Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zehende Buch. Auf einem ort am strand/ da er/ daß kein grund wäre/Sich düncken ließ/ dieweil kein murmeln man im meere Vernahm/ da sich der strom beständig still erwieß/ Noch wider klipp und strand mit brausen sich außließ: Da ist er alsobald/ die ruder anzuschlagen Bemüht/ und bittlich dis den volckern fürzutragen: Wollan! ihr tapffre pursch/ legt frisch die ruder an/ Und eilt an jenen ort/ daß man außsteigen kan. Jagt/ jaget nur frisch drauf/ damit die schnautzen spalten Des feindes erdenland mit feindlichen gewalten/ Und setze sich die keel tieff in die erd hinein/ Solts auch an diesem ort gelitten schiffbruch seyn/ so frag ich nichts darnach/ wenn ich nur einst vom strande Kan kommen sicherlich/ und bin in feindes lande. Als Tarchon dis geredt/ da stemmt die pursche sich Ans Ruder mit gewalt und zogen mächtiglich/ Daß sie mit jedem mal auffstunden von den bäncken: Da kunten sie die schiff schnell jagen fort und lencken. Ins land Italien. Da kamen sie vom strand Ohn schaden allesampt/ und sassen an dem land. Dein schiff/ o Tarchon/ war vor diesem außgenommen/ Das kunte gantz und gar auffs trockne land nicht kommen. Denn als dasselbige kam auf den hohen sand/ Da schwebt es eine weil/ und blieb in einem stand/ Und muste manchen puff außstehen von den wellen/ Bis endlich mochten sie dasselbe zu zerschellen Das es vonander gieng. Da ließ es in das meer Die leute sincken hin. Die schwummen hin und her. Weil
Das Zehende Buch. Auf einem ort am ſtrand/ da er/ daß kein grund waͤre/Sich duͤncken ließ/ dieweil kein murmeln man im meere Vernahm/ da ſich der ſtrom beſtaͤndig ſtill erwieß/ Noch wider klipp und ſtrand mit brauſen ſich außließ: Da iſt er alſobald/ die ruder anzuſchlagen Bemuͤht/ und bittlich dis den volckern fuͤrzutragen: Wollan! ihr tapffre purſch/ legt friſch die ruder an/ Und eilt an jenen ort/ daß man außſteigen kan. Jagt/ jaget nur friſch drauf/ damit die ſchnautzen ſpalten Des feindes erdenland mit feindlichen gewalten/ Und ſetze ſich die keel tieff in die erd hinein/ Solts auch an dieſem ort gelitten ſchiffbruch ſeyn/ ſo frag ich nichts darnach/ wenn ich nur einſt vom ſtrande Kan kommen ſicherlich/ und bin in feindes lande. Als Tarchon dis geredt/ da ſtemmt die purſche ſich Ans Ruder mit gewalt und zogen maͤchtiglich/ Daß ſie mit jedem mal auffſtunden von den baͤncken: Da kunten ſie die ſchiff ſchnell jagen fort und lencken. Ins land Italien. Da kamen ſie vom ſtrand Ohn ſchaden alleſampt/ und ſaſſen an dem land. Dein ſchiff/ o Tarchon/ war vor dieſem außgenommen/ Das kunte gantz und gar auffs trockne land nicht kom̃en. Denn als daſſelbige kam auf den hohen ſand/ Da ſchwebt es eine weil/ und blieb in einem ſtand/ Und muſte manchen puff außſtehen von den wellen/ Bis endlich mochten ſie daſſelbe zu zerſchellen Das es vonander gieng. Da ließ es in das meer Die leute ſincken hin. Die ſchwummen hin und her. Weil
