Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zehende Buch.
Weil aber auff der flut die ruderstücken schwummen/
Wie auch die Ruderbänck/ als kunten sie nicht kommen
Mit schwimmen an das land. Auch wenn das wasser floß
Zurücke/ schlug es stets die füsse unten loß.
So ließ sich Turnus auch nicht feig und träge finden/
Un wolte lassen nichts an seinem fleiß erwinden;
Führt eilend wider die Trojaner in das feld
Sein gantzes kriegesheer/ gleichwie ein braver held.
Man bläset zu den streit/ es zittert stadt und mauren:
Eneas thut vorerst den anfall auff die bawren;
Ein zeichen/ das sehr gut den seinen war zum streit/
Und schlug viel Latier mit strenger tapfferkeit.
Erst bliebe Theron todt/ ein mann von grosser stärcke
Der aber allzukühn in diesem einem wercke/
Daß er gieng ohne schew auff den Eneen loß;
Dem aber gab er nur nicht mehr/ als einen stoß/
Der schild und pantzer durch mit gantzen kräfften-drunge/
das schwerd fuhr gar in leib und ihm sein blut verschlun-
Da halff der pautzer nicht/ wie dick er immer war (ge;
Vergüldet/ in der Noht und tödtlichen gefahr.
Da kam der Lycas her/ als jener war bestritten/
Der war aus mutterleib/ als sie verschied/ geschnitten/
Und Febus anverlobt; Derselbe/ da er war
Noch klein/ kunt er entfliehn dem eisen und gefahr.
Nicht weit davon schlug er den streitbaren Cißeen
Und Gyan/ den man sah sehr ungeheuer stehen;
Die führten eine keul und schlugen schrecklich drein/
Daß viel volck auff dem platz das leben büsset ein.
Es
Das Zehende Buch.
Weil aber auff der flut die ruderſtuͤcken ſchwummen/
Wie auch die Ruderbaͤnck/ als kunten ſie nicht kommen
Mit ſchwim̃en an das land. Auch wenn das waſſer floß
Zuruͤcke/ ſchlug es ſtets die fuͤſſe unten loß.
So ließ ſich Turnus auch nicht feig und traͤge finden/
Un wolte laſſen nichts an ſeinem fleiß erwinden;
Fuͤhrt eilend wider die Trojaner in das feld
Sein gantzes kriegesheer/ gleichwie ein braver held.
Man blaͤſet zu den ſtreit/ es zittert ſtadt und mauren:
Eneas thut vorerſt den anfall auff die bawren;
Ein zeichen/ das ſehr gut den ſeinen war zum ſtreit/
Und ſchlug viel Latier mit ſtrenger tapfferkeit.
Erſt bliebe Theron todt/ ein mann von groſſer ſtaͤrcke
Der aber allzukuͤhn in dieſem einem wercke/
Daß er gieng ohne ſchew auff den Eneen loß;
Dem aber gab er nur nicht mehr/ als einen ſtoß/
Der ſchild und pantzer durch mit gantzẽ kraͤfften-drunge/
das ſchwerd fuhr gar in leib und ihm ſein blut verſchlun-
Da halff der pautzer nicht/ wie dick er immer war (ge;
Verguͤldet/ in der Noht und toͤdtlichen gefahr.
Da kam der Lycas her/ als jener war beſtritten/
Der war aus mutterleib/ als ſie verſchied/ geſchnitten/
Und Febus anverlobt; Derſelbe/ da er war
Noch klein/ kunt er entfliehn dem eiſen und gefahr.
Nicht weit davon ſchlug er den ſtreitbaren Cißeen
Und Gyan/ den man ſah ſehr ungeheuer ſtehen;
Die fuͤhrtẽ eine keul und ſchlugen ſchrecklich drein/
Daß viel volck auff dem platz das leben buͤſſet ein.
Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0514" n="492"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Weil aber auff der flut die ruder&#x017F;tu&#x0364;cken &#x017F;chwummen/</l><lb/>
          <l>Wie auch die Ruderba&#x0364;nck/ als kunten &#x017F;ie nicht kommen</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;chwim&#x0303;en an das land. Auch wenn das wa&#x017F;&#x017F;er floß</l><lb/>
          <l>Zuru&#x0364;cke/ &#x017F;chlug es &#x017F;tets die fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e unten loß.</l><lb/>
          <l>So ließ &#x017F;ich Turnus auch nicht feig und tra&#x0364;ge finden/</l><lb/>
          <l>Un <hi rendition="#g">wolte</hi> la&#x017F;&#x017F;en nichts an &#x017F;einem fleiß erwinden<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;hrt eilend wider die Trojaner in das feld</l><lb/>
          <l>Sein gantzes kriegesheer/ gleichwie ein braver held.</l><lb/>
          <l>Man bla&#x0364;&#x017F;et zu den &#x017F;treit/ es zittert &#x017F;tadt und mauren:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>neas thut vorer&#x017F;t den anfall auff die bawren;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>in zeichen/ das &#x017F;ehr gut den &#x017F;einen war zum &#x017F;treit/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chlug viel Latier mit &#x017F;trenger tapfferkeit.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r&#x017F;t bliebe Theron todt/ ein mann von gro&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ta&#x0364;rcke</l><lb/>
          <l>Der aber allzuku&#x0364;hn in die&#x017F;em einem wercke/</l><lb/>
          <l>Daß er gieng ohne &#x017F;chew auff den Eneen loß;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>em aber gab er nur nicht mehr/ als einen &#x017F;toß/</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;child und pantzer durch mit gantze&#x0303; kra&#x0364;fften-drunge/</l><lb/>
          <l>das &#x017F;chwerd fuhr gar in leib und ihm &#x017F;ein blut ver&#x017F;chlun-</l><lb/>
          <l>Da halff der pautzer nicht/ wie dick er immer war <hi rendition="#et">(ge<hi rendition="#i">;</hi></hi></l><lb/>
          <l>Vergu&#x0364;ldet/ in der Noht und to&#x0364;dtlichen gefahr.</l><lb/>
          <l>Da kam der Lycas her/ als jener war be&#x017F;tritten/</l><lb/>
          <l>Der war aus mutterleib/ als &#x017F;ie ver&#x017F;chied/ ge&#x017F;chnitten/</l><lb/>
          <l>Und Febus anverlobt; <hi rendition="#fr">D</hi>er&#x017F;elbe/ da er war</l><lb/>
          <l>Noch klein/ kunt er entfliehn dem ei&#x017F;en und gefahr.</l><lb/>
          <l>Nicht weit davon &#x017F;chlug er den &#x017F;treitbaren Cißeen</l><lb/>
          <l>Und Gyan/ den man &#x017F;ah &#x017F;ehr ungeheuer &#x017F;tehen;</l><lb/>
          <l>Die fu&#x0364;hrte&#x0303; eine keul und &#x017F;chlugen &#x017F;chrecklich drein/</l><lb/>
          <l>Daß viel volck auff dem platz das leben bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ein.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[492/0514] Das Zehende Buch. Weil aber auff der flut die ruderſtuͤcken ſchwummen/ Wie auch die Ruderbaͤnck/ als kunten ſie nicht kommen Mit ſchwim̃en an das land. Auch wenn das waſſer floß Zuruͤcke/ ſchlug es ſtets die fuͤſſe unten loß. So ließ ſich Turnus auch nicht feig und traͤge finden/ Un wolte laſſen nichts an ſeinem fleiß erwinden; Fuͤhrt eilend wider die Trojaner in das feld Sein gantzes kriegesheer/ gleichwie ein braver held. Man blaͤſet zu den ſtreit/ es zittert ſtadt und mauren: Eneas thut vorerſt den anfall auff die bawren; Ein zeichen/ das ſehr gut den ſeinen war zum ſtreit/ Und ſchlug viel Latier mit ſtrenger tapfferkeit. Erſt bliebe Theron todt/ ein mann von groſſer ſtaͤrcke Der aber allzukuͤhn in dieſem einem wercke/ Daß er gieng ohne ſchew auff den Eneen loß; Dem aber gab er nur nicht mehr/ als einen ſtoß/ Der ſchild und pantzer durch mit gantzẽ kraͤfften-drunge/ das ſchwerd fuhr gar in leib und ihm ſein blut verſchlun- Da halff der pautzer nicht/ wie dick er immer war (ge; Verguͤldet/ in der Noht und toͤdtlichen gefahr. Da kam der Lycas her/ als jener war beſtritten/ Der war aus mutterleib/ als ſie verſchied/ geſchnitten/ Und Febus anverlobt; Derſelbe/ da er war Noch klein/ kunt er entfliehn dem eiſen und gefahr. Nicht weit davon ſchlug er den ſtreitbaren Cißeen Und Gyan/ den man ſah ſehr ungeheuer ſtehen; Die fuͤhrtẽ eine keul und ſchlugen ſchrecklich drein/ Daß viel volck auff dem platz das leben buͤſſet ein. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/514
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/514>, abgerufen am 22.11.2024.