Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Siebende Buch.
Und funden ist hernach auff einem feuerherd/
Der führt ein regiment von bauren wol bewehrt.
Demselben ziehen nach die bürger zu Präneste/
Und die das feld Gabin zu bauen auff das beste
Beflissen mühsam seyn; Wie auch das volck/ so muß
Da wohnen/ wo entspringt der Aniener fluß/
Die auch das Hernische Gebirge wohnhafft bauen/
Das von dem himmel naß befeuchtet man kan schauen/
Und die Anagnia die reiche stadt ernehrt/
Und Amasen der fluß nach nothurfft speist und mehrt.
Dies haben alle kein gewehr/ noch schild/ noch wagen/
Theils pflegen zweene spieß in jeder hand zu tragen.
Der größste theil wirfft auff den feind mit kugeln loß
vom bley/ die man mit hand und schleuder warf und schoß.
Aus peltzen machen sie der wölffe runde mützen/
Die setzen sie auffs haupt und müssen sich so schützen;
Der lincke fuß ist bloß/ der rechte wird verwahrt
Mit einem rohem fell: Das ist ihr brauch und art/
Nun kömpt Messapus her/ ein wolerfahrner reiter/
Neptunus grosser sohn/ ein unerschrockner streiter/
Den keiner noch durch feur/ noch eysen tödten kunt/
Bringt volck/ das längst nicht war geübt und nichts ver-
Ia richtet schnell ein heer/ das lange nicht in zügen (stund;
Gewesen war/ und wil auffs nene wieder kriegen:
Dieselben zogen all in gleicher ordnung her/
Und liessen ihre spiel zu ihres fürsten ehr
Erklingen freudiglich. Gleich wie die weissen schaaren
Der schwäne/ wenn sie hoch in klaren lüfften fahren/
Und
Z 4
Das Siebende Buch.
Und funden iſt hernach auff einem feuerherd/
Der fuͤhrt ein regiment von bauren wol bewehrt.
Demſelben ziehen nach die buͤrger zu Praͤneſte/
Und die das feld Gabin zu bauen auff das beſte
Befliſſen muͤhſam ſeyn; Wie auch das volck/ ſo muß
Da wohnen/ wo entſpringt der Aniener fluß/
Die auch das Herniſche Gebirge wohnhafft bauen/
Das von dem himmel naß befeuchtet man kan ſchauen/
Und die Anagnia die reiche ſtadt ernehrt/
Und Amaſen der fluß nach nothurfft ſpeiſt und mehrt.
Dieſ haben alle kein gewehr/ noch ſchild/ noch wagen/
Theils pflegen zweene ſpieß in jeder hand zu tragen.
Der groͤßſte theil wirfft auff den feind mit kugeln loß
vom bley/ die man mit hand uñ ſchleuder warf und ſchoß.
Aus peltzen machen ſie der woͤlffe runde muͤtzen/
Die ſetzen ſie auffs haupt und muͤſſen ſich ſo ſchuͤtzen;
Der lincke fuß iſt bloß/ der rechte wird verwahrt
Mit einem rohem fell: Das iſt ihr brauch und art/
Nun koͤmpt Meſſapus her/ ein wolerfahrner reiter/
Neptunus groſſer ſohn/ ein unerſchrockner ſtreiter/
Den keiner noch durch feur/ noch eyſen toͤdten kunt/
Bringt volck/ das laͤngſt nicht war geuͤbt und nichts ver-
Ia richtet ſchnell ein heer/ das lange nicht in zuͤgẽ (ſtund;
Geweſen war/ und wil auffs nene wieder kriegen:
Dieſelben zogen all in gleicher ordnung her/
Und lieſſen ihre ſpiel zu ihres fuͤrſten ehr
Erklingen freudiglich. Gleich wie die weiſſen ſchaaren
Der ſchwaͤne/ wenn ſie hoch in klaren luͤfften fahren/
Und
Z 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0381" n="359"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Siebende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Und funden i&#x017F;t hernach auff einem feuerherd/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er fu&#x0364;hrt ein regiment von bauren wol bewehrt.</l><lb/>
          <l>Dem&#x017F;elben ziehen nach die bu&#x0364;rger zu Pra&#x0364;ne&#x017F;te/</l><lb/>
          <l>Und die das feld Gabin zu bauen auff das be&#x017F;te</l><lb/>
          <l>Befli&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;h&#x017F;am &#x017F;eyn; Wie auch das volck/ &#x017F;o muß</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>a wohnen/ wo ent&#x017F;pringt der Aniener fluß/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie auch das Herni&#x017F;che Gebirge wohnhafft bauen/</l><lb/>
          <l>Das von dem himmel naß befeuchtet man kan &#x017F;chauen/</l><lb/>
