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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Und reisefertig war. Er weinte solcher massen/
Daß sich die zähren leicht nicht wolten stillen lassen/
Und redet also: O das mir der Jupiter
Könnt meine vorge jahr doch wiederbringen her/
Wie ich war zu der zeit/ da ich that für Präneste/
Als ich im offnen feld die feinde schlug/ das beste/
Und als ein siegesheer viel hauffen zundet an
Von schildern! daß ins graß biß mancher/ rittersmann.
Auch könig Herilus/ den ich zu tode schluge
Mit dieser meiner faust und preiß und sieg weg truge;
Dem die Feronia/ als er gebohren ward
Drey seelen eingepflantzt von unterschiedner art.
(erschrecklich/ daß mans sagt) dreymal must man die waf-
Gebrauchen wider ihn/ eh man was kunte schaffen/ (fen
Und muste dreymal seyn ertödtet in dem streit;
Dem dennoch diese faust drey seelen zu der zeit
Genommen ritterlich/ und eben so viel waffen
Geraubet allemal/ daß er nichts kunte schaffen/
Wenn (sag ich) mirs so gut könnt annoch wieder seyn/
Daß ich mich mit dem feind in streit könnt lassen ein;
Ich wolte/ lieber sohn/ mich nimmer von dir trennen/
Und solt Mezentius mein nachbar nicht so können
Bravieren trotziglich. Er hätte so viel blut
Vergiessen nicht gesolt mit frevelhafftemmuth/
Und diese schöne stadt von bürgern öde machen.
Ihr Götter aber/ die ihr noch für uns wollt wachen/
Und du/ o grosser Gott und König Jupiter/
Last euch des königes und der Arcadier
Be-
Das Achte Buch.
Und reiſefertig war. Er weinte ſolcher maſſen/
Daß ſich die zaͤhren leicht nicht wolten ſtillen laſſen/
Und redet alſo: O das mir der Jupiter
Koͤnnt meine vorge jahr doch wiederbringen her/
Wie ich war zu der zeit/ da ich that fuͤr Praͤneſte/
Als ich im offnen feld die feinde ſchlug/ das beſte/
Und als ein ſiegesheer viel hauffen zundet an
Von ſchildern! daß ins graß biß mancher/ rittersmann.
Auch koͤnig Herilus/ den ich zu tode ſchluge
Mit dieſer meiner fauſt und preiß und ſieg weg truge;
Dem die Feronia/ als er gebohren ward
Drey ſeelen eingepflantzt von unterſchiedner art.
(erſchrecklich/ daß mans ſagt) dreymal muſt man die waf-
Gebrauchẽ wider ihn/ eh man was kunte ſchaffen/ (fen
Und muſte dreymal ſeyn ertoͤdtet in dem ſtreit;
Dem dennoch dieſe fauſt drey ſeelen zu der zeit
Genommen ritterlich/ und eben ſo viel waffen
Geraubet allemal/ daß er nichts kunte ſchaffen/
Wenn (ſag ich) mirs ſo gut koͤnnt annoch wieder ſeyn/
Daß ich mich mit dem feind in ſtreit koͤnnt laſſen ein;
Ich wolte/ lieber ſohn/ mich nimmer von dir trennen/
Und ſolt Mezentius mein nachbar nicht ſo koͤnnen
Bravieren trotziglich. Er haͤtte ſo viel blut
Vergieſſen nicht geſolt mit frevelhafftemmuth/
Und dieſe ſchoͤne ſtadt von buͤrgern oͤde machen.
Ihr Goͤtter aber/ die ihr noch fuͤr uns wollt wachen/
Und du/ o groſſer Gott und Koͤnig Jupiter/
Laſt euch des koͤniges und der Arcadier
Be-
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[402/0424] Das Achte Buch. Und reiſefertig war. Er weinte ſolcher maſſen/ Daß ſich die zaͤhren leicht nicht wolten ſtillen laſſen/ Und redet alſo: O das mir der Jupiter Koͤnnt meine vorge jahr doch wiederbringen her/ Wie ich war zu der zeit/ da ich that fuͤr Praͤneſte/ Als ich im offnen feld die feinde ſchlug/ das beſte/ Und als ein ſiegesheer viel hauffen zundet an Von ſchildern! daß ins graß biß mancher/ rittersmann. Auch koͤnig Herilus/ den ich zu tode ſchluge Mit dieſer meiner fauſt und preiß und ſieg weg truge; Dem die Feronia/ als er gebohren ward Drey ſeelen eingepflantzt von unterſchiedner art. (erſchrecklich/ daß mans ſagt) dreymal muſt man die waf- Gebrauchẽ wider ihn/ eh man was kunte ſchaffen/ (fen Und muſte dreymal ſeyn ertoͤdtet in dem ſtreit; Dem dennoch dieſe fauſt drey ſeelen zu der zeit Genommen ritterlich/ und eben ſo viel waffen Geraubet allemal/ daß er nichts kunte ſchaffen/ Wenn (ſag ich) mirs ſo gut koͤnnt annoch wieder ſeyn/ Daß ich mich mit dem feind in ſtreit koͤnnt laſſen ein; Ich wolte/ lieber ſohn/ mich nimmer von dir trennen/ Und ſolt Mezentius mein nachbar nicht ſo koͤnnen Bravieren trotziglich. Er haͤtte ſo viel blut Vergieſſen nicht geſolt mit frevelhafftemmuth/ Und dieſe ſchoͤne ſtadt von buͤrgern oͤde machen. Ihr Goͤtter aber/ die ihr noch fuͤr uns wollt wachen/ Und du/ o groſſer Gott und Koͤnig Jupiter/ Laſt euch des koͤniges und der Arcadier Be-

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/424>, abgerufen am 19.05.2024.