Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zehende Buch. Allein die Juno ließ aus beyleid sich bewegen/Und wehrt ihm allemahl die hand an sich zu legen. Da fuhr er mit dem strom und gutem winde fort/ Daß er durch hülffe kam der göttin an den port Und seines vaters stadt/ dem man des alters wegen Und königlichen pracht mußt billich ruhm beylegen; War Ardea genandt: Immittelst aber kam Der grimmige Mezentz/ und Turni ampt annahm Aus Jupiters befehl; da hettest du gesehen/ Wie er kunt in das volck der Troer wütig gehen/ Die wegen ihres glücks frolockten ziemlich sehr/ Es lieff zusammen das Tyrrhensche kriegesheer/ Und waren allesampt mit einigem gemühte Erherbt auff diesen mann mit haß und grosser wüte/ Und schiessen auff ihn zu von allen seiten her; Er aber stehet fest gleich wie ein felß im meer/ An den der winde grimm und wellen hefftig schlagen; Er bleibet unbewegt/ und kan noch wol vertragen des meers und himmels zorn/ ihr dräuen stärck und macht; Er tödtet ihrer viel in dieser harten schlacht/ Als Hebrum/ Latagum und Palmum/ der sehr zagte/ Und sich selbst blind hinein ins feindes eysen jagte. Den Latagum warff er mit einem grossen stein/ Den er vom berge brach/ recht ins gesicht hinein; Den Palmum aber hieb er in die kniescheibe/ Und ließ ihn portzeln hin/ und muste von dem leibe Die waffen lassen ziehn dem Lausus seinem sohn/ Die schenckt der vater ihm als seiner tugendlohn; Es K k 4
Das Zehende Buch. Allein die Juno ließ aus beyleid ſich bewegen/Und wehrt ihm allemahl die hand an ſich zu legen. Da fuhr er mit dem ſtrom und gutem winde fort/ Daß er durch huͤlffe kam der goͤttin an den port Und ſeines vaters ſtadt/ dem man des alters wegen Und koͤniglichen pracht mußt billich ruhm beylegen; War Ardea genandt: Immittelſt aber kam Der grimmige Mezentz/ und Turni ampt annahm Aus Jupiters befehl; da hetteſt du geſehen/ Wie er kunt in das volck der Troer wuͤtig gehen/ Die wegen ihres gluͤcks frolockten ziemlich ſehr/ Es lieff zuſammen das Tyrrhenſche kriegesheer/ Und waren alleſampt mit einigem gemuͤhte Erherbt auff dieſen mann mit haß und groſſer wuͤte/ Und ſchieſſen auff ihn zu von allen ſeiten her; Er aber ſtehet feſt gleich wie ein felß im meer/ An den der winde grimm und wellen hefftig ſchlagen; Er bleibet unbewegt/ und kan noch wol vertragen des meers und him̃els zorn/ ihr draͤuen ſtaͤrck und macht; Er toͤdtet ihrer viel in dieſer harten ſchlacht/ Als Hebrum/ Latagum und Palmum/ der ſehr zagte/ Und ſich ſelbſt blind hinein ins feindes eyſen jagte. Den Latagum warff er mit einem groſſen ſtein/ Den er vom berge brach/ recht ins geſicht hinein; Den Palmum aber hieb er in die knieſcheibe/ Und ließ ihn portzeln hin/ und muſte von dem leibe Die waffen laſſen ziehn dem Lauſus ſeinem ſohn/ Die ſchenckt der vater ihm als ſeiner tugendlohn; Es K k 4
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Das Zehende Buch.
Allein die Juno ließ aus beyleid ſich bewegen/
Und wehrt ihm allemahl die hand an ſich zu legen.
Da fuhr er mit dem ſtrom und gutem winde fort/
Daß er durch huͤlffe kam der goͤttin an den port
Und ſeines vaters ſtadt/ dem man des alters wegen
Und koͤniglichen pracht mußt billich ruhm beylegen;
War Ardea genandt: Immittelſt aber kam
Der grimmige Mezentz/ und Turni ampt annahm
Aus Jupiters befehl; da hetteſt du geſehen/
Wie er kunt in das volck der Troer wuͤtig gehen/
Die wegen ihres gluͤcks frolockten ziemlich ſehr/
Es lieff zuſammen das Tyrrhenſche kriegesheer/
Und waren alleſampt mit einigem gemuͤhte
Erherbt auff dieſen mann mit haß und groſſer wuͤte/
Und ſchieſſen auff ihn zu von allen ſeiten her;
Er aber ſtehet feſt gleich wie ein felß im meer/
An den der winde grimm und wellen hefftig ſchlagen;
Er bleibet unbewegt/ und kan noch wol vertragen
des meers und him̃els zorn/ ihr draͤuen ſtaͤrck und macht;
Er toͤdtet ihrer viel in dieſer harten ſchlacht/
Als Hebrum/ Latagum und Palmum/ der ſehr zagte/
Und ſich ſelbſt blind hinein ins feindes eyſen jagte.
Den Latagum warff er mit einem groſſen ſtein/
Den er vom berge brach/ recht ins geſicht hinein;
Den Palmum aber hieb er in die knieſcheibe/
Und ließ ihn portzeln hin/ und muſte von dem leibe
Die waffen laſſen ziehn dem Lauſus ſeinem ſohn/
Die ſchenckt der vater ihm als ſeiner tugendlohn;
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/541>, abgerufen am 27.07.2024. |