Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Neunde Buch.
Auff einem scheideweg nicht ferne für der pforte/
Die nach dem meere ligt am wol bequemen orte/
Sind ihre feuer gar verloschen überall/
Und steiget in die lufft ein schwartzer rauch und schwall.
Wo ihr uns wollet nun erlauben zu ergreiffen
Die wolgelegenheit/ und etwas außzustreiffen
Nach Pallanteum hin/ da unser hertzog ist/
So solt ihr wieder sehn uns hier in kurtzer frist
Mit guter beut und raub nach wolgeglücktem streiten
Und grossen niederlag/ dazu wir uns bereiten
Mit einem kühnem muth: Der weg ist uns bekand/
Wir haben längst gesehn wies damit ist bewand.
Denn als wir täglich fast des orts geflissen waren
Der jagt/ da haben wir gesehen und erfahren
In einem düstern thal das fordertheil der stadt/
Da sich die Tyber auch uns fürgezeiget hat.
Da fieng Älethes an/ ein mann von sinn und jahren
Behende/ klug und alt/ der viel dings hat erfahren:
Ihr Götter dieses lands/ die ihr dem feind zu trutz
Das neue Troja nehmt in euren schirm und schutz;
Ihr habt gleichwol nicht für uns gäntzlich außzutreiben/
Weil ihr so tapffre pursch uns lasset überbleiben/
Und schickt uns manschafft zu/ die ihren festen muth
Uns bieten an für uns zu wagen leib und blut;
So sagend/ fast er sie an schultern und an händen/
Sich ihnen beyderseits mit liebe zuverpfänden/
Ließ übers angesicht die zähren fliessen ab/
Was (sagt er) kan man euch für preiß/ geschenck und gab
Er
Das Neunde Buch.
Auff einem ſcheideweg nicht ferne fuͤr der pforte/
Die nach dem meere ligt am wol bequemen orte/
Sind ihre feuer gar verloſchen uͤberall/
Und ſteiget in die lufft ein ſchwartzer rauch und ſchwall.
Wo ihr uns wollet nun erlauben zu ergreiffen
Die wolgelegenheit/ und etwas außzuſtreiffen
Nach Pallanteum hin/ da unſer hertzog iſt/
So ſolt ihr wieder ſehn uns hier in kurtzer friſt
Mit guter beut und raub nach wolgegluͤcktem ſtreiten
Und groſſen niederlag/ dazu wir uns bereiten
Mit einem kuͤhnem muth: Der weg iſt uns bekand/
Wir haben laͤngſt geſehn wies damit iſt bewand.
Denn als wir taͤglich faſt des orts gefliſſen waren
Der jagt/ da haben wir geſehen und erfahren
In einem duͤſtern thal das fordertheil der ſtadt/
Da ſich die Tyber auch uns fuͤrgezeiget hat.
Da fieng lethes an/ ein mann von ſinn und jahren
Behende/ klug und alt/ der viel dings hat erfahren:
Ihr Goͤtter dieſes lands/ die ihr dem feind zu trutz
Das neue Troja nehmt in euren ſchirm und ſchutz;
Ihr habt gleichwol nicht fuͤr uns gaͤntzlich außzutreiben/
Weil ihr ſo tapffre purſch uns laſſet uͤberbleiben/
Und ſchickt uns manſchafft zu/ die ihren feſten muth
Uns bieten an fuͤr uns zu wagen leib und blut;
So ſagend/ faſt er ſie an ſchultern und an haͤnden/
Sich ihnen beyderſeits mit liebe zuverpfaͤnden/
Ließ uͤbers angeſicht die zaͤhren flieſſen ab/
Was (ſagt er) kan man euch fuͤr preiß/ geſchenck und gab
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0453" n="431"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Neunde Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Auff einem &#x017F;cheideweg nicht ferne fu&#x0364;r der pforte/</l><lb/>
          <l>Die nach dem meere ligt am wol bequemen orte/</l><lb/>
          <l>Sind ihre feuer gar verlo&#x017F;chen u&#x0364;berall/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;teiget in die lufft ein &#x017F;chwartzer rauch und &#x017F;chwall.</l><lb/>
          <l>Wo ihr uns wollet nun erlauben zu ergreiffen</l><lb/>
          <l>Die wolgelegenheit/ und etwas außzu&#x017F;treiffen</l><lb/>
          <l>Nach Pallanteum hin/ da un&#x017F;er hertzog i&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>So &#x017F;olt ihr wieder &#x017F;ehn uns hier in kurtzer fri&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Mit guter beut und raub nach wolgeglu&#x0364;cktem &#x017F;treiten</l><lb/>
