Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Evander schlachtete daselbst mit seinen gästenDen Troern gute schaaff/ und die mau von den besten Erwehlte nach gebrauch/ nach diesem gieng er fort/ Und sah/ was seine pursch guts macht an meeres port. Aus ihnen nimmt er für die besten zu erkiesen/ Die sich als tapffre leut im kriege brauchen liessen; Den überbliebnen theil erachtet er für gut Zu ziehen lassen heim bey stillem strom und fluth. Die flossen mit dem strom hinunter ohn bemühen Und arbeit/ weil sie nicht die ruder dorfften ziehen; Sie brachten zeitung mit dem kleinen sohn Ascan/ Wies umb den vater stünd und annoch wär gethan. Es wurd ein gutes pferd gegeben einem jeden/ Der von den Troern war zu diesem krieg beschieden/ Und in Hetrurien itzt solte ziehen mit/ Das allerschönste roß war/ drauff Eneas ritt; Man führts ihm für und war gantz um und um bedecket Mit einer rothen haut/ vom leuen/ der noch recket Die spitzen klauen aus/ die schimmerten vergüldt; Der ruff wird laut hievon und alles stracks erfüllt In dieser kleinen stadt: Es zögen eilend reiter Ins land Hetrurien/ viel volck und gute streiter: Da sieng das weibesvolck aus grosser furcht und scheu Den Göttern an gelübd zu legen doppelt bey. Die furcht ist grösser noch als die gefahr zuachten/ und scheinet schrecklicher des Mavors larv und schlachten. Damals nam seinen sohn Evander bey der hand/ Als er gesegnen wolt sein liebes vaterland/ Und C c
Das Achte Buch. Evander ſchlachtete daſelbſt mit ſeinen gaͤſtenDen Troern gute ſchaaff/ und die mau von den beſten Erwehlte nach gebrauch/ nach dieſem gieng er fort/ Und ſah/ was ſeine purſch guts macht an meeres port. Aus ihnen nimmt er fuͤr die beſten zu erkieſen/ Die ſich als tapffre leut im kriege brauchen lieſſen; Den uͤberbliebnen theil erachtet er fuͤr gut Zu ziehen laſſen heim bey ſtillem ſtrom und fluth. Die floſſen mit dem ſtrom hinunter ohn bemuͤhen Und arbeit/ weil ſie nicht die ruder dorfften ziehen; Sie brachten zeitung mit dem kleinen ſohn Aſcan/ Wies umb den vater ſtuͤnd und annoch waͤr gethan. Es wurd ein gutes pferd gegeben einem jeden/ Der von den Troern war zu dieſem krieg beſchieden/ Und in Hetrurien itzt ſolte ziehen mit/ Das allerſchoͤnſte roß war/ drauff Eneas ritt; Man fuͤhrts ihm fuͤr und war gantz um und um bedecket Mit einer rothen haut/ vom leuen/ der noch recket Die ſpitzen klauen aus/ die ſchimmerten verguͤldt; Der ruff wird laut hievon und alles ſtracks erfuͤllt In dieſer kleinen ſtadt: Es zoͤgen eilend reiter Ins land Hetrurien/ viel volck und gute ſtreiter: Da ſieng das weibesvolck aus groſſer furcht und ſcheu Den Goͤttern an geluͤbd zu legen doppelt bey. Die furcht iſt groͤſſer noch als die gefahr zuachten/ und ſcheinet ſchrecklicher des Mavors larv und ſchlachtẽ. Damals nam ſeinen ſohn Evander bey der hand/ Als er geſegnen wolt ſein liebes vaterland/ Und C c
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Das Achte Buch.
Evander ſchlachtete daſelbſt mit ſeinen gaͤſten
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Und ſah/ was ſeine purſch guts macht an meeres port.
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Die floſſen mit dem ſtrom hinunter ohn bemuͤhen
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Sie brachten zeitung mit dem kleinen ſohn Aſcan/
Wies umb den vater ſtuͤnd und annoch waͤr gethan.
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Der von den Troern war zu dieſem krieg beſchieden/
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Man fuͤhrts ihm fuͤr und war gantz um und um bedecket
Mit einer rothen haut/ vom leuen/ der noch recket
Die ſpitzen klauen aus/ die ſchimmerten verguͤldt;
Der ruff wird laut hievon und alles ſtracks erfuͤllt
In dieſer kleinen ſtadt: Es zoͤgen eilend reiter
Ins land Hetrurien/ viel volck und gute ſtreiter:
Da ſieng das weibesvolck aus groſſer furcht und ſcheu
Den Goͤttern an geluͤbd zu legen doppelt bey.
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Damals nam ſeinen ſohn Evander bey der hand/
Als er geſegnen wolt ſein liebes vaterland/
Und
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