Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Neunde Buch.
Der welsche spieß kömmt ihm mit schnurrendem gefieder
Geflogen durch die lufft in leib/ da fällt er nieder/
Die wunde die sehr groß/ gab eine menge blut
Mit vielem schaum heraus/ und floß wie eine flut.
Das eysen/ welches sich tieff hatt hinein gedrungen/
Blieb/ daß es wurde warm/ bestecken in den lungen;
Schlug darnach Meropen und Erymanthen tod/
Und legt Aphidno auff die harte sterbensnoth/
Auch endlich Bitiae/ des augen funcken sprüeten/
Und gleichsam in dem kopff für grim und zorne glüeten:
Er gab ihm aber nicht mit einem spieß den rest
(Denn wider solche wehr war er zu hart und fest)
Nein/ sondern es kam her ein schleuderstein gefahren
Mit solcher schwerigkeit/ daß er sich nicht verwahren
Kunt gegen diesen wurff; Gleich wie ein donnerkeil/
Der alles dringet durch/ zermalmt in schneller eil.
Der starcke schild kunt ihm zu statten hier nicht kommen/
Darzu zwo ochsenhäut der meister hat genommen[?]
Auch kunt der pantzer nicht abhalten diesen stein/
Der mit zwey fachein blat und güldnen ringelein
War auff die währ gemacht: Es fällt der kerl danieder
Mit ungeheurer last/ das erdreich schallet wieder
Von diesem schwerem fall/ es thönet auch der schild/
Und alle gegend wird von solchem puff erfüllt.
Gleich wie zu seiner zeit bey Bajens stadt und strande
Gelegen nicht gar weit von dem Euböer lande/
Ein steinrer pfeller fällt/ den man mit grosser schwer
Und stücken auff gebaut vorher/ am wilden meer.
Der-
Das Neunde Buch.
Der welſche ſpieß koͤm̃t ihm mit ſchnurrendem gefieder
Geflogen durch die lufft in leib/ da faͤllt er nieder/
Die wunde die ſehr groß/ gab eine menge blut
Mit vielem ſchaum heraus/ und floß wie eine flut.
Das eyſen/ welches ſich tieff hatt hinein gedrungen/
Blieb/ daß es wurde warm/ beſtecken in den lungen;
Schlug darnach Meropen und Erymanthen tod/
Und legt Aphidno auff die harte ſterbensnoth/
Auch endlich Bitiæ/ des augen funcken ſpruͤeten/
Und gleichſam in dem kopff fuͤr grim und zorne gluͤeten:
Er gab ihm aber nicht mit einem ſpieß den reſt
(Denn wider ſolche wehr war er zu hart und feſt)
Nein/ ſondern es kam her ein ſchleuderſtein gefahren
Mit ſolcher ſchwerigkeit/ daß er ſich nicht verwahren
Kunt gegen dieſen wurff; Gleich wie ein donnerkeil/
Der alles dringet durch/ zermalmt in ſchneller eil.
Der ſtarcke ſchild kunt ihm zu ſtatten hier nicht kommen/
Darzu zwo ochſenhaͤut der meiſter hat genommen[?]
Auch kunt der pantzer nicht abhalten dieſen ſtein/
Der mit zwey fachein blat und guͤldnen ringelein
War auff die waͤhr gemacht: Es faͤllt der kerl danieder
Mit ungeheurer laſt/ das erdreich ſchallet wieder
Von dieſem ſchwerem fall/ es thoͤnet auch der ſchild/
Und alle gegend wird von ſolchem puff erfuͤllt.
Gleich wie zu ſeiner zeit bey Bajens ſtadt und ſtrande
Gelegen nicht gar weit von dem Euboͤer lande/
Ein ſteinrer pfeller faͤllt/ den man mit groſſer ſchwer
Und ſtuͤcken auff gebaut vorher/ am wilden meer.
