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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Entgegen Calydon der altgewordnen stadt.
Was aber haben sie verwircket in der that?
Ich aber/ die ich bin des Gottes aller götter
Des Jupiters gemahl/ kan wieder diese spötter
Nichts fruchtbahr richten aus: Ich habe/ was ich kan/
Ich unglückhaffte frau/ versuchet und gethan.
Ich hab in alle form und wesen mich verkehret/
Ich habe nichts versäumt zu thun/ was sich gehöret;
Doch ist Eneas nun mein stoltzer siegesmann;
Wofern nun meine macht und majestät nichts kan/
Und nicht genung ist/ wil ich kein bedencken tragen
Zuruffen alles an mit steten jammerklagen:
Kan ich die Götter nicht erweichen/ wil ich gar
Den teuffel machen loß und aller geister schaar.
Hab ich nicht fug uud macht (wolan! es mag so bleiben)
Eneas aus dem reich Latini zu vertreiben/
Und das Lavinia nach solchem himmelsschluß
Demselben unverrückt zur ehe werdem muß;
So stehet mir doch frey/ verhindrung einzuschieben/
Und beyde mit verzug und harren zubetrüben;
So stehet mir doch frey der beyden Könge volck
Zu rotten aus/ daß sie vergehn/ wie eine wolck.
Auff solcherley entgelt mag sohn und vater treten
In nahe bundespflicht/ und mit einander beten.
O braut Lavinia/ dein schönes heyrath gut
Sol seyn der Rutuler und Troer rothes blut/
Ich wil verschaffen/ daß Bellona dir verbleibe
Die werberin: Es hat auch nicht nur jenem weibe
Der
Das Siebende Buch.
Entgegen Calydon der altgewordnen ſtadt.
Was aber haben ſie verwircket in der that?
Ich aber/ die ich bin des Gottes aller goͤtter
Des Jupiters gemahl/ kan wieder dieſe ſpoͤtter
Nichts fruchtbahr richten aus: Ich habe/ was ich kan/
Ich ungluͤckhaffte frau/ verſuchet und gethan.
Ich hab in alle form und weſen mich verkehret/
Ich habe nichts verſaͤumt zu thun/ was ſich gehoͤret;
Doch iſt Eneas nun mein ſtoltzer ſiegesmann;
Wofern nun meine macht und majeſtaͤt nichts kan/
Und nicht genung iſt/ wil ich kein bedencken tragen
Zuruffen alles an mit ſteten jammerklagen:
Kan ich die Goͤtter nicht erweichen/ wil ich gar
Den teuffel machen loß und aller geiſter ſchaar.
Hab ich nicht fug uud macht (wolan! es mag ſo bleiben)
Eneas aus dem reich Latini zu vertreiben/
Und das Lavinia nach ſolchem himmelsſchluß
Demſelben unverruͤckt zur ehe werdem muß;
So ſtehet mir doch frey/ verhindrung einzuſchieben/
Und beyde mit verzug und harren zubetruͤben;
So ſtehet mir doch frey der beyden Koͤnge volck
Zu rotten aus/ daß ſie vergehn/ wie eine wolck.
Auff ſolcherley entgelt mag ſohn und vater treten
In nahe bundespflicht/ und mit einander beten.
O braut Lavinia/ dein ſchoͤnes heyrath gut
Sol ſeyn der Rutuler und Troer rothes blut/
Ich wil verſchaffen/ daß Bellona dir verbleibe
Die werberin: Es hat auch nicht nur jenem weibe
Der
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[336/0358] Das Siebende Buch. Entgegen Calydon der altgewordnen ſtadt. Was aber haben ſie verwircket in der that? Ich aber/ die ich bin des Gottes aller goͤtter Des Jupiters gemahl/ kan wieder dieſe ſpoͤtter Nichts fruchtbahr richten aus: Ich habe/ was ich kan/ Ich ungluͤckhaffte frau/ verſuchet und gethan. Ich hab in alle form und weſen mich verkehret/ Ich habe nichts verſaͤumt zu thun/ was ſich gehoͤret; Doch iſt Eneas nun mein ſtoltzer ſiegesmann; Wofern nun meine macht und majeſtaͤt nichts kan/ Und nicht genung iſt/ wil ich kein bedencken tragen Zuruffen alles an mit ſteten jammerklagen: Kan ich die Goͤtter nicht erweichen/ wil ich gar Den teuffel machen loß und aller geiſter ſchaar. Hab ich nicht fug uud macht (wolan! es mag ſo bleiben) Eneas aus dem reich Latini zu vertreiben/ Und das Lavinia nach ſolchem himmelsſchluß Demſelben unverruͤckt zur ehe werdem muß; So ſtehet mir doch frey/ verhindrung einzuſchieben/ Und beyde mit verzug und harren zubetruͤben; So ſtehet mir doch frey der beyden Koͤnge volck Zu rotten aus/ daß ſie vergehn/ wie eine wolck. Auff ſolcherley entgelt mag ſohn und vater treten In nahe bundespflicht/ und mit einander beten. O braut Lavinia/ dein ſchoͤnes heyrath gut Sol ſeyn der Rutuler und Troer rothes blut/ Ich wil verſchaffen/ daß Bellona dir verbleibe Die werberin: Es hat auch nicht nur jenem weibe Der

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/358>, abgerufen am 23.11.2024.