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0513" n="491"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Auf einem ort am ſtrand/ da er/ daß kein grund waͤre/</l><lb/> <l>Sich duͤncken ließ/ dieweil kein murmeln man im meere</l><lb/> <l>Vernahm/ da ſich der ſtrom beſtaͤndig ſtill erwieß/</l><lb/> <l>Noch wider klipp und ſtrand mit brauſen ſich außließ<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/> <l>Da iſt er alſobald/ die ruder anzuſchlagen</l><lb/> <l>Bemuͤht/ und bittlich dis den volckern fuͤrzutragen:</l><lb/> <l>Wollan! ihr tapffre purſch/ legt friſch die ruder an/</l><lb/> <l>Und eilt an jenen ort/ daß man außſteigen kan.</l><lb/> <l>Jagt/ jaget nur friſch drauf/ damit die ſchnautzen ſpalten</l><lb/> <l>Des feindes erdenland mit feindlichen gewalten/</l><lb/> <l>Und ſetze ſich die keel tieff in die erd hinein/</l><lb/> <l>Solts auch an dieſem ort gelitten ſchiffbruch ſeyn/</l><lb/> <l>ſo frag ich nichts darnach/ wenn ich nur einſt vom ſtrande</l><lb/> <l>Kan kommen ſicherlich/ und bin in feindes lande.</l><lb/> <l>Als Tarchon dis geredt/ da ſtemmt die purſche ſich</l><lb/> <l>Ans Ruder mit gewalt und zogen maͤchtiglich/</l><lb/> <l>Daß ſie mit jedem mal auffſtunden von den baͤncken:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>a kunten ſie die ſchiff ſchnell jagen fort und lencken.</l><lb/> <l>Ins land Italien. <hi rendition="#fr">D</hi>a kamen ſie vom ſtrand</l><lb/> <l>Ohn ſchaden alleſampt/ und ſaſſen an dem land.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ein ſchiff/ o Tarchon/ war vor dieſem außgenommen/</l><lb/> <l>Das kunte gantz und gar auffs trockne land nicht kom̃en.</l><lb/> <l>Denn als daſſelbige kam auf den hohen ſand/</l><lb/> <l>Da ſchwebt es eine weil/ und blieb in einem ſtand/</l><lb/> <l>Und muſte manchen puff außſtehen von den wellen/</l><lb/> <l>Bis endlich mochten ſie daſſelbe zu zerſchellen</l><lb/> <l>Das es vonander gieng. <hi rendition="#fr">D</hi>a ließ es in das meer</l><lb/> <l>Die leute ſincken hin. Die ſchwummen hin und her.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [491/0513]
Das Zehende Buch.
Auf einem ort am ſtrand/ da er/ daß kein grund waͤre/
Sich duͤncken ließ/ dieweil kein murmeln man im meere
Vernahm/ da ſich der ſtrom beſtaͤndig ſtill erwieß/
Noch wider klipp und ſtrand mit brauſen ſich außließ:
Da iſt er alſobald/ die ruder anzuſchlagen
Bemuͤht/ und bittlich dis den volckern fuͤrzutragen:
Wollan! ihr tapffre purſch/ legt friſch die ruder an/
Und eilt an jenen ort/ daß man außſteigen kan.
Jagt/ jaget nur friſch drauf/ damit die ſchnautzen ſpalten
Des feindes erdenland mit feindlichen gewalten/
Und ſetze ſich die keel tieff in die erd hinein/
Solts auch an dieſem ort gelitten ſchiffbruch ſeyn/
ſo frag ich nichts darnach/ wenn ich nur einſt vom ſtrande
Kan kommen ſicherlich/ und bin in feindes lande.
Als Tarchon dis geredt/ da ſtemmt die purſche ſich
Ans Ruder mit gewalt und zogen maͤchtiglich/
Daß ſie mit jedem mal auffſtunden von den baͤncken:
Da kunten ſie die ſchiff ſchnell jagen fort und lencken.
Ins land Italien. Da kamen ſie vom ſtrand
Ohn ſchaden alleſampt/ und ſaſſen an dem land.
Dein ſchiff/ o Tarchon/ war vor dieſem außgenommen/
Das kunte gantz und gar auffs trockne land nicht kom̃en.
Denn als daſſelbige kam auf den hohen ſand/
Da ſchwebt es eine weil/ und blieb in einem ſtand/
Und muſte manchen puff außſtehen von den wellen/
Bis endlich mochten ſie daſſelbe zu zerſchellen
Das es vonander gieng. Da ließ es in das meer
Die leute ſincken hin. Die ſchwummen hin und her.
Weil
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |