Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Siebende Buch.
Nach untergang des reichs. Hier ist auch schön gewand
Und goldgestickte zier an kleidern/ so die hand
Der Troerimen hat gar artiglich gesticket.
Als nun Ilioneus/ warumb er hergeschicket/
Gantz zierlich fürgebracht; Bedencket sich Latin/
Schlägt nieder sein gesicht steiff zu der erde hin/
Verwendet nicht ein aug/ er kehret sich als König/
An gold umd purpur nicht/ der scepter ist zu wenig
Des konigs Priami. Vielmehr ist er bedacht/
Wie mit der tochter werd ein heyrathswerck verbracht.
Darzu erwieget er des Fauni spruch im hertzen/
Das göttliche geschick ließ so mit sich nicht schertzen;
Diß eben müste seyn der liebe tochtermann/
Kein ander wurde durch den spruch gedeutet an;
Der wurde gleichfalls auch zum scepter seyn erkohren
Mit gleicher macht und ehr/ und wurd ein sohn geboren
Ihm werden dermaleins an tugend hoch und werth/
Der fast die gantze welt bezwinge mit dem schwerdt.
Die Götter wollen glück zu unsern thun verleyhen/
(Sagt er erfreut zuletzt) und gnädigst benedeyen
Den außspruch ihres munds! du aber/ lieber gast/
Es sol dir sein gewährt/ was du gebeten hast.
Die gaben nehm ich an/ und wil sie nicht ausschlagen;
Hinwieder wil ich euch/ als König/ nichts versagen:
Es sol euch mangeln nicht des landes fettigkeit/
So herrlich ihrs gehabt zu Troja vorger zeit.
Nur möcht Eueas selbst (im fall ihn eingenommen
Begierde hat nach uns und unsrer freundschafft) kommen/
Er
Das Siebende Buch.
Nach untergang des reichs. Hier iſt auch ſchoͤn gewand
Und goldgeſtickte zier an kleidern/ ſo die hand
Der Troerimen hat gar artiglich geſticket.
Als nun Ilioneus/ warumb er hergeſchicket/
Gantz zierlich fuͤrgebracht; Bedencket ſich Latin/
Schlaͤgt nieder ſein geſicht ſteiff zu der erde hin/
Verwendet nicht ein aug/ er kehret ſich als Koͤnig/
An gold umd purpur nicht/ der ſcepter iſt zu wenig
Des konigs Priami. Vielmehr iſt er bedacht/
Wie mit der tochter werd ein heyrathswerck verbracht.
Darzu erwieget er des Fauni ſpruch im hertzen/
Das goͤttliche geſchick ließ ſo mit ſich nicht ſchertzen;
Diß eben muͤſte ſeyn der liebe tochtermann/
Kein ander wurde durch den ſpruch gedeutet an;
Der wurde gleichfalls auch zum ſcepter ſeyn erkohren
Mit gleicher macht und ehr/ und wurd ein ſohn geboren
Ihm werden dermaleins an tugend hoch und werth/
Der faſt die gantze welt bezwinge mit dem ſchwerdt.
Die Goͤtter wollen gluͤck zu unſern thun verleyhen/
(Sagt er erfreut zuletzt) und gnaͤdigſt benedeyen
Den außſpruch ihres munds! du aber/ lieber gaſt/
Es ſol dir ſein gewaͤhrt/ was du gebeten haſt.
Die gaben nehm ich an/ und wil ſie nicht ausſchlagen;
Hinwieder wil ich euch/ als Koͤnig/ nichts verſagen:
Es ſol euch mangeln nicht des landes fettigkeit/
So herrlich ihrs gehabt zu Troja vorger zeit.
