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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Neunde Buch.
Ein wenig hält zurück/ und kan noch ihrem leben/
Das sie weit strecken hin/ gar kurtze fristung geben.
Gedencken sie nicht dran/ daß ihre grosse stadt
Geäschert ein/ die selbst Neptun erbauet hat?
Ihr aber/ tapffre pursch/ wer wil durch seine stärcke
Und unerschrocknen muht zerreissen diese wercke
Und vor geschützten wall? Wer ist/ der nebenst mir
Das lager greiffet an mit freudiger begier/
Das voller schrecken ist? Ich dencke nicht mit waffen
Vulcani wider sie die Troer was zuschaffen;
So hab ich auch noch nicht von nöhten tausent schiff;
Ich wil nicht nehmen für betrug und schlimme griff.
Laßt all Hetrurier mit ihnen sich verbinden/
Sie sollen schewen nicht/ daß ich sie überwinden
Mit list und räncken wil/ bey düsterfinstrer nacht/
Wie jene/ die das bild der Pallas weggebracht
Da oben auff dem schloß die wacht sie nieder machten/
Wir wolten auch dahin nicht sinnen oder trachten
Uns zu verbergen in ein ungehewres pferd/
Nein. Offentlich am tag mit feuer grimm und schwerdt
Hab ich mir fürgesetzt die vestung anzurennen:
Was gilts/ sie sollen dann mich lernen anders kennen/
Und spüren in der that/ daß sie nicht Danaer
Noch griegsche pörschelein für sich nun haben mehr
Die Hector zehen jahr hat rühmlich auffgehalten/
Und widerstanden fest den feindlichen gewalten.
Itzt weil das beste theil des tages ist vorbey/
So wird/ was übrig noch/ euch tapffre pursche/ frey
Gege-
Das Neunde Buch.
Ein wenig haͤlt zuruͤck/ und kan noch ihrem leben/
Das ſie weit ſtrecken hin/ gar kurtze friſtung geben.
Gedencken ſie nicht dran/ daß ihre groſſe ſtadt
Geaͤſchert ein/ die ſelbſt Neptun erbauet hat?
Ihr aber/ tapffre purſch/ wer wil durch ſeine ſtaͤrcke
Und unerſchrocknen muht zerreiſſen dieſe wercke
Und vor geſchuͤtzten wall? Wer iſt/ der nebenſt mir
Das lager greiffet an mit freudiger begier/
Das voller ſchrecken iſt? Ich dencke nicht mit waffen
Vulcani wider ſie die Troer was zuſchaffen;
So hab ich auch noch nicht von noͤhten tauſent ſchiff;
Ich wil nicht nehmen fuͤr betrug und ſchlimme griff.
Laßt all Hetrurier mit ihnen ſich verbinden/
Sie ſollen ſchewen nicht/ daß ich ſie uͤberwinden
Mit liſt und raͤncken wil/ bey duͤſterfinſtrer nacht/
Wie jene/ die das bild der Pallas weggebracht
Da oben auff dem ſchloß die wacht ſie nieder machten/
Wir wolten auch dahin nicht ſinnen oder trachten
Uns zu verbergen in ein ungehewres pferd/
Nein. Offentlich am tag mit feuer grimm und ſchwerdt
Hab ich mir fuͤrgeſetzt die veſtung anzurennen:
Was gilts/ ſie ſollen dann mich lernen anders kennen/
Und ſpuͤren in der that/ daß ſie nicht Danaer
Noch griegſche poͤrſchelein fuͤr ſich nun haben mehr
Die Hector zehen jahr hat ruͤhmlich auffgehalten/
Und widerſtanden feſt den feindlichen gewalten.
Itzt weil das beſte theil des tages iſt vorbey/
So wird/ was uͤbrig noch/ euch tapffre purſche/ frey
Gege-
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[424/0446] Das Neunde Buch. Ein wenig haͤlt zuruͤck/ und kan noch ihrem leben/ Das ſie weit ſtrecken hin/ gar kurtze friſtung geben. Gedencken ſie nicht dran/ daß ihre groſſe ſtadt Geaͤſchert ein/ die ſelbſt Neptun erbauet hat? Ihr aber/ tapffre purſch/ wer wil durch ſeine ſtaͤrcke Und unerſchrocknen muht zerreiſſen dieſe wercke Und vor geſchuͤtzten wall? Wer iſt/ der nebenſt mir Das lager greiffet an mit freudiger begier/ Das voller ſchrecken iſt? Ich dencke nicht mit waffen Vulcani wider ſie die Troer was zuſchaffen; So hab ich auch noch nicht von noͤhten tauſent ſchiff; Ich wil nicht nehmen fuͤr betrug und ſchlimme griff. Laßt all Hetrurier mit ihnen ſich verbinden/ Sie ſollen ſchewen nicht/ daß ich ſie uͤberwinden Mit liſt und raͤncken wil/ bey duͤſterfinſtrer nacht/ Wie jene/ die das bild der Pallas weggebracht Da oben auff dem ſchloß die wacht ſie nieder machten/ Wir wolten auch dahin nicht ſinnen oder trachten Uns zu verbergen in ein ungehewres pferd/ Nein. Offentlich am tag mit feuer grimm und ſchwerdt Hab ich mir fuͤrgeſetzt die veſtung anzurennen: Was gilts/ ſie ſollen dann mich lernen anders kennen/ Und ſpuͤren in der that/ daß ſie nicht Danaer Noch griegſche poͤrſchelein fuͤr ſich nun haben mehr Die Hector zehen jahr hat ruͤhmlich auffgehalten/ Und widerſtanden feſt den feindlichen gewalten. Itzt weil das beſte theil des tages iſt vorbey/ So wird/ was uͤbrig noch/ euch tapffre purſche/ frey Gege-

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/446>, abgerufen am 22.11.2024.