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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Was ich vermag und kan durch meine kunst verheissen;
Wil ungesparter müh ich mich dahin befleissen;
Und thun/ was du begehrst: Was ertz und eysen kan/
Was feur und blasebalg/ sol werden bald gethan/
Halt nur mit bitten ein/ als wenn du dir nicht trautest
Bey mir zu gelten was/ und nur vergebens bautest
Auff meine hülff und schutz: Diß ihr zu machen kund
Gab er ihr einen kuß auff ihren rosenmund/
Umbfienge freundlich sie/ blieb ihr in schosse ligen/
Sanck hin in sussen schlaff/ und schöpffte sein vergnügen
An vielgewüntschte ruh. Darnach zu mitternacht/
Als gleich der erste schlaff gethan war und verbracht:
Macht er sich auff behend/ gleich einem embsgen weibe/
Die/ daß sie ihr gewerb und nahrung ehrlich treibe
Mit spinnen und gewerb/ steht auff und wend ein theil
Der nacht zur arbeit an/ schlägt feuer auff in eil/
Und wecket ihr gesind/ daß sie bey liechte spinnen
Ihr tagewerck recht auff/ und wil also gewinnen
Ihr liebes stücklein brodt/ damit sie keusch und rein
Behalt ihr ehebett/ und ihre kinderlein
Erzieh mit lob und nutz. Auff solche weis und massen
Will sich Vulcanus hier nicht träger finden lassen:
Er machet sich geschwind aus seinem weichen bett/
Und mit behendem fleiß an seine schmiede geht.
Es liegt ein eyland da/ Sicilien und Liparen/
Zur seite/ da viel felß-und hohe klippen waren
Voll schweffel/ dampff und rauch/ darunter eine grufft/
(Wie in dem Etnas berg/) zusehen mit dicker dufft/
Die
Das Achte Buch.
Was ich vermag und kan durch meine kunſt verheiſſen;
Wil ungeſparter muͤh ich mich dahin befleiſſen;
Und thun/ was du begehrſt: Was ertz und eyſen kan/
Was feur und blaſebalg/ ſol werden bald gethan/
Halt nur mit bitten ein/ als wenn du dir nicht trauteſt
Bey mir zu gelten was/ und nur vergebens bauteſt
Auff meine huͤlff und ſchutz: Diß ihr zu machen kund
Gab er ihr einen kuß auff ihren roſenmund/
Umbfienge freundlich ſie/ blieb ihr in ſchoſſe ligen/
Sanck hin in ſuſſen ſchlaff/ und ſchoͤpffte ſein vergnuͤgen
An vielgewuͤntſchte ruh. Darnach zu mitternacht/
Als gleich der erſte ſchlaff gethan war und verbracht:
Macht er ſich auff behend/ gleich einem embſgen weibe/
Die/ daß ſie ihr gewerb und nahrung ehrlich treibe
Mit ſpinnen und gewerb/ ſteht auff und wend ein theil
Der nacht zur arbeit an/ ſchlaͤgt feuer auff in eil/
Und wecket ihr geſind/ daß ſie bey liechte ſpinnen
Ihr tagewerck recht auff/ und wil alſo gewinnen
Ihr liebes ſtuͤcklein brodt/ damit ſie keuſch und rein
Behalt ihr ehebett/ und ihre kinderlein
Erzieh mit lob und nutz. Auff ſolche weiſ und maſſen
Will ſich Vulcanus hier nicht traͤger finden laſſen:
Er machet ſich geſchwind aus ſeinem weichen bett/
Und mit behendem fleiß an ſeine ſchmiede geht.
Es liegt ein eyland da/ Sicilien und Liparen/
Zur ſeite/ da viel felß-und hohe klippen waren
Voll ſchweffel/ dampff und rauch/ darunter eine grufft/
(Wie in dem Etnas berg/) zuſehen mit dicker dufft/
Die
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[392/0414] Das Achte Buch. Was ich vermag und kan durch meine kunſt verheiſſen; Wil ungeſparter muͤh ich mich dahin befleiſſen; Und thun/ was du begehrſt: Was ertz und eyſen kan/ Was feur und blaſebalg/ ſol werden bald gethan/ Halt nur mit bitten ein/ als wenn du dir nicht trauteſt Bey mir zu gelten was/ und nur vergebens bauteſt Auff meine huͤlff und ſchutz: Diß ihr zu machen kund Gab er ihr einen kuß auff ihren roſenmund/ Umbfienge freundlich ſie/ blieb ihr in ſchoſſe ligen/ Sanck hin in ſuſſen ſchlaff/ und ſchoͤpffte ſein vergnuͤgen An vielgewuͤntſchte ruh. Darnach zu mitternacht/ Als gleich der erſte ſchlaff gethan war und verbracht: Macht er ſich auff behend/ gleich einem embſgen weibe/ Die/ daß ſie ihr gewerb und nahrung ehrlich treibe Mit ſpinnen und gewerb/ ſteht auff und wend ein theil Der nacht zur arbeit an/ ſchlaͤgt feuer auff in eil/ Und wecket ihr geſind/ daß ſie bey liechte ſpinnen Ihr tagewerck recht auff/ und wil alſo gewinnen Ihr liebes ſtuͤcklein brodt/ damit ſie keuſch und rein Behalt ihr ehebett/ und ihre kinderlein Erzieh mit lob und nutz. Auff ſolche weiſ und maſſen Will ſich Vulcanus hier nicht traͤger finden laſſen: Er machet ſich geſchwind aus ſeinem weichen bett/ Und mit behendem fleiß an ſeine ſchmiede geht. Es liegt ein eyland da/ Sicilien und Liparen/ Zur ſeite/ da viel felß-und hohe klippen waren Voll ſchweffel/ dampff und rauch/ darunter eine grufft/ (Wie in dem Etnas berg/) zuſehen mit dicker dufft/ Die

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/414>, abgerufen am 26.05.2024.