Der-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0484" n="462"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Neunde Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Der wel&#x017F;che &#x017F;pieß ko&#x0364;m&#x0303;t ihm mit &#x017F;chnurrendem gefieder</l><lb/>
          <l>Geflogen durch die lufft in leib/ da fa&#x0364;llt er nieder/</l><lb/>
          <l>Die wunde die &#x017F;ehr groß/ gab eine menge blut</l><lb/>
          <l>Mit vielem &#x017F;chaum heraus/ und floß wie eine flut.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as ey&#x017F;en/ welches &#x017F;ich tieff hatt hinein gedrungen/</l><lb/>
          <l>Blieb/ daß es wurde warm/ be&#x017F;tecken in den lungen<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Schlug darnach Meropen und Erymanthen tod/</l><lb/>
          <l>Und legt Aphidno auff die harte &#x017F;terbensnoth/</l><lb/>
          <l>Auch endlich Biti<hi rendition="#aq">æ</hi>/ des augen funcken &#x017F;pru&#x0364;eten/</l><lb/>
          <l>Und gleich&#x017F;am in dem kopff fu&#x0364;r grim und zorne glu&#x0364;eten:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r gab ihm aber nicht mit einem &#x017F;pieß den re&#x017F;t</l><lb/>
          <l>(Denn wider &#x017F;olche wehr war er zu hart und fe&#x017F;t)</l><lb/>
          <l>Nein/ &#x017F;ondern es kam her ein &#x017F;chleuder&#x017F;tein gefahren</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;olcher &#x017F;chwerigkeit/ daß er &#x017F;ich nicht verwahren</l><lb/>
          <l>Kunt gegen die&#x017F;en wurff<hi rendition="#i">;</hi> Gleich wie ein donnerkeil/</l><lb/>
          <l>Der alles dringet durch/ zermalmt in &#x017F;chneller eil.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er &#x017F;tarcke &#x017F;child kunt ihm zu &#x017F;tatten hier nicht kommen/</l><lb/>
          <l>Darzu zwo och&#x017F;enha&#x0364;ut der mei&#x017F;ter hat genommen<supplied>?</supplied></l><lb/>
          <l>Auch kunt der pantzer nicht abhalten die&#x017F;en &#x017F;tein/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er mit zwey fachein blat und gu&#x0364;ldnen ringelein</l><lb/>
          <l>War auff die wa&#x0364;hr gemacht: Es fa&#x0364;llt der kerl danieder</l><lb/>
          <l>Mit ungeheurer la&#x017F;t/ das erdreich &#x017F;challet wieder</l><lb/>
          <l>Von die&#x017F;em &#x017F;chwerem fall/ es tho&#x0364;net auch der &#x017F;child/</l><lb/>
          <l>Und alle gegend wird von &#x017F;olchem puff erfu&#x0364;llt.</l><lb/>
          <l>Gleich wie zu &#x017F;einer zeit bey Bajens &#x017F;tadt und &#x017F;trande</l><lb/>
          <l>Gelegen nicht gar weit von dem Eubo&#x0364;er lande/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>in &#x017F;teinrer pfeller fa&#x0364;llt/ den man mit gro&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chwer</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;tu&#x0364;cken auff gebaut vorher/ am wilden meer.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0484] Das Neunde Buch. Der welſche ſpieß koͤm̃t ihm mit ſchnurrendem gefieder Geflogen durch die lufft in leib/ da faͤllt er nieder/ Die wunde die ſehr groß/ gab eine menge blut Mit vielem ſchaum heraus/ und floß wie eine flut. Das eyſen/ welches ſich tieff hatt hinein gedrungen/ Blieb/ daß es wurde warm/ beſtecken in den lungen; Schlug darnach Meropen und Erymanthen tod/ Und legt Aphidno auff die harte ſterbensnoth/ Auch endlich Bitiæ/ des augen funcken ſpruͤeten/ Und gleichſam in dem kopff fuͤr grim und zorne gluͤeten: Er gab ihm aber nicht mit einem ſpieß den reſt (Denn wider ſolche wehr war er zu hart und feſt) Nein/ ſondern es kam her ein ſchleuderſtein gefahren Mit ſolcher ſchwerigkeit/ daß er ſich nicht verwahren Kunt gegen dieſen wurff; Gleich wie ein donnerkeil/ Der alles dringet durch/ zermalmt in ſchneller eil. Der ſtarcke ſchild kunt ihm zu ſtatten hier nicht kommen/ Darzu zwo ochſenhaͤut der meiſter hat genommen? Auch kunt der pantzer nicht abhalten dieſen ſtein/ Der mit zwey fachein blat und guͤldnen ringelein War auff die waͤhr gemacht: Es faͤllt der kerl danieder Mit ungeheurer laſt/ das erdreich ſchallet wieder Von dieſem ſchwerem fall/ es thoͤnet auch der ſchild/ Und alle gegend wird von ſolchem puff erfuͤllt. Gleich wie zu ſeiner zeit bey Bajens ſtadt und ſtrande Gelegen nicht gar weit von dem Euboͤer lande/ Ein ſteinrer pfeller faͤllt/ den man mit groſſer ſchwer Und ſtuͤcken auff gebaut vorher/ am wilden meer. Der-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/484
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/484>, abgerufen am 20.05.2024.