Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch. Auff den Altar gebracht; Die ihr zu dienst und ehrLäßt schlachten schaaff und rind und keine menschen mehr. Denn wie man gibet für/ und durchs geschrey vernommen Als durch der Phädrae list Hippolytus umbkommen/ Und seines vaters zorn und angereitztem muth Must also gnüge thun mit seinem jungen blut/ Da er zerrissen wurd von seinen tollen pferden/ Hab er doch lebendig flugs können wieder werden/ Erweckt durch artzeney und der Dianen gunst; Da hat der Jupiter gerührt durch zornes brunst/ Daß einer wiederumb ins leben köndte kommen/ Der einmahl seine reis ins hellenreich genommen/ Den meister dieser kunst den Aesculapius Mit seinem donnerstrahl gestürtzt in hellenfluß; Doch hat die jagerfrau Hippolytum verstecket Aus gnad an einen ort/ da man ihn nicht entdecket/ Und hat ihn wiederumb der Nimf Egerien Geschickt in ihren wald und schadloß lassen gehn/ Da er in wüstem wald Italien sein leben Zubrächte sonder stand/ der ruhe nach zu streben In unbekandter still/ und hiesse Virbius/ Mit namens enderung: Daher kein pferd auch muß In tempel Trivie noch heilge wälder gehen; Man treibet sie hinweg/ und müssen da nicht stehen/ Weil sie den wagen sampt dem jüngeling am strand Geworffen haben umb geschüchtert und entbrand Durch anblick derer thier/ die man meerwunder nennet; Nichts desto minder doch hat dessen sohn gerennet/ Ge-
Das Siebende Buch. Auff den Altar gebracht; Die ihr zu dienſt und ehrLaͤßt ſchlachtẽ ſchaaff und rind und keine menſchen mehr. Denn wie man gibet fuͤr/ und durchs geſchrey vernom̃en Als durch der Phaͤdræ liſt Hippolytus umbkommen/ Und ſeines vaters zorn und angereitztem muth Muſt alſo gnuͤge thun mit ſeinem jungen blut/ Da er zerriſſen wurd von ſeinen tollen pferden/ Hab er doch lebendig flugs koͤnnen wieder werden/ Erweckt durch artzeney und der Dianen gunſt; Da hat der Jupiter geruͤhrt durch zornes brunſt/ Daß einer wiederumb ins leben koͤndte kommen/ Der einmahl ſeine reiſ ins hellenreich genommen/ Den meiſter dieſer kunſt den Aeſculapius Mit ſeinem donnerſtrahl geſtuͤrtzt in hellenfluß; Doch hat die jagerfrau Hippolytum verſtecket Aus gnad an einen ort/ da man ihn nicht entdecket/ Und hat ihn wiederumb der Nimf Egerien Geſchickt in ihren wald und ſchadloß laſſen gehn/ Da er in wuͤſtem wald Italien ſein leben Zubraͤchte ſonder ſtand/ der ruhe nach zu ſtreben In unbekandter ſtill/ und hieſſe Virbius/ Mit namens enderung: Daher kein pferd auch muß In tempel Trivie noch heilge waͤlder gehen; Man treibet ſie hinweg/ und muͤſſen da nicht ſtehen/ Weil ſie den wagen ſampt dem juͤngeling am ſtrand Geworffen haben umb geſchuͤchtert und entbrand Durch anblick derer thier/ die man meerwunder nennet; Nichts deſto minder doch hat deſſen ſohn gerennet/ Ge-
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Das Siebende Buch.
Auff den Altar gebracht; Die ihr zu dienſt und ehr
Laͤßt ſchlachtẽ ſchaaff und rind und keine menſchen mehr.
Denn wie man gibet fuͤr/ und durchs geſchrey vernom̃en
Als durch der Phaͤdræ liſt Hippolytus umbkommen/
Und ſeines vaters zorn und angereitztem muth
Muſt alſo gnuͤge thun mit ſeinem jungen blut/
Da er zerriſſen wurd von ſeinen tollen pferden/
Hab er doch lebendig flugs koͤnnen wieder werden/
Erweckt durch artzeney und der Dianen gunſt;
Da hat der Jupiter geruͤhrt durch zornes brunſt/
Daß einer wiederumb ins leben koͤndte kommen/
Der einmahl ſeine reiſ ins hellenreich genommen/
Den meiſter dieſer kunſt den Aeſculapius
Mit ſeinem donnerſtrahl geſtuͤrtzt in hellenfluß;
Doch hat die jagerfrau Hippolytum verſtecket
Aus gnad an einen ort/ da man ihn nicht entdecket/
Und hat ihn wiederumb der Nimf Egerien
Geſchickt in ihren wald und ſchadloß laſſen gehn/
Da er in wuͤſtem wald Italien ſein leben
Zubraͤchte ſonder ſtand/ der ruhe nach zu ſtreben
In unbekandter ſtill/ und hieſſe Virbius/
Mit namens enderung: Daher kein pferd auch muß
In tempel Trivie noch heilge waͤlder gehen;
Man treibet ſie hinweg/ und muͤſſen da nicht ſtehen/
Weil ſie den wagen ſampt dem juͤngeling am ſtrand
Geworffen haben umb geſchuͤchtert und entbrand
Durch anblick derer thier/ die man meerwunder nennet;
Nichts deſto minder doch hat deſſen ſohn gerennet/
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/385>, abgerufen am 29.07.2024. |