Nur moͤcht Eueas ſelbſt (im fall ihn eingenommen
Begierde hat nach uns und unſrer freundſchafft) kom̃en/
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0354" n="332"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Siebende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Nach untergang des reichs. Hier i&#x017F;t auch &#x017F;cho&#x0364;n gewand</l><lb/>
          <l>Und goldge&#x017F;tickte zier an kleidern/ &#x017F;o die hand</l><lb/>
          <l>Der Troerimen hat gar artiglich ge&#x017F;ticket.</l><lb/>
          <l>Als nun Ilioneus/ warumb er herge&#x017F;chicket/</l><lb/>
          <l>Gantz zierlich fu&#x0364;rgebracht<hi rendition="#i">;</hi> Bedencket &#x017F;ich Latin/</l><lb/>
          <l>Schla&#x0364;gt nieder &#x017F;ein ge&#x017F;icht &#x017F;teiff zu der erde hin/</l><lb/>
          <l>Verwendet nicht ein aug/ er kehret &#x017F;ich als Ko&#x0364;nig/</l><lb/>
          <l>An gold umd purpur nicht/ der &#x017F;cepter i&#x017F;t zu wenig</l><lb/>
          <l>Des konigs Priami. Vielmehr i&#x017F;t er bedacht/</l><lb/>
          <l>Wie mit der tochter werd ein heyrathswerck verbracht.</l><lb/>
          <l>Darzu erwieget er des Fauni &#x017F;pruch im hertzen/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as go&#x0364;ttliche ge&#x017F;chick ließ &#x017F;o mit &#x017F;ich nicht &#x017F;chertzen<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Diß eben mu&#x0364;&#x017F;te &#x017F;eyn der liebe tochtermann/</l><lb/>
          <l>Kein ander wurde durch den &#x017F;pruch gedeutet an<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er wurde gleichfalls auch zum &#x017F;cepter &#x017F;eyn erkohren</l><lb/>
          <l>Mit gleicher macht und ehr/ und wurd ein &#x017F;ohn geboren</l><lb/>
          <l>Ihm werden dermaleins an tugend hoch und werth/</l><lb/>
          <l>Der fa&#x017F;t die gantze welt bezwinge mit dem &#x017F;chwerdt.</l><lb/>
          <l>Die Go&#x0364;tter wollen glu&#x0364;ck zu un&#x017F;ern thun verleyhen/</l><lb/>
          <l>(Sagt er erfreut zuletzt) und gna&#x0364;dig&#x017F;t benedeyen</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>en auß&#x017F;pruch ihres munds! du aber/ lieber ga&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;ol dir &#x017F;ein gewa&#x0364;hrt/ was du gebeten ha&#x017F;t.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie gaben nehm ich an/ und wil &#x017F;ie nicht aus&#x017F;chlagen;</l><lb/>
          <l>Hinwieder wil ich euch/ als Ko&#x0364;nig/ nichts ver&#x017F;agen:</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;ol euch mangeln nicht des landes fettigkeit/</l><lb/>
          <l>So herrlich ihrs gehabt zu Troja vorger zeit.</l><lb/>
          <l>Nur mo&#x0364;cht <hi rendition="#fr">E</hi>ueas &#x017F;elb&#x017F;t (im fall ihn eingenommen</l><lb/>
          <l>Begierde hat nach uns und un&#x017F;rer freund&#x017F;chafft) kom&#x0303;en/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0354] Das Siebende Buch. Nach untergang des reichs. Hier iſt auch ſchoͤn gewand Und goldgeſtickte zier an kleidern/ ſo die hand Der Troerimen hat gar artiglich geſticket. Als nun Ilioneus/ warumb er hergeſchicket/ Gantz zierlich fuͤrgebracht; Bedencket ſich Latin/ Schlaͤgt nieder ſein geſicht ſteiff zu der erde hin/ Verwendet nicht ein aug/ er kehret ſich als Koͤnig/ An gold umd purpur nicht/ der ſcepter iſt zu wenig Des konigs Priami. Vielmehr iſt er bedacht/ Wie mit der tochter werd ein heyrathswerck verbracht. Darzu erwieget er des Fauni ſpruch im hertzen/ Das goͤttliche geſchick ließ ſo mit ſich nicht ſchertzen; Diß eben muͤſte ſeyn der liebe tochtermann/ Kein ander wurde durch den ſpruch gedeutet an; Der wurde gleichfalls auch zum ſcepter ſeyn erkohren Mit gleicher macht und ehr/ und wurd ein ſohn geboren Ihm werden dermaleins an tugend hoch und werth/ Der faſt die gantze welt bezwinