Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Der jüngst vom rothem meer/ als siegherr/ war gekommen/Und gantzem Orient sein regiment genommen Egyppten dienet ihm/ des morgenlandes macht Und Bactrianisch reich hat er mit sich gebracht; Das war das euserste in des Antom reiche: Sein ehgemahl zoch mit Cleopatra zugleiche (das ihr nicht war erlaubt) Sie eileten mit macht; Das meer schäumt überall/ das schiff von rudern kracht. Die schnäutzen tringen sich mit rauschen durch die wellen/ Daß einen das gehör vergehet durch das gellen: Sie führen auff die höh/ man hätte/ wie es scheint/ Die Insuln Cycladen zu schwimmen fast gemeint Auff Thetis nasser bahn/ und sich gar loß gerissen/ Doch oder wären berg an bergen angeschmissen. Auff so gewaltigen und hoch gethürnten werck Und schiffzeug setzten sie mit gantzer macht und stärck Einander hefftig zu: Sie werffen feuerballen Vom werg und pech gemacht: Die pfeile hefftig fallen/ Neptunus nasses feld wird roth von neuen blut; Die Königin läßt auch erblicken ihren muth/ Ist mitten unterm volck/ und gibet ihm ein zeichen Mit einer glocke/ daß sie streiten/ und nicht weichen/ Und dachte noch nicht dran/ daß ihr das schlangen paar/ Das ist; Der grimme tod/ so nah am leben war/ Die ungeheuer auch der mancherleyen Götter/ Der hundeskopff Anub/ der bläffer und der spötter Sind gegen dem Neptun/ der Venus und Minerv Und brauchen wider sie all ihrer waffen schärff/ Es
Das Achte Buch. Der juͤngſt vom rothem meer/ als ſiegherr/ war gekom̃en/Und gantzem Orient ſein regiment genommen Egyppten dienet ihm/ des morgenlandes macht Und Bactrianiſch reich hat er mit ſich gebracht; Das war das euſerſte in des Antom reiche: Sein ehgemahl zoch mit Cleopatra zugleiche (das ihr nicht war erlaubt) Sie eileten mit macht; Das meer ſchaͤumt uͤberall/ das ſchiff von rudern kracht. Die ſchnaͤutzen tringen ſich mit rauſchen durch die wellẽ/ Daß einen das gehoͤr vergehet durch das gellen: Sie fuͤhren auff die hoͤh/ man haͤtte/ wie es ſcheint/ Die Inſuln Cycladen zu ſchwimmen faſt gemeint Auff Thetis naſſer bahn/ und ſich gar loß geriſſen/ Doch oder waͤren berg an bergen angeſchmiſſen. Auff ſo gewaltigen und hoch gethuͤrnten werck Und ſchiffzeug ſetzten ſie mit gantzer macht und ſtaͤrck Einander hefftig zu: Sie werffen feuerballen Vom werg und pech gemacht: Die pfeile hefftig fallen/ Neptunus naſſes feld wird roth von neuen blut; Die Koͤnigin laͤßt auch erblicken ihren muth/ Iſt mitten unterm volck/ und gibet ihm ein zeichen Mit einer glocke/ daß ſie ſtreiten/ und nicht weichen/ Und dachte noch nicht dran/ daß ihr das ſchlangen paar/ Das iſt; Der grimme tod/ ſo nah am leben war/ Die ungeheuer auch der mancherleyen Goͤtter/ Der hundeskopff Anub/ der blaͤffer und der ſpoͤtter Sind gegen dem Neptun/ der Venus und Minerv Und brauchen wider ſie all ihrer waffen ſchaͤrff/ Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0433" n="411"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er juͤngſt vom rothem meer/ als ſiegherr/ war gekom̃en/</l><lb/> <l>Und gantzem Orient ſein regiment genommen</l><lb/> <l>Egyppten dienet ihm/ des morgenlandes macht</l><lb/> <l>Und Bactrianiſch reich hat er mit ſich gebracht<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l>Das war das euſerſte in des Antom reiche:</l><lb/> <l>Sein ehgemahl zoch mit Cleopatra zugleiche</l><lb/> <l><hi rendition="#i">(</hi>das ihr nicht war erlaubt) Sie eileten mit macht;</l><lb/> <l>Das meer ſchaͤumt uͤberall/ das ſchiff von rudern kracht.</l><lb/> <l>Die ſchnaͤutzen tringen ſich mit rauſchen durch die wellẽ/</l><lb/> <l>Daß einen das gehoͤr vergehet durch das gellen:</l><lb/> <l>Sie fuͤhren auff die hoͤh/ man haͤtte/ wie es ſcheint/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie Inſuln Cycladen zu ſchwimmen faſt gemeint</l><lb/> <l>Auff Thetis naſſer bahn/ und ſich gar loß geriſſen/</l><lb/> <l>Doch oder waͤren berg an bergen angeſchmiſſen.</l><lb/> <l>Auff ſo gewaltigen und hoch gethuͤrnten werck</l><lb/> <l>Und ſchiffzeug ſetzten ſie mit gantzer macht und ſtaͤrck</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>inander hefftig zu: Sie werffen feuerballen</l><lb/> <l>Vom werg und pech gemacht: Die pfeile hefftig fallen/</l><lb/> <l>Neptunus naſſes feld wird roth von neuen blut;</l><lb/> <l>Die Koͤnigin laͤßt auch erblicken ihren muth/</l><lb/> <l>Iſt mitten unterm volck/ und gibet ihm ein zeichen</l><lb/> <l>Mit einer glocke/ daß ſie ſtreiten/ und nicht weichen/</l><lb/> <l>Und dachte noch nicht dran/ daß ihr das ſchlangen paar/</l><lb/> <l>Das iſt; Der grimme tod/ ſo nah am leben war/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie ungeheuer auch der mancherleyen Goͤtter/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er hundeskopff Anub/ der blaͤffer und der ſpoͤtter</l><lb/> <l>Sind gegen dem Neptun/ der Venus und Minerv</l><lb/> <l>Und brauchen wider ſie all ihrer waffen ſchaͤrff/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [411/0433]
Das Achte Buch.
Der juͤngſt vom rothem meer/ als ſiegherr/ war gekom̃en/
Und gantzem Orient ſein regiment genommen
Egyppten dienet ihm/ des morgenlandes macht
Und Bactrianiſch reich hat er mit ſich gebracht;
Das war das euſerſte in des Antom reiche:
Sein ehgemahl zoch mit Cleopatra zugleiche
(das ihr nicht war erlaubt) Sie eileten mit macht;
Das meer ſchaͤumt uͤberall/ das ſchiff von rudern kracht.
Die ſchnaͤutzen tringen ſich mit rauſchen durch die wellẽ/
Daß einen das gehoͤr vergehet durch das gellen:
Sie fuͤhren auff die hoͤh/ man haͤtte/ wie es ſcheint/
Die Inſuln Cycladen zu ſchwimmen faſt gemeint
Auff Thetis naſſer bahn/ und ſich gar loß geriſſen/
Doch oder waͤren berg an bergen angeſchmiſſen.
Auff ſo gewaltigen und hoch gethuͤrnten werck
Und ſchiffzeug ſetzten ſie mit gantzer macht und ſtaͤrck
Einander hefftig zu: Sie werffen feuerballen
Vom werg und pech gemacht: Die pfeile hefftig fallen/
Neptunus naſſes feld wird roth von neuen blut;
Die Koͤnigin laͤßt auch erblicken ihren muth/
Iſt mitten unterm volck/ und gibet ihm ein zeichen
Mit einer glocke/ daß ſie ſtreiten/ und nicht weichen/
Und dachte noch nicht dran/ daß ihr das ſchlangen paar/
Das iſt; Der grimme tod/ ſo nah am leben war/
Die ungeheuer auch der mancherleyen Goͤtter/
Der hundeskopff Anub/ der blaͤffer und der ſpoͤtter
Sind gegen dem Neptun/ der Venus und Minerv
Und brauchen wider ſie all ihrer waffen ſchaͤrff/
Es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |