Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Achte Buch.
Enttzwischen beyden war/ der höllen und dem lande/
Das auffgeschwollne meer/ das von dem wind und sande
Bißweilen gelbe scheint. Der schaum war oben auff
Den wellen grau/ und schwumm im meer ein grosser hauff
Meerschwein in einem kreyß/ die gleich wie silber glänzten/
und schnitten durch die flut des wilden meers und schwantzten
Die blauen wellen durch. Immitten auff dem meer
Sah man das Actische gefecht und grosses heer
An schiffen/ wehr und zeug/ man kunte da mit grauen
Den gantzen berg Leucat/ gleich als im feuer schauen/
So war es umb und umb bezingelt mit dem heer/
Daß auch der krieger glantz und gold schien in das meer.
August der Käyser ließ zuvor ein bethfest halten/
Und zoch den Römschen rath/ die obern und die alten
In diesen kriegeszug/ drauff theilt er weit und breit
Die Welschen völcker ab/ und führt sie an zum streit;
Stund oben auff dem schiff dahinden auff der spitze/
Sein augen flammeten und waren gleich dem plitze/
Und führt auff seinem helm des vaters Juli stern/
Agrippa hielte sich mit seinem heer nicht fern.
Führt seine völcker an bey gutem wind nnd wetter/
Stund auf dem schiffe forn/ und trotzt auff seine Götter.
Hat einen ehrenkrantz gewunden umb sein haar/
Weil er ins feindes schiff behertzt gesprungen war/
Und selbtes überwand. Antonins dagegen
Hielt auff der andern feit/ bereit itzt anzuregen
Sein übergrosses heer/ das er von frembder macht.
Und vieler völcker schaar zusammen hat gebracht.
Der
Das Achte Buch.
Enttzwiſchen beyden war/ der hoͤllen und dem lande/
Das auffgeſchwollne meer/ das von dem wind und ſande
Bißweilen gelbe ſcheint. Der ſchaum war oben auff
Den wellen grau/ und ſchwum̃ im meer ein groſſer hauff
Meerſchwein in einem kreyß/ die gleich wie ſilber glaͤnztẽ/
und ſchnittẽ durch die flut des wildẽ meers und ſchwántztẽ
Die blauen wellen durch. Immitten auff dem meer
Sah man das Actiſche gefecht und groſſes heer
An ſchiffen/ wehr und zeug/ man kunte da mit grauen
Den gantzen berg Leucat/ gleich als im feuer ſchauen/
So war es umb und umb bezingelt mit dem heer/
Daß auch der krieger glantz und gold ſchien in das meer.
Auguſt der Kaͤyſer ließ zuvor ein bethfeſt halten/
Und zoch den Roͤmſchen rath/ die obern und die alten
In dieſen kriegeszug/ drauff theilt er weit und breit
Die Welſchen voͤlcker ab/ und fuͤhrt ſie an zum ſtreit;
Stund oben auff dem ſchiff dahinden auff der ſpitze/
Sein augen flammeten und waren gleich dem plitze/
Und fuͤhrt auff ſeinem helm des vaters Juli ſtern/
Agrippa hielte ſich mit ſeinem heer nicht fern.
Fuͤhrt ſeine voͤlcker an bey gutem wind nnd wetter/
Stund auf dem ſchiffe forn/ und trotzt auff ſeine Goͤtter.
Hat einen ehrenkrantz gewunden umb ſein haar/
Weil er ins feindes ſchiff behertzt geſprungen war/
Und ſelbtes uͤberwand. Antonins dagegen
Hielt auff der andern feit/ bereit itzt anzuregen
Sein uͤbergroſſes heer/ das er von frembder macht.
