Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Neunde Buch. Den warff Ilioneus mit einem felsen stücke:Es hielte Liger auch Emathion zurücke/ Und gab ihm seinen rest: den Chorinaeum schlug/ Asylas/ daß er starb/ der sonst den preiß auch trug In waffen mit dem spieß/ der Liger mit den pfeilen; Der Cenaeus lieffe stracks den Ortyg zu er eilen/ Erlangt und sticht ihn tod: der Turnus fährt heran/ Und stegt dem Cenäus ob/ der kurtz war siegesman. hier macht er grossen raum/ schlägt einen nach dem andern/ Daß sie mit grosser schaar ins reich der seelen wandern: Da bleibet Idas auch/ der wieder harten sturm Mit ritterlicher faust vertheidigt einen thurm. Orivern kriegt in den leib des Capys stahl und spitze: Äls der empfänget auch nur eine kleine ritze Von des Themillae spieß/ da wirfft der narr zur stund Den schild hinweg/ und hält die hand hin auff die wund: Da fähret her ein pfeil gefüttert und geschäfftet; Der aber ihm die hand an seine lincke hefftet/ Und gleichsam nagelt an/ und sich so tieff durch trung/ Daß er zerspaltete bis auff den tod die lung/ Es stund Arcentis sohn mit waffen schön staffieret/ Mit einem reiterrock bekleidet und gezieret/ Am farbe dunckelroth/ wie man in Spanien Zutragen pflegt gestickt mit golde trefflich schön. Ein jüngling vom gestalt sehr trefflich/ den sein vater Geschicket hatt in krieg/ zu seyn sein selbst berather/ War in des Martis wald am starcken fluß Simeth Im land Sicilien erzogen/ da wo steht Ein F f 3
Das Neunde Buch. Den warff Ilioneus mit einem felſen ſtuͤcke:Es hielte Liger auch Emathion zuruͤcke/ Und gab ihm ſeinen reſt: den Chorinæum ſchlug/ Aſylas/ daß er ſtarb/ der ſonſt den preiß auch trug In waffen mit dem ſpieß/ der Liger mit den pfeilen; Der Cenæus lieffe ſtracks den Ortyg zu er eilen/ Erlangt und ſticht ihn tod: der Turnus faͤhrt heran/ Und ſtegt dem Cenaͤus ob/ der kurtz war ſiegesman. hier macht er groſſen raum/ ſchlaͤgt einẽ nach dem andern/ Daß ſie mit groſſer ſchaar ins reich der ſeelen wandern: Da bleibet Idas auch/ der wieder harten ſturm Mit ritterlicher fauſt vertheidigt einen thurm. Orivern kriegt in den leib des Capys ſtahl und ſpitze: Aͤls der empfaͤnget auch nur eine kleine ritze Von des Themillæ ſpieß/ da wirfft der narr zur ſtund Den ſchild hinweg/ und haͤlt die hand hin auff die wund: Da faͤhret her ein pfeil gefuͤttert und geſchaͤfftet; Der aber ihm die hand an ſeine lincke hefftet/ Und gleichſam nagelt an/ und ſich ſo tieff durch trung/ Daß er zerſpaltete bis auff den tod die lung/ Es ſtund Arcentis ſohn mit waffen ſchoͤn ſtaffieret/ Mit einem reiterrock bekleidet und gezieret/ Am farbe dunckelroth/ wie man in Spanien Zutragen pflegt geſtickt mit golde trefflich ſchoͤn. Ein juͤngling vom geſtalt ſehr trefflich/ den ſein vater Geſchicket hatt in krieg/ zu ſeyn ſein ſelbſt berather/ War in des Martis wald am ſtarcken fluß Simeth Im land Sicilien erzogen/ da wo ſteht Ein F f 3
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Das Neunde Buch.
Den warff Ilioneus mit einem felſen ſtuͤcke:
Es hielte Liger auch Emathion zuruͤcke/
Und gab ihm ſeinen reſt: den Chorinæum ſchlug/
Aſylas/ daß er ſtarb/ der ſonſt den preiß auch trug
In waffen mit dem ſpieß/ der Liger mit den pfeilen;
Der Cenæus lieffe ſtracks den Ortyg zu er eilen/
Erlangt und ſticht ihn tod: der Turnus faͤhrt heran/
Und ſtegt dem Cenaͤus ob/ der kurtz war ſiegesman.
hier macht er groſſen raum/ ſchlaͤgt einẽ nach dem andern/
Daß ſie mit groſſer ſchaar ins reich der ſeelen wandern:
Da bleibet Idas auch/ der wieder harten ſturm
Mit ritterlicher fauſt vertheidigt einen thurm.
Orivern kriegt in den leib des Capys ſtahl und ſpitze:
Aͤls der empfaͤnget auch nur eine kleine ritze
Von des Themillæ ſpieß/ da wirfft der narr zur ſtund
Den ſchild hinweg/ und haͤlt die hand hin auff die wund:
Da faͤhret her ein pfeil gefuͤttert und geſchaͤfftet;
Der aber ihm die hand an ſeine lincke hefftet/
Und gleichſam nagelt an/ und ſich ſo tieff durch trung/
Daß er zerſpaltete bis auff den tod die lung/
Es ſtund Arcentis ſohn mit waffen ſchoͤn ſtaffieret/
Mit einem reiterrock bekleidet und gezieret/
Am farbe dunckelroth/ wie man in Spanien
Zutragen pflegt geſtickt mit golde trefflich ſchoͤn.
Ein juͤngling vom geſtalt ſehr trefflich/ den ſein vater
Geſchicket hatt in krieg/ zu ſeyn ſein ſelbſt berather/
War in des Martis wald am ſtarcken fluß Simeth
Im land Sicilien erzogen/ da wo ſteht
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/475>, abgerufen am 27.07.2024. |