahre/
Die jtzt verzehren ſol des feuers grimmigkeit/
That haͤuffig auch hinzu viel dings/ was er im ſtreit/
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/561>, abgerufen am 27.07.2024. |