Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Wie unbefugter weis die weiber aus SabinenGeraubet wurden/ da auff hohen schaue-bühnen Das kreiß- und ritterspiel ward stattlich angemacht/ Und mit der schauer gunst und jauchtzgeschrey verbracht. Daher dem alsobald enttzwischen den Latinern Und könig Tatio und Eurischen Sabinern Ein neuer krieg entstund/ schau! was sich drauff begab/ Als diese Könige vom kriege stunden ab; Da stelleten sie sich gewapnet beym altare Des grossen Jupiters/ der da gebauet ware/ Und hielten eine schaal ein jeder in der hand/ Und schlachteten/ gestalt die weise war bekand/ Zum opffer eine saw: Nach diesem ward gerichtet/ Ein heilge bündnüß auff/ und aller streit geschlichtet. Von dannen war nicht weit zuschauen schrecklich an/ Wie Metinm vier pferd zerrissen auff dem plan (Er hätte bund und pflicht nicht also sollen brechen Und standhafft kommen nach gethanenem versprechen) Seyn eingeweyde ward so greulicher gestalt/ Weil er den eyd so brach/ geschleppet durch den wald/ Daß auch die dorne sträuch von seinem blute troffen; Es war auch die geschicht zu sehen klar und offen/ Wie der Porsenna hieß den printz Tarquinium/ Der außgetrieben war/ einsetzen wiederumb. Er setzte zu der stadt mit hefftigen gewalten/ Mit hartem zwang und drang; Die Römer zu erhalten Die freyheit/ wehrten sich und führten scharffen streit; Da hättest du gesohn für zorn und grimmigkeit Por- C c 4
Das Achte Buch. Wie unbefugter weiſ die weiber aus SabinenGeraubet wurden/ da auff hohen ſchaue-buͤhnen Das kreiß- und ritterſpiel ward ſtattlich angemacht/ Und mit der ſchauer gunſt und jauchtzgeſchrey verbracht. Daher dem alſobald enttzwiſchen den Latinern Und koͤnig Tatio und Euriſchen Sabinern Ein neuer krieg entſtund/ ſchau! was ſich drauff begab/ Als dieſe Koͤnige vom kriege ſtunden ab; Da ſtelleten ſie ſich gewapnet beym altare Des groſſen Jupiters/ der da gebauet ware/ Und hielten eine ſchaal ein jeder in der hand/ Und ſchlachteten/ geſtalt die weiſe war bekand/ Zum opffer eine ſaw: Nach dieſem ward gerichtet/ Ein heilge buͤndnuͤß auff/ und aller ſtreit geſchlichtet. Von dannen war nicht weit zuſchauen ſchrecklich an/ Wie Metinm vier pferd zerriſſen auff dem plan (Er haͤtte bund und pflicht nicht alſo ſollen brechen Und ſtandhafft kommen nach gethanenem verſprechen) Seyn eingeweyde ward ſo greulicher geſtalt/ Weil er den eyd ſo brach/ geſchleppet durch den wald/ Daß auch die dorne ſtraͤuch von ſeinem blute troffen; Es war auch die geſchicht zu ſehen klar und offen/ Wie der Porſenna hieß den printz Tarquinium/ Der außgetrieben war/ einſetzen wiederumb. Er ſetzte zu der ſtadt mit hefftigen gewalten/ Mit hartem zwang und drang; Die Roͤmer zu erhaltẽ Die freyheit/ wehrten ſich und fuͤhrten ſcharffen ſtreit; Da haͤtteſt du geſohn fuͤr zorn und grimmigkeit Por- C c 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0429" n="407"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Wie unbefugter weiſ die weiber aus Sabinen</l><lb/> <l>Geraubet wurden/ da auff hohen ſchaue-buͤhnen</l><lb/> <l>Das kreiß- und ritterſpiel ward ſtattlich angemacht/</l><lb/> <l>Und mit der ſchauer gunſt und jauchtzgeſchrey verbracht.