Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch. Stößt sie ihn von sich weg/ und recket aus dem haarIhm alle schlangen für/ aus welchen jede wahr Der andern gleich an grimm: Sie läßt die peitsche hören Mit schrecklichem geklatsch bey ihm die furcht zu mehren/ Und thun die wort hinzu mit rasendem geplerr: Schau mich doch itzund an/ mein guter junger herr! Ich bin das mütterlein/ das sich der Könge kriegen Des alters halben läßt mit falscher furcht betriegen! Sieht diese sachen an. Was ist das/ o gesell? Ich komm her aus dem reich der schweffel-gelben höll/ Und bin die grimmeste von Plutons wüterinnen; Ich trag in meiner hand den krieg und mord-beginnen. Darauff warff sie erbost mit einer fackel hin/ Die traff ihn bey der brust und rauchte gleich wie kien Vermengt mit schwartzem liecht/ das über grosse schrecken Ließ ihn nicht schlaffen ein/ und muste stracks ihm wecken Von seinem leibe floß die saltz-benetzte fluth/ der schweiß; stracks fieng er an zu dürsten mord und blut. Er poltert mit geschrey/ man sol ihm balde schaffen Und hohlen sein gewehr; Er suchet seine waffen Im bett und gantzem hauß: Die grimme waffenlust Und schnöder kriegesgrimm entzündet seine brust; Er wütet über das mit zorn: Wie wenn mit knisteru Die flamme/ die gemacht von reißig/ man höret flistern/ Und an die seiten schlägt des kessels; Da geschicht/ Daß für der grossen hitz das wasser rauchet nicht: Es brodelt/ siedet/ springt/ und kan nicht hoch auffbäumen/ Man siehet/ wies mit rauch auffsteiget/ und kan schäumen: Es Y 5
Das Siebende Buch. Stoͤßt ſie ihn von ſich weg/ und recket aus dem haarIhm alle ſchlangen fuͤr/ aus welchen jede wahr Der andern gleich an grimm: Sie laͤßt die peitſche hoͤrẽ Mit ſchrecklichem geklatſch bey ihm die furcht zu mehren/ Und thun die wort hinzu mit raſendem geplerr: Schau mich doch itzund an/ mein guter junger herr! Ich bin das muͤtterlein/ das ſich der Koͤnge kriegen Des alters halben laͤßt mit falſcher furcht betriegen! Sieht dieſe ſachen an. Was iſt das/ o geſell? Ich komm her aus dem reich der ſchweffel-gelben hoͤll/ Und bin die grimmeſte von Plutons wuͤterinnen; Ich trag in meiner hand den krieg und mord-beginnen. Darauff warff ſie erboſt mit einer fackel hin/ Die traff ihn bey der bruſt und rauchte gleich wie kien Vermengt mit ſchwartzem liecht/ das uͤber groſſe ſchreckẽ Ließ ihn nicht ſchlaffen ein/ und muſte ſtracks ihm weckẽ Von ſeinem leibe floß die ſaltz-benetzte fluth/ der ſchweiß; ſtracks fieng er an zu duͤrſtẽ mord und blut. Er poltert mit geſchrey/ man ſol ihm balde ſchaffen Und hohlen ſein gewehr; Er ſuchet ſeine waffen Im bett und gantzem hauß: Die grimme waffenluſt Und ſchnoͤder kriegesgrimm entzuͤndet ſeine bruſt; Er wuͤtet uͤber das mit zorn: Wie wenn mit kniſteru Die flamme/ die gemacht von reißig/ man hoͤret fliſtern/ Und an die ſeiten ſchlaͤgt des keſſels; Da geſchicht/ Daß fuͤr der groſſen hitz das waſſer rauchet nicht: Es brodelt/ ſiedet/ ſpringt/ und kan nicht hoch auffbaͤumẽ/ Man ſiehet/ wies mit rauch auffſteiget/ und kan ſchaͤumẽ: Es Y 5
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Das Siebende Buch.
Stoͤßt ſie ihn von ſich weg/ und recket aus dem haar
Ihm alle ſchlangen fuͤr/ aus welchen jede wahr
Der andern gleich an grimm: Sie laͤßt die peitſche hoͤrẽ
Mit ſchrecklichem geklatſch bey ihm die furcht zu mehren/
Und thun die wort hinzu mit raſendem geplerr:
Schau mich doch itzund an/ mein guter junger herr!
Ich bin das muͤtterlein/ das ſich der Koͤnge kriegen
Des alters halben laͤßt mit falſcher furcht betriegen!
Sieht dieſe ſachen an. Was iſt das/ o geſell?
Ich komm her aus dem reich der ſchweffel-gelben hoͤll/
Und bin die grimmeſte von Plutons wuͤterinnen;
Ich trag in meiner hand den krieg und mord-beginnen.
Darauff warff ſie erboſt mit einer fackel hin/
Die traff ihn bey der bruſt und rauchte gleich wie kien
Vermengt mit ſchwartzem liecht/ das uͤber groſſe ſchreckẽ
Ließ ihn nicht ſchlaffen ein/ und muſte ſtracks ihm weckẽ
Von ſeinem leibe floß die ſaltz-benetzte fluth/
der ſchweiß; ſtracks fieng er an zu duͤrſtẽ mord und blut.
Er poltert mit geſchrey/ man ſol ihm balde ſchaffen
Und hohlen ſein gewehr; Er ſuchet ſeine waffen
Im bett und gantzem hauß: Die grimme waffenluſt
Und ſchnoͤder kriegesgrimm entzuͤndet ſeine bruſt;
Er wuͤtet uͤber das mit zorn: Wie wenn mit kniſteru
Die flamme/ die gemacht von reißig/ man hoͤret fliſtern/
Und an die ſeiten ſchlaͤgt des keſſels; Da geſchicht/
Daß fuͤr der groſſen hitz das waſſer rauchet nicht:
Es brodelt/ ſiedet/ ſpringt/ und kan nicht hoch auffbaͤumẽ/
Man ſiehet/ wies mit rauch auffſteiget/ und kan ſchaͤumẽ:
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