          <l>Und die Anagnia die reiche &#x017F;tadt ernehrt/</l><lb/>
          <l>Und Ama&#x017F;en der fluß nach nothurfft &#x017F;pei&#x017F;t und mehrt.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie&#x017F; haben alle kein gewehr/ noch &#x017F;child/ noch wagen/</l><lb/>
          <l>Theils pflegen zweene &#x017F;pieß in jeder hand zu tragen.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er gro&#x0364;ß&#x017F;te theil wirfft auff den feind mit kugeln loß</l><lb/>
          <l>vom bley/ die man mit hand un&#x0303; &#x017F;chleuder warf und &#x017F;choß.</l><lb/>
          <l>Aus peltzen machen &#x017F;ie der wo&#x0364;lffe runde mu&#x0364;tzen/</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;etzen &#x017F;ie auffs haupt und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;chu&#x0364;tzen;</l><lb/>
          <l>Der lincke fuß i&#x017F;t bloß/ der rechte wird verwahrt</l><lb/>
          <l>Mit einem rohem fell: <hi rendition="#fr">D</hi>as i&#x017F;t ihr brauch und art/</l><lb/>
          <l>Nun ko&#x0364;mpt Me&#x017F;&#x017F;apus her/ ein wolerfahrner reiter/</l><lb/>
          <l>Neptunus gro&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ohn/ ein uner&#x017F;chrockner &#x017F;treiter/</l><lb/>
          <l>Den keiner noch durch feur/ noch ey&#x017F;en to&#x0364;dten kunt/</l><lb/>
          <l>Bringt volck/ das la&#x0364;ng&#x017F;t nicht war geu&#x0364;bt und nichts ver-</l><lb/>
          <l>Ia richtet &#x017F;chnell ein heer/ das lange nicht in zu&#x0364;ge&#x0303; <hi rendition="#et">(&#x017F;tund<hi rendition="#i">;</hi></hi></l><lb/>
          <l>Gewe&#x017F;en war/ und wil auffs nene wieder kriegen:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie&#x017F;elben zogen all in gleicher ordnung her/</l><lb/>
          <l>Und lie&#x017F;&#x017F;en ihre &#x017F;piel zu ihres fu&#x0364;r&#x017F;ten ehr</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>rklingen freudiglich. Gleich wie die wei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chaaren</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;chwa&#x0364;ne/ wenn &#x017F;ie hoch in klaren lu&#x0364;fften fahren/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Z 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0381] Das Siebende Buch. Und funden iſt hernach auff einem feuerherd/ Der fuͤhrt ein regiment von bauren wol bewehrt. Demſelben ziehen nach die buͤrger zu Praͤneſte/ Und die das feld Gabin zu bauen auff das beſte Befliſſen muͤhſam ſeyn; Wie auch das volck/ ſo muß Da wohnen/ wo entſpringt der Aniener fluß/ Die auch das Herniſche Gebirge wohnhafft bauen/ Das von dem himmel naß befeuchtet man kan ſchauen/ Und die Anagnia die reiche ſtadt ernehrt/ Und Amaſen der fluß nach nothurfft ſpeiſt und mehrt. Dieſ haben alle kein gewehr/ noch ſchild/ noch wagen/ Theils pflegen zweene ſpieß in jeder hand zu tragen. Der groͤßſte theil wirfft auff den feind mit kugeln loß vom bley/ die man mit hand uñ ſchleuder warf und ſchoß. Aus peltzen machen ſie der woͤlffe runde muͤtzen/ Die ſetzen ſie auffs haupt und muͤſſen ſich ſo ſchuͤtzen; Der lincke fuß iſt bloß/ der rechte wird verwahrt Mit einem rohem fell: Das iſt ihr brauch und art/ Nun koͤmpt Meſſapus her/ ein wolerfahrner reiter/ Neptunus groſſer ſohn/ ein unerſchrockner ſtreiter/ Den keiner noch durch feur/ noch eyſen toͤdten kunt/ Bringt volck/ das laͤngſt nicht war geuͤbt und nichts ver- Ia richtet ſchnell ein heer/ das lange nicht in zuͤgẽ (ſtund; Geweſen war/ und wil auffs nene wieder kriegen: Dieſelben zogen all in gleicher ordnung her/ Und lieſſen ihre ſpiel zu ihres fuͤrſten ehr Erklingen freudiglich. Gleich wie die weiſſen ſchaaren Der ſchwaͤne/ wenn ſie hoch in klaren luͤfften fahren/ Und Z 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/381
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/381>, abgerufen am 28.11.2024.