</l><lb/> <l>Daher dem alſobald enttzwiſchen den Latinern</l><lb/> <l>Und koͤnig Tatio und Euriſchen Sabinern</l><lb/> <l>Ein neuer krieg entſtund/ ſchau! was ſich drauff begab/</l><lb/> <l>Als dieſe Koͤnige vom kriege ſtunden ab;</l><lb/> <l>Da ſtelleten ſie ſich gewapnet beym altare</l><lb/> <l>Des groſſen Jupiters/ der da gebauet ware/</l><lb/> <l>Und hielten eine ſchaal ein jeder in der hand/</l><lb/> <l>Und ſchlachteten/ geſtalt die weiſe war bekand/</l><lb/> <l>Zum opffer eine ſaw: Nach dieſem ward gerichtet/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in heilge buͤndnuͤß auff/ und aller ſtreit geſchlichtet.</l><lb/> <l>Von dannen war nicht weit zuſchauen ſchrecklich an/</l><lb/> <l>Wie Metinm vier pferd zerriſſen auff dem plan</l><lb/> <l>(Er haͤtte bund und pflicht nicht alſo ſollen brechen</l><lb/> <l>Und ſtandhafft kommen nach gethanenem verſprechen)</l><lb/> <l>Seyn eingeweyde ward ſo greulicher geſtalt/</l><lb/> <l>Weil er den eyd ſo brach/ geſchleppet durch den wald/</l><lb/> <l>Daß auch die dorne ſtraͤuch von ſeinem blute troffen;</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>s war auch die geſchicht zu ſehen klar und offen/</l><lb/> <l>Wie der Porſenna hieß den printz Tarquinium/</l><lb/> <l>Der außgetrieben war/ einſetzen wiederumb.</l><lb/> <l>Er ſetzte zu der ſtadt mit hefftigen gewalten/</l><lb/> <l>Mit hartem zwang und drang; Die Roͤmer zu erhaltẽ</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie freyheit/ wehrten ſich und fuͤhrten ſcharffen ſtreit<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>a haͤtteſt du geſohn fuͤr zorn und grimmigkeit</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Por-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [407/0429]
Das Achte Buch.
Wie unbefugter weiſ die weiber aus Sabinen
Geraubet wurden/ da auff hohen ſchaue-buͤhnen
Das kreiß- und ritterſpiel ward ſtattlich angemacht/
Und mit der ſchauer gunſt und jauchtzgeſchrey verbracht.
Daher dem alſobald enttzwiſchen den Latinern
Und koͤnig Tatio und Euriſchen Sabinern
Ein neuer krieg entſtund/ ſchau! was ſich drauff begab/
Als dieſe Koͤnige vom kriege ſtunden ab;
Da ſtelleten ſie ſich gewapnet beym altare
Des groſſen Jupiters/ der da gebauet ware/
Und hielten eine ſchaal ein jeder in der hand/
Und ſchlachteten/ geſtalt die weiſe war bekand/
Zum opffer eine ſaw: Nach dieſem ward gerichtet/
Ein heilge buͤndnuͤß auff/ und aller ſtreit geſchlichtet.
Von dannen war nicht weit zuſchauen ſchrecklich an/
Wie Metinm vier pferd zerriſſen auff dem plan
(Er haͤtte bund und pflicht nicht alſo ſollen brechen
Und ſtandhafft kommen nach gethanenem verſprechen)
Seyn eingeweyde ward ſo greulicher geſtalt/
Weil er den eyd ſo brach/ geſchleppet durch den wald/
Daß auch die dorne ſtraͤuch von ſeinem blute troffen;
Es war auch die geſchicht zu ſehen klar und offen/
Wie der Porſenna hieß den printz Tarquinium/
Der außgetrieben war/ einſetzen wiederumb.
Er ſetzte zu der ſtadt mit hefftigen gewalten/
Mit hartem zwang und drang; Die Roͤmer zu erhaltẽ
Die freyheit/ wehrten ſich und fuͤhrten ſcharffen ſtreit;
Da haͤtteſt du geſohn fuͤr zorn und grimmigkeit
Por-
C c 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |