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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Das wasser aus dem fluß/ und red auff solche weise
Gen Himmel: O du schaar der nimpfen/ die ich preise
Im Laurentiner land von welchen stammen her
Die wasser; Dir sey auch/ o vater Tybur/ ehr
Mit deinem heilgen strom; Erzeiget mir genade/
Nehmt mich in euren schutz/ daß mich berühr kein schade
Noch einige gefahr. Dein schönes haupt und quell
Rühr her/ wo her es wöll/ von welchem ort und stell/
Als der erbarmnüß du mit meiner noth getragen/
Mein seufftzen angehört/ gelindert meine plagen.
Ich wil nun allezeit dich ehren nach gebühr/
Ich wil dir immerdar geschencke tragen für.
O schön gehörnter strom und König allerflüsse/
So weit Italien befeuchten deine güsse/
Nimm mich doch endlich auf und leiste wircklich bald/
Was du mir zugesagt erzehleter gestalt.
So betet er und liest von schiffen zwo galeen/
Gab ihnen ruder zu/ hieß sie in rüstung stehen.
Schau aber was sich schnell-für ungeheur erhebt/
Und was für wunderding für seinen augen schwebt.
Man siehet eine saw/ die weiss/ sich niederlegen
Im wald/ am ufer strand/ umb selbige sich regen
Viel weisse ferckelein/ die dir der fromme mann
Eneas zum altar/ o Juno/ führt heran/
Vnd mit den fercklein läßt/ als opffer/ schlachten abe/
Umb zu versöhnen dich mit solcher ehr und gabe.
Allein der Wassergott besänfftigt diesen fluß/
Der sonst die gantze nacht geschwülstig sich ergoß.
Er
Das Achte Buch.
Das waſſer aus dem fluß/ und red auff ſolche weiſe
Gen Himmel: O du ſchaar der nimpfen/ die ich preiſe
Im Laurentiner land von welchen ſtammen her
Die waſſer; Dir ſey auch/ o vater Tybur/ ehr
Mit deinem heilgen ſtrom; Erzeiget mir genade/
Nehmt mich in euren ſchutz/ daß mich beruͤhr kein ſchade
Noch einige gefahr. Dein ſchoͤnes haupt und quell
Ruͤhr her/ wo her es woͤll/ von welchem ort und ſtell/
Als der erbarmnuͤß du mit meiner noth getragen/
Mein ſeufftzen angehoͤrt/ gelindert meine plagen.
Ich wil nun allezeit dich ehren nach gebuͤhr/
Ich wil dir immerdar geſchencke tragen fuͤr.
O ſchoͤn gehoͤrnter ſtrom und Koͤnig allerfluͤſſe/
So weit Italien befeuchten deine guͤſſe/
Nimm mich doch endlich auf und leiſte wircklich bald/
Was du mir zugeſagt erzehleter geſtalt.
So betet er und lieſt von ſchiffen zwo galeen/
Gab ihnen ruder zu/ hieß ſie in ruͤſtung ſtehen.
Schau aber was ſich ſchnell-fuͤr ungeheur erhebt/
Und was fuͤr wunderding fuͤr ſeinen augen ſchwebt.
Man ſiehet eine ſaw/ die weiſſ/ ſich niederlegen
Im wald/ am ufer ſtrand/ umb ſelbige ſich regen
Viel weiſſe ferckelein/ die dir der fromme mann
Eneas zum altar/ o Juno/ fuͤhrt heran/
Vnd mit den fercklein laͤßt/ als opffer/ ſchlachten abe/
Umb zu verſoͤhnen dich mit ſolcher ehr und gabe.
Allein der Waſſergott beſaͤnfftigt dieſen fluß/
Der ſonſt die gantze nacht geſchwuͤlſtig ſich ergoß.
Er
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[370/0392] Das Achte Buch. Das waſſer aus dem fluß/ und red auff ſolche weiſe Gen Himmel: O du ſchaar der nimpfen/ die ich preiſe Im Laurentiner land von welchen ſtammen her Die waſſer; Dir ſey auch/ o vater Tybur/ ehr Mit deinem heilgen ſtrom; Erzeiget mir genade/ Nehmt mich in euren ſchutz/ daß mich beruͤhr kein ſchade Noch einige gefahr. Dein ſchoͤnes haupt und quell Ruͤhr her/ wo her es woͤll/ von welchem ort und ſtell/ Als der erbarmnuͤß du mit meiner noth getragen/ Mein ſeufftzen angehoͤrt/ gelindert meine plagen. Ich wil nun allezeit dich ehren nach gebuͤhr/ Ich wil dir immerdar geſchencke tragen fuͤr. O ſchoͤn gehoͤrnter ſtrom und Koͤnig allerfluͤſſe/ So weit Italien befeuchten deine guͤſſe/ Nimm mich doch endlich auf und leiſte wircklich bald/ Was du mir zugeſagt erzehleter geſtalt. So betet er und lieſt von ſchiffen zwo galeen/ Gab ihnen ruder zu/ hieß ſie in ruͤſtung ſtehen. Schau aber was ſich ſchnell-fuͤr ungeheur erhebt/ Und was fuͤr wunderding fuͤr ſeinen augen ſchwebt. Man ſiehet eine ſaw/ die weiſſ/ ſich niederlegen Im wald/ am ufer ſtrand/ umb ſelbige ſich regen Viel weiſſe ferckelein/ die dir der fromme mann Eneas zum altar/ o Juno/ fuͤhrt heran/ Vnd mit den fercklein laͤßt/ als opffer/ ſchlachten abe/ Umb zu verſoͤhnen dich mit ſolcher ehr und gabe. Allein der Waſſergott beſaͤnfftigt dieſen fluß/ Der ſonſt die gantze nacht geſchwuͤlſtig ſich ergoß. Er

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/392>, abgerufen am 12.05.2024.