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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Erste Buch.
Fürweilen lag/ da wo nur hirten häuser waren;
Er sieht die pforten an/ daß aus/ und einherfahren/
Das mächtige geräusch/ die strassen die man deckt
Mit pflastersteinen schön/ da wird sein sinn erweckt
Zu lauter wunderung: Sie stehen all und schauen
Wie sich die Tyrier bemühen hoch zu bauen
Die mauren rings ümbher/ und wie sie ruhig seyn
Zu bauen auff das schloß. Ein theil die tragen stein/
Ein theil steht aus den ort zum schlosse/ den sie messen
Mit einem pflug schaar ab/ wie bräuchlich war für deßen/
Sie richten schulen an/ da man die rechte lehrt/
Auch häuser/ da man wehlt den raht/ der schützt und wehrt.
Von andern werden hier zur kauffmanschafft gegraben
Die haven/ daß man hier und dort kan nahrung haben;
Es werden auch zur lust gerichtet bühnen an
Mit grosser kostbarkeit/ darauff man spielen kan.
Da werden felsen außgehauen zu den Seulen/
Die man von bergen her muß führen etlich meilen
Zu hoher zier und pracht der schanspiel/ die man wird
Einst halten/ wenn die stadt ist fertig und geziert.
Gleich wie zur frühlings zeit/ wenn feld und wälder grünen/
Und wiesen lustig stehn/ die unverdrossnen bienen/
Die zu dem honigworck bey hartem sonnen schein
Mit steter müh und fleiß sich üben rüstig fein;
In dem sie ziehen auff ihr edeles geschlechte
Die honig vögelein und tragen fein zu rechte
Das süsse honigseim/ man sieht sie bringen ein
Mit hauffen ihr gewirck in ihre kämmerlein.
Ein
Das Erſte Buch.
Fuͤrweilen lag/ da wo nur hirten haͤuſer waren;
Er ſieht die pforten an/ daß aus/ und einherfahren/
Das maͤchtige geraͤuſch/ die ſtraſſen die man deckt
Mit pflaſterſteinen ſchoͤn/ da wird ſein ſinn erweckt
Zu lauter wunderung: Sie ſtehen all und ſchauen
Wie ſich die Tyrier bemuͤhen hoch zu bauen
Die mauren rings uͤmbher/ und wie ſie ruhig ſeyn
Zu bauen auff das ſchloß. Ein theil die tragen ſtein/
Ein theil ſteht aus den ort zum ſchloſſe/ den ſie meſſen
Mit einem pflug ſchaar ab/ wie braͤuchlich war fuͤr deßẽ/
Sie richten ſchulen an/ da man die rechte lehrt/
Auch haͤuſer/ da man wehlt dẽ raht/ der ſchuͤtzt und wehrt.
Von andern werden hier zur kauffmanſchafft gegraben
Die haven/ daß man hier und dort kan nahrung haben;
Es werden auch zur luſt gerichtet buͤhnen an
Mit groſſer koſtbarkeit/ darauff man ſpielen kan.
Da werden felſen außgehauen zu den Seulen/
Die man von bergen her muß fuͤhren etlich meilen
Zu hoher zier und pracht der ſchanſpiel/ die man wird
Einſt halten/ wenn die ſtadt iſt fertig und geziert.
Gleich wie zur fruͤhlings zeit/ wẽn feld und waͤlder gruͤnẽ/
Und wieſen luſtig ſtehn/ die unverdroſſnen bienen/
Die zu dem honigworck bey hartem ſonnen ſchein
Mit ſteter muͤh und fleiß ſich uͤben ruͤſtig fein;
In dem ſie ziehen auff ihr edeles geſchlechte
Die honig voͤgelein und tragen fein zu rechte
Das ſuͤſſe honigſeim/ man ſieht ſie bringen ein
Mit hauffen ihr gewirck in ihre kaͤmmerlein.
Ein
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[30/0052] Das Erſte Buch. Fuͤrweilen lag/ da wo nur hirten haͤuſer waren; Er ſieht die pforten an/ daß aus/ und einherfahren/ Das maͤchtige geraͤuſch/ die ſtraſſen die man deckt Mit pflaſterſteinen ſchoͤn/ da wird ſein ſinn erweckt Zu lauter wunderung: Sie ſtehen all und ſchauen Wie ſich die Tyrier bemuͤhen hoch zu bauen Die mauren rings uͤmbher/ und wie ſie ruhig ſeyn Zu bauen auff das ſchloß. Ein theil die tragen ſtein/ Ein theil ſteht aus den ort zum ſchloſſe/ den ſie meſſen Mit einem pflug ſchaar ab/ wie braͤuchlich war fuͤr deßẽ/ Sie richten ſchulen an/ da man die rechte lehrt/ Auch haͤuſer/ da man wehlt dẽ raht/ der ſchuͤtzt und wehrt. Von andern werden hier zur kauffmanſchafft gegraben Die haven/ daß man hier und dort kan nahrung haben; Es werden auch zur luſt gerichtet buͤhnen an Mit groſſer koſtbarkeit/ darauff man ſpielen kan. Da werden felſen außgehauen zu den Seulen/ Die man von bergen her muß fuͤhren etlich meilen Zu hoher zier und pracht der ſchanſpiel/ die man wird Einſt halten/ wenn die ſtadt iſt fertig und geziert. Gleich wie zur fruͤhlings zeit/ wẽn feld und waͤlder gruͤnẽ/ Und wieſen luſtig ſtehn/ die unverdroſſnen bienen/ Die zu dem honigworck bey hartem ſonnen ſchein Mit ſteter muͤh und fleiß ſich uͤben ruͤſtig fein; In dem ſie ziehen auff ihr edeles geſchlechte Die honig voͤgelein und tragen fein zu rechte Das ſuͤſſe honigſeim/ man ſieht ſie bringen ein Mit hauffen ihr gewirck in ihre kaͤmmerlein. Ein

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/52>, abgerufen am 22.11.2024.