          <l>Und gro&#x017F;&#x017F;en niederlag/ dazu wir uns bereiten</l><lb/>
          <l>Mit einem ku&#x0364;hnem muth: Der weg i&#x017F;t uns bekand/</l><lb/>
          <l>Wir haben la&#x0364;ng&#x017F;t ge&#x017F;ehn wies damit i&#x017F;t bewand.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>enn als wir ta&#x0364;glich fa&#x017F;t des orts gefli&#x017F;&#x017F;en waren</l><lb/>
          <l>Der jagt/ da haben wir ge&#x017F;ehen und erfahren</l><lb/>
          <l>In einem du&#x0364;&#x017F;tern thal das fordertheil der &#x017F;tadt/</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ich die Tyber auch uns fu&#x0364;rgezeiget hat.</l><lb/>
          <l>Da fieng <hi rendition="#fr">A&#x0364;</hi>lethes an/ ein mann von &#x017F;inn und jahren</l><lb/>
          <l>Behende/ klug und alt/ der viel dings hat erfahren:</l><lb/>
          <l>Ihr Go&#x0364;tter die&#x017F;es lands/ die ihr dem feind zu trutz</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as neue Troja nehmt in euren &#x017F;chirm und &#x017F;chutz<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Ihr habt gleichwol nicht fu&#x0364;r uns ga&#x0364;ntzlich außzutreiben/</l><lb/>
          <l>Weil ihr &#x017F;o tapffre pur&#x017F;ch uns la&#x017F;&#x017F;et u&#x0364;berbleiben/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chickt uns man&#x017F;chafft zu/ die ihren fe&#x017F;ten muth</l><lb/>
          <l>Uns bieten an fu&#x0364;r uns zu wagen leib und blut;</l><lb/>
          <l>So &#x017F;agend/ fa&#x017F;t er &#x017F;ie an &#x017F;chultern und an ha&#x0364;nden/</l><lb/>
          <l>Sich ihnen beyder&#x017F;eits mit liebe zuverpfa&#x0364;nden/</l><lb/>
          <l>Ließ u&#x0364;bers ange&#x017F;icht die za&#x0364;hren flie&#x017F;&#x017F;en ab/</l><lb/>
          <l>Was (&#x017F;agt er) kan man euch fu&#x0364;r preiß/ ge&#x017F;chenck und gab</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">E</hi>r</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[431/0453] Das Neunde Buch. Auff einem ſcheideweg nicht ferne fuͤr der pforte/ Die nach dem meere ligt am wol bequemen orte/ Sind ihre feuer gar verloſchen uͤberall/ Und ſteiget in die lufft ein ſchwartzer rauch und ſchwall. Wo ihr uns wollet nun erlauben zu ergreiffen Die wolgelegenheit/ und etwas außzuſtreiffen Nach Pallanteum hin/ da unſer hertzog iſt/ So ſolt ihr wieder ſehn uns hier in kurtzer friſt Mit guter beut und raub nach wolgegluͤcktem ſtreiten Und groſſen niederlag/ dazu wir uns bereiten Mit einem kuͤhnem muth: Der weg iſt uns bekand/ Wir haben laͤngſt geſehn wies damit iſt bewand. Denn als wir taͤglich faſt des orts gefliſſen waren Der jagt/ da haben wir geſehen und erfahren In einem duͤſtern thal das fordertheil der ſtadt/ Da ſich die Tyber auch uns fuͤrgezeiget hat. Da fieng Aͤlethes an/ ein mann von ſinn und jahren Behende/ klug und alt/ der viel dings hat erfahren: Ihr Goͤtter dieſes lands/ die ihr dem feind zu trutz Das neue Troja nehmt in euren ſchirm und ſchutz; Ihr habt gleichwol nicht fuͤr uns gaͤntzlich außzutreiben/ Weil ihr ſo tapffre purſch uns laſſet uͤberbleiben/ Und ſchickt uns manſchafft zu/ die ihren feſten muth Uns bieten an fuͤr uns zu wagen leib und blut; So ſagend/ faſt er ſie an ſchultern und an haͤnden/ Sich ihnen beyderſeits mit liebe zuverpfaͤnden/ Ließ uͤbers angeſicht die zaͤhren flieſſen ab/ Was (ſagt er) kan man euch fuͤr preiß/ geſchenck und gab Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/453
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/453>, abgerufen am 27.07.2024.