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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Neunde Buch.
Führt einen fichtenbaum und bringet feur getragen
Und wirffts hinan: Allein Messap wils kühner wagen/
Nimmt mit sich ein geschütz/ und reist den wall entzwey/
Rufft leitern an die maur zu bringen bald herbey.
Ihr/ Musen/ lasset mich doch diese bitt erhalten/
Daß ihr wolt über micht mit gnad und hulden walten/
Zu melden/ was daselbst und zu derselben zeit
Der Turnus außgeübt für niederlag im streit;
Und welchen dieser/ der und jener hab erschlagen/
Und seyd geneigt mit mir den grossen krieg zutragen
Nach allem ümbstand aus. Denn ihr als Göttinnen
Habts noch in frischem sinn und könnt es anderen
Zum denckmal bringen bey. Es war von dicken bühnen
Ein hoher thurn gebaut/ der sonderlich kunt dienen
Der stadt zum widerstaud/ gelegen trefflich gut/
Den sich die Italer mit gantzem sinn und muth
Mit aller leibeskrafft und eusserstem vermögen
Bemühten eiffers voll von seinem ort zuregen/
Und gantz zu werffen ümb: Allein das gegentheil
Die Troer schickten sich zuschützen ehr und heil.
Mit steinen und geschoß: Da hätte man gesehen
Wie sie von fensteren und Söllern liessen gehen
Die pfeil und stein herab/ der Turnus geht voran
Wirfft eine fackel drauff/ so hoch er werffen kan/
Und zwar so glücklich/ daß sie an der einen seiten
Des thurnes hafftet an/ und durch der winde streiten
Ergriffe das gehöltz/ nimmt auch die pfosten ein
Und bleibt so lange dran/ bis sie verzehret seyn.
Die
Das Neunde Buch.
Fuͤhrt einen fichtenbaum und bringet feur getragen
Und wirffts hinan: Allein Meſſap wils kuͤhner wagen/
Nimmt mit ſich ein geſchuͤtz/ und reiſt den wall entzwey/
Rufft leitern an die maur zu bringen bald herbey.
Ihr/ Muſen/ laſſet mich doch dieſe bitt erhalten/
Daß ihr wolt uͤber micht mit gnad und hulden walten/
Zu melden/ was daſelbſt und zu derſelben zeit
Der Turnus außgeuͤbt fuͤr niederlag im ſtreit;
Und welchen dieſer/ der und jener hab erſchlagen/
Und ſeyd geneigt mit mir den groſſen krieg zutragen
Nach allem uͤmbſtand aus. Denn ihr als Goͤttinnen
Habts noch in friſchem ſinn und koͤnnt es anderen
Zum denckmal bringen bey. Es war von dicken buͤhnen
Ein hoher thurn gebaut/ der ſonderlich kunt dienen
Der ſtadt zum widerſtaud/ gelegen trefflich gut/
Den ſich die Italer mit gantzem ſinn und muth
Mit aller leibeskrafft und euſſerſtem vermoͤgen
Bemuͤhten eiffers voll von ſeinem ort zuregen/
Und gantz zu werffen uͤmb: Allein das gegentheil
Die Troer ſchickten ſich zuſchuͤtzen ehr und heil.
Mit ſteinen und geſchoß: Da haͤtte man geſehen
Wie ſie von fenſteren und Soͤllern lieſſen gehen
Die pfeil und ſtein herab/ der Turnus geht voran
Wirfft eine fackel drauff/ ſo hoch er werffen kan/
Und zwar ſo gluͤcklich/ daß ſie an der einen ſeiten
Des thurnes hafftet an/ und durch der winde ſtreiten
Ergriffe das gehoͤltz/ nimmt auch die pfoſten ein
Und bleibt ſo lange dran/ bis ſie verzehret ſeyn.
Die
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[450/0472] Das Neunde Buch. Fuͤhrt einen fichtenbaum und bringet feur getragen Und wirffts hinan: Allein Meſſap wils kuͤhner wagen/ Nimmt mit ſich ein geſchuͤtz/ und reiſt den wall entzwey/ Rufft leitern an die maur zu bringen bald herbey. Ihr/ Muſen/ laſſet mich doch dieſe bitt erhalten/ Daß ihr wolt uͤber micht mit gnad und hulden walten/ Zu melden/ was daſelbſt und zu derſelben zeit Der Turnus außgeuͤbt fuͤr niederlag im ſtreit; Und welchen dieſer/ der und jener hab erſchlagen/ Und ſeyd geneigt mit mir den groſſen krieg zutragen Nach allem uͤmbſtand aus. Denn ihr als Goͤttinnen Habts noch in friſchem ſinn und koͤnnt es anderen Zum denckmal bringen bey. Es war von dicken buͤhnen Ein hoher thurn gebaut/ der ſonderlich kunt dienen Der ſtadt zum widerſtaud/ gelegen trefflich gut/ Den ſich die Italer mit gantzem ſinn und muth Mit aller leibeskrafft und euſſerſtem vermoͤgen Bemuͤhten eiffers voll von ſeinem ort zuregen/ Und gantz zu werffen uͤmb: Allein das gegentheil Die Troer ſchickten ſich zuſchuͤtzen ehr und heil. Mit ſteinen und geſchoß: Da haͤtte man geſehen Wie ſie von fenſteren und Soͤllern lieſſen gehen Die pfeil und ſtein herab/ der Turnus geht voran Wirfft eine fackel drauff/ ſo hoch er werffen kan/ Und zwar ſo gluͤcklich/ daß ſie an der einen ſeiten Des thurnes hafftet an/ und durch der winde ſtreiten Ergriffe das gehoͤltz/ nimmt auch die pfoſten ein Und bleibt ſo lange dran/ bis ſie verzehret ſeyn. Die

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/472>, abgerufen am 22.11.2024.