Und vieler voͤlcker ſchaar zuſammen hat gebracht.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0432" n="410"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>nttzwi&#x017F;chen beyden war/ der ho&#x0364;llen und dem lande/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as auffge&#x017F;chwollne meer/ das von dem wind und &#x017F;ande</l><lb/>
          <l>Bißweilen gelbe &#x017F;cheint. Der &#x017F;chaum war oben auff</l><lb/>
          <l>Den wellen grau/ und &#x017F;chwum&#x0303; im meer ein gro&#x017F;&#x017F;er hauff</l><lb/>
          <l>Meer&#x017F;chwein in einem kreyß/ die gleich wie &#x017F;ilber gla&#x0364;nzte&#x0303;/</l><lb/>
          <l>und &#x017F;chnitte&#x0303; durch die flut des wilde&#x0303; meers und &#x017F;chwántzte&#x0303;</l><lb/>
          <l>Die blauen wellen durch. Immitten auff dem meer</l><lb/>
          <l>Sah man das Acti&#x017F;che gefecht und gro&#x017F;&#x017F;es heer</l><lb/>
          <l>An &#x017F;chiffen/ wehr und zeug/ man kunte da mit grauen</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>en gantzen berg Leucat/ gleich als im feuer &#x017F;chauen/</l><lb/>
          <l>So war es umb und umb bezingelt mit dem heer/</l><lb/>
          <l>Daß auch der krieger glantz und gold &#x017F;chien in das meer.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">A</hi>ugu&#x017F;t der Ka&#x0364;y&#x017F;er ließ zuvor ein bethfe&#x017F;t halten/</l><lb/>
          <l>Und zoch den Ro&#x0364;m&#x017F;chen rath/ die obern und die alten</l><lb/>
          <l>In die&#x017F;en kriegeszug/ drauff theilt er weit und breit</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie Wel&#x017F;chen vo&#x0364;lcker ab/ und fu&#x0364;hrt &#x017F;ie an zum &#x017F;treit<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Stund oben auff dem &#x017F;chiff dahinden auff der &#x017F;pitze/</l><lb/>
          <l>Sein augen flammeten und waren gleich dem plitze/</l><lb/>
          <l>Und fu&#x0364;hrt auff &#x017F;einem helm des vaters Juli &#x017F;tern/</l><lb/>
          <l>Agrippa hielte &#x017F;ich mit &#x017F;einem heer nicht fern.</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;hrt &#x017F;eine vo&#x0364;lcker an bey gutem wind nnd wetter/</l><lb/>
          <l>Stund auf dem &#x017F;chiffe forn/ und trotzt auff &#x017F;eine Go&#x0364;tter.</l><lb/>
          <l>Hat einen ehrenkrantz gewunden umb &#x017F;ein haar/</l><lb/>
          <l>Weil er ins feindes &#x017F;chiff behertzt ge&#x017F;prungen war/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;elbtes u&#x0364;berwand. Antonins dagegen</l><lb/>
          <l>Hielt auff der andern feit/ bereit itzt anzuregen</l><lb/>
          <l>Sein u&#x0364;bergro&#x017F;&#x017F;es heer/ das er von frembder macht.</l><lb/>
          <l>Und vieler vo&#x0364;lcker &#x017F;chaar zu&#x017F;ammen hat gebracht.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi>er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0432] Das Achte Buch. Enttzwiſchen beyden war/ der hoͤllen und dem lande/ Das auffgeſchwollne meer/ das von dem wind und ſande Bißweilen gelbe ſcheint. Der ſchaum war oben auff Den wellen grau/ und ſchwum̃ im meer ein groſſer hauff Meerſchwein in einem kreyß/ die gleich wie ſilber glaͤnztẽ/ und ſchnittẽ durch die flut des wildẽ meers und ſchwántztẽ Die blauen wellen durch. Immitten auff dem meer Sah man das Actiſche gefecht und groſſes heer An ſchiffen/ wehr und zeug/ man kunte da mit grauen Den gantzen berg Leucat/ gleich als im feuer ſchauen/ So war es umb und umb bezingelt mit dem heer/ Daß auch der krieger glantz und gold ſchien in das meer. Auguſt der Kaͤyſer ließ zuvor ein bethfeſt halten/ Und zoch den Roͤmſchen rath/ die obern und die alten In dieſen kriegeszug/ drauff theilt er weit und breit Die Welſchen voͤlcker ab/ und fuͤhrt ſie an zum ſtreit; Stund oben auff dem ſchiff dahinden auff der ſpitze/ Sein augen flammeten und waren gleich dem plitze/ Und fuͤhrt auff ſeinem helm des vaters Juli ſtern/ Agrippa hielte ſich mit ſeinem heer nicht fern. Fuͤhrt ſeine voͤlcker an bey gutem wind nnd wetter/ Stund auf dem ſchiffe forn/ und trotzt auff ſeine Goͤtter. Hat einen ehrenkrantz gewunden umb ſein haar/ Weil er ins feindes ſchiff behertzt geſprungen war/ Und ſelbtes uͤberwand. Antonins dagegen Hielt auff der andern feit/ bereit itzt anzuregen Sein uͤbergroſſes heer/ das er von frembder macht. Und vieler voͤlcker ſchaar zuſammen hat gebracht. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/432
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/432>, abgerufen am 26.05.2024.