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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Was würde mir das volck/ das mir ist nachgezogen/
Wol anders sagen nach/ als daß ich sie betrogen/
Als die ich hätt (o schand!) gelassen in dem stich/
Und wehr entlauffen aus dem streit gar schnödiglich?
Mich dünckt/ ich sehe schon/ wie sie mit grossem hauffen
Zerstreuet hier und dort ohn maaß und ordnung lauffen;
Mich dünckt/ ich höre das geseufftze derer leut/
Die von dem feind erwürgt hinfallen in dem streit.
Was mach ich? Oder wie? kan nicht die klufft der erden
Mich zu verschlingen weit gnung auffgesperret werden?
Ihr winde tragt vielmehr erbarmung gegen mir
(Ich ruff euch sehnlich an und ehr euch nach gebühr)
Und lasset dieses schiff an stein und klippen gehen
Zuscheitern/ oder auff den seiten fährlich stehen
Und stürtzen in den grund/ daß nicht die Rutuler
Mir folgen können nach/ noch von mir sagen mehr
Wo ich geblieben sey: So sagend ließ er wancken
Sein hertze hin und her mit wütenden gedancken/
Ob er sol fallen in sein eigne wehr und schwerdt
zu meiden schimpff und hohn (sein sinn war gantz verkehrt)
Doch oder ob er solt ins meer vom schiffe springen/
Vielleicht dann möcht es ihn mit schwimmen so gelingen/
Daß er käm an den strand/ und könt ins freye feld
Sich wieder stellen ein den Troern als ein held.
Er unterstunde sich wol dreymal beyde stücken
Zu nehmen für: Bald wolt er über sich selbst zücken
Das schwerdt und fallen drein/ bald springen in das meer
Damit er käm nur ab der leidigen beschwer.
Allein
Das Zehende Buch.
Was wuͤrde mir das volck/ das mir iſt nachgezogen/
Wol anders ſagen nach/ als daß ich ſie betrogen/
Als die ich haͤtt (o ſchand!) gelaſſen in dem ſtich/
Und wehr entlauffen aus dem ſtreit gar ſchnoͤdiglich?
Mich duͤnckt/ ich ſehe ſchon/ wie ſie mit groſſem hauffen
Zerſtreuet hier und dort ohn maaß und ordnung lauffẽ;
Mich duͤnckt/ ich hoͤre das geſeufftze derer leut/
Die von dem feind erwuͤrgt hinfallen in dem ſtreit.
Was mach ich? Oder wie? kan nicht die klufft der erden
Mich zu verſchlingen weit gnung auffgeſperret werden?
Ihr winde tragt vielmehr erbarmung gegen mir
(Ich ruff euch ſehnlich an und ehr euch nach gebuͤhr)
Und laſſet dieſes ſchiff an ſtein und klippen gehen
Zuſcheitern/ oder auff den ſeiten faͤhrlich ſtehen
Und ſtuͤrtzen in den grund/ daß nicht die Rutuler
Mir folgen koͤnnen nach/ noch von mir ſagen mehr
Wo ich geblieben ſey: So ſagend ließ er wancken
Sein hertze hin und her mit wuͤtenden gedancken/
Ob er ſol fallen in ſein eigne wehr und ſchwerdt
zu meidẽ ſchimpff und hohn (ſein ſiñ war gantz verkehrt)
Doch oder ob er ſolt ins meer vom ſchiffe ſpringen/
Vielleicht dann moͤcht es ihn mit ſchwim̃en ſo gelingen/
Daß er kaͤm an den ſtrand/ und koͤnt ins freye feld
Sich wieder ſtellen ein den Troern als ein held.
Er unterſtunde ſich wol dreymal beyde ſtuͤcken
Zu nehmen fuͤr: Bald wolt er uͤber ſich ſelbſt zuͤcken
Das ſchwerdt und fallen drein/ bald ſpringẽ in das meer
Damit er kaͤm nur ab der leidigen beſchwer.
Allein
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[518/0540] Das Zehende Buch. Was wuͤrde mir das volck/ das mir iſt nachgezogen/ Wol anders ſagen nach/ als daß ich ſie betrogen/ Als die ich haͤtt (o ſchand!) gelaſſen in dem ſtich/ Und wehr entlauffen aus dem ſtreit gar ſchnoͤdiglich? Mich duͤnckt/ ich ſehe ſchon/ wie ſie mit groſſem hauffen Zerſtreuet hier und dort ohn maaß und ordnung lauffẽ; Mich duͤnckt/ ich hoͤre das geſeufftze derer leut/ Die von dem feind erwuͤrgt hinfallen in dem ſtreit. Was mach ich? Oder wie? kan nicht die klufft der erden Mich zu verſchlingen weit gnung auffgeſperret werden? Ihr winde tragt vielmehr erbarmung gegen mir (Ich ruff euch ſehnlich an und ehr euch nach gebuͤhr) Und laſſet dieſes ſchiff an ſtein und klippen gehen Zuſcheitern/ oder auff den ſeiten faͤhrlich ſtehen Und ſtuͤrtzen in den grund/ daß nicht die Rutuler Mir folgen koͤnnen nach/ noch von mir ſagen mehr Wo ich geblieben ſey: So ſagend ließ er wancken Sein hertze hin und her mit wuͤtenden gedancken/ Ob er ſol fallen in ſein eigne wehr und ſchwerdt zu meidẽ ſchimpff und hohn (ſein ſiñ war gantz verkehrt) Doch oder ob er ſolt ins meer vom ſchiffe ſpringen/ Vielleicht dann moͤcht es ihn mit ſchwim̃en ſo gelingen/ Daß er kaͤm an den ſtrand/ und koͤnt ins freye feld Sich wieder ſtellen ein den Troern als ein held. Er unterſtunde ſich wol dreymal beyde ſtuͤcken Zu nehmen fuͤr: Bald wolt er uͤber ſich ſelbſt zuͤcken Das ſchwerdt und fallen drein/ bald ſpringẽ in das meer Damit er kaͤm nur ab der leidigen beſchwer. Allein

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/540>, abgerufen am 22.11.2024.