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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Er lieff zurück und blieb in seiner fluth bestehen/
Und macht den strom so schlicht/ daß er kunt linde gehen/
Gleich wie ein stehend see. Damit es nicht so schwer
In ihrer grossem müh dem rudervolcke wehr.
Demnach so eilen sie/ sind freudig/ fort zugehen/
Frolocken mit geschrey: Die sanfften lüfftlein wehen.
Da fähret durch die fluth das wol verpichte schiff/
Das wasser wundert sich/ daß es so schnelle lieff/
Es wundert sich der wald/ daß ungewohnter weise
Die menschen auff dem fluß verrichten ihre reise/
Und tragen schilder/ die weit gläntzen kunten sehr/
Und daß gemahlte schiff auff flüssen schwimmen her.
Sie rudern tag und nacht mit mühsamen beschwerden
Bis sie durch lange bucht gehn und ermüdet werden.
Und fahren manchen pusch und grünen wald fürbey:
Es war der fluß so still/ daß sie den schatten frey
Im wasser kunten sehn/ das gleichsam sie mit schiffen
Durchschnitten: Itzt hat sie die mittags zeit begriffen/
Und stunde mitten fast am blauen himmels rund
Die sonne/ da man gleich das schloß und mauren kunt
Auch etlich häuser sehn: Die nun bis an die sterne
Der Römer macht erhöht durch krieg/ der weit und ferne
Mit sieges pracht erschallt. Er führte schlechten stand
Evander dazumahl/ und hatt ein armes land.
Sie kehren ihre schiff in eil dahin/ und nahen
Sich dieser stadt und schloß/ die sie von weiten sahen.
Desselben tags hielt gleich der König für der stadt
Im wald ein freudenfest/ gestalt er jährlich that.
Dem
A a 2
Das Achte Buch.
Er lieff zuruͤck und blieb in ſeiner fluth beſtehen/
Und macht den ſtrom ſo ſchlicht/ daß er kunt linde gehen/
Gleich wie ein ſtehend ſee. Damit es nicht ſo ſchwer
In ihrer groſſem muͤh dem rudervolcke wehr.
Demnach ſo eilen ſie/ ſind freudig/ fort zugehen/
Frolocken mit geſchrey: Die ſanfften luͤfftlein wehen.
Da faͤhret durch die fluth das wol verpichte ſchiff/
Das waſſer wundert ſich/ daß es ſo ſchnelle lieff/
Es wundert ſich der wald/ daß ungewohnter weiſe
Die menſchen auff dem fluß verrichten ihre reiſe/
Und tragen ſchilder/ die weit glaͤntzen kunten ſehr/
Und daß gemahlte ſchiff auff fluͤſſen ſchwimmen her.
Sie rudern tag und nacht mit muͤhſamen beſchwerden
Bis ſie durch lange bucht gehn und ermuͤdet werden.
Und fahren manchen puſch und gruͤnen wald fuͤrbey:
Es war der fluß ſo ſtill/ daß ſie den ſchatten frey
Im waſſer kunten ſehn/ das gleichſam ſie mit ſchiffen
Durchſchnitten: Itzt hat ſie die mittags zeit begriffen/
Und ſtunde mitten faſt am blauen himmels rund
Die ſonne/ da man gleich das ſchloß und mauren kunt
Auch etlich haͤuſer ſehn: Die nun bis an die ſterne
Der Roͤmer macht erhoͤht durch krieg/ der weit und ferne
Mit ſieges pracht erſchallt. Er fuͤhrte ſchlechten ſtand
Evander dazumahl/ und hatt ein armes land.
Sie kehren ihre ſchiff in eil dahin/ und nahen
Sich dieſer ſtadt und ſchloß/ die ſie von weiten ſahen.
Deſſelben tags hielt gleich der Koͤnig fuͤr der ſtadt
Im wald ein freudenfeſt/ geſtalt er jaͤhrlich that.
Dem
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[371/0393] Das Achte Buch. Er lieff zuruͤck und blieb in ſeiner fluth beſtehen/ Und macht den ſtrom ſo ſchlicht/ daß er kunt linde gehen/ Gleich wie ein ſtehend ſee. Damit es nicht ſo ſchwer In ihrer groſſem muͤh dem rudervolcke wehr. Demnach ſo eilen ſie/ ſind freudig/ fort zugehen/ Frolocken mit geſchrey: Die ſanfften luͤfftlein wehen. Da faͤhret durch die fluth das wol verpichte ſchiff/ Das waſſer wundert ſich/ daß es ſo ſchnelle lieff/ Es wundert ſich der wald/ daß ungewohnter weiſe Die menſchen auff dem fluß verrichten ihre reiſe/ Und tragen ſchilder/ die weit glaͤntzen kunten ſehr/ Und daß gemahlte ſchiff auff fluͤſſen ſchwimmen her. Sie rudern tag und nacht mit muͤhſamen beſchwerden Bis ſie durch lange bucht gehn und ermuͤdet werden. Und fahren manchen puſch und gruͤnen wald fuͤrbey: Es war der fluß ſo ſtill/ daß ſie den ſchatten frey Im waſſer kunten ſehn/ das gleichſam ſie mit ſchiffen Durchſchnitten: Itzt hat ſie die mittags zeit begriffen/ Und ſtunde mitten faſt am blauen himmels rund Die ſonne/ da man gleich das ſchloß und mauren kunt Auch etlich haͤuſer ſehn: Die nun bis an die ſterne Der Roͤmer macht erhoͤht durch krieg/ der weit und ferne Mit ſieges pracht erſchallt. Er fuͤhrte ſchlechten ſtand Evander dazumahl/ und hatt ein armes land. Sie kehren ihre ſchiff in eil dahin/ und nahen Sich dieſer ſtadt und ſchloß/ die ſie von weiten ſahen. Deſſelben tags hielt gleich der Koͤnig fuͤr der ſtadt Im wald ein freudenfeſt/ geſtalt er jaͤhrlich that. Dem A a 2

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/393>, abgerufen am 23.11.2024.