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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Der Hecuba geträumt/ wie sie zur welt gebähr
Zwo fackeln: Venus sol auch haben gleich beschwer
Und schreckliche geburt. Es sol ein andrer kommen/
Der Paris ähnlich ist/ und sol (wie man vernommen)
Von Troja wiederumb mit todtschlag mord und pest
Gestellet werden an ein blutig hochzeit fest.
Äls sie nun diß gered/ schwung sie sich gantz hinabe
Auff offnen erdenkreiß/ und rufft aus hölschen grabe
Die grimme Teuffelin mit gräßlichem geschrey/
die krieg/ zorn/ lust und schand außübt mit lust ohn scheü:
Alecto nennt man sie; Dem vater Pluton grauet
Für ihr und hasst sie selbst: Der schwestern keine trauet
Demselben ungeheur. Gar offt verkehrt sie sich
In mancherley gestalt/ und sieht aus grimmiglich.
Die haare wimmeln ihr von gifftbeschaumten schlangen/
Zur selbten kommet nun des Jovis frau gegangen/
Reitzt sie mit diesem wort und also zu ihr spricht:
O jungfran/ die du bist gebohren an das liecht
Von heilig finstrer nacht/ thu mir doch diesen willen/
Und laß dir meinen wuntsch dienstfertig zuerfüllen
Wohl angelegen seyn. Streck hieran hand und sinn/
Das unser ehr und ruff nicht gäntzlich sincke hin;
Hilff wehren/ daß ja nicht die Troer etwan können
Bey den Latinern sich einschmeicheln und gewinnen
Derselben hertz und sinn die heyrath einzugehn;
Und hin und wieder sich im land Italien
Zusctzen: Du kanst ja die brüder gegen brüder
Außrüsten zu den krieg/ du kanst ja hin und wieder
Er
Y
Das Siebende Buch.
Der Hecuba getraͤumt/ wie ſie zur welt gebaͤhr
Zwo fackeln: Venus ſol auch haben gleich beſchwer
Und ſchreckliche geburt. Es ſol ein andrer kommen/
Der Paris aͤhnlich iſt/ und ſol (wie man vernommen)
Von Troja wiederumb mit todtſchlag mord und peſt
Geſtellet werden an ein blutig hochzeit feſt.
Aͤls ſie nun diß gered/ ſchwung ſie ſich gantz hinabe
Auff offnen erdenkreiß/ und rufft aus hoͤlſchen grabe
Die grimme Teuffelin mit graͤßlichem geſchrey/
die krieg/ zorn/ luſt und ſchand außuͤbt mit luſt ohn ſcheuͤ:
Alecto nennt man ſie; Dem vater Pluton grauet
Fuͤr ihr und haſſt ſie ſelbſt: Der ſchweſtern keine trauet
Demſelben ungeheur. Gar offt verkehrt ſie ſich
In mancherley geſtalt/ und ſieht aus grimmiglich.
Die haare wim̃eln ihr von gifftbeſchaumten ſchlangen/
Zur ſelbten kommet nun des Jovis frau gegangen/
Reitzt ſie mit dieſem wort und alſo zu ihr ſpricht:
O jungfran/ die du biſt gebohren an das liecht
Von heilig finſtrer nacht/ thu mir doch dieſen willen/
Und laß dir meinen wuntſch dienſtfertig zuerfuͤllen
Wohl angelegen ſeyn. Streck hieran hand und ſinn/
Das unſer ehr und ruff nicht gaͤntzlich ſincke hin;
Hilff wehren/ daß ja nicht die Troer etwan koͤnnen
Bey den Latinern ſich einſchmeicheln und gewinnen
Derſelben hertz und ſinn die heyrath einzugehn;
Und hin und wieder ſich im land Italien
Zuſctzen: Du kanſt ja die bruͤder gegen bruͤder
Außruͤſten zu den krieg/ du kanſt ja hin und wieder
Er
Y
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[337/0359] Das Siebende Buch. Der Hecuba getraͤumt/ wie ſie zur welt gebaͤhr Zwo fackeln: Venus ſol auch haben gleich beſchwer Und ſchreckliche geburt. Es ſol ein andrer kommen/ Der Paris aͤhnlich iſt/ und ſol (wie man vernommen) Von Troja wiederumb mit todtſchlag mord und peſt Geſtellet werden an ein blutig hochzeit feſt. Aͤls ſie nun diß gered/ ſchwung ſie ſich gantz hinabe Auff offnen erdenkreiß/ und rufft aus hoͤlſchen grabe Die grimme Teuffelin mit graͤßlichem geſchrey/ die krieg/ zorn/ luſt und ſchand außuͤbt mit luſt ohn ſcheuͤ: Alecto nennt man ſie; Dem vater Pluton grauet Fuͤr ihr und haſſt ſie ſelbſt: Der ſchweſtern keine trauet Demſelben ungeheur. Gar offt verkehrt ſie ſich In mancherley geſtalt/ und ſieht aus grimmiglich. Die haare wim̃eln ihr von gifftbeſchaumten ſchlangen/ Zur ſelbten kommet nun des Jovis frau gegangen/ Reitzt ſie mit dieſem wort und alſo zu ihr ſpricht: O jungfran/ die du biſt gebohren an das liecht Von heilig finſtrer nacht/ thu mir doch dieſen willen/ Und laß dir meinen wuntſch dienſtfertig zuerfuͤllen Wohl angelegen ſeyn. Streck hieran hand und ſinn/ Das unſer ehr und ruff nicht gaͤntzlich ſincke hin; Hilff wehren/ daß ja nicht die Troer etwan koͤnnen Bey den Latinern ſich einſchmeicheln und gewinnen Derſelben hertz und ſinn die heyrath einzugehn; Und hin und wieder ſich im land Italien Zuſctzen: Du kanſt ja die bruͤder gegen bruͤder Außruͤſten zu den krieg/ du kanſt ja hin und wieder Er Y

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/359>, abgerufen am 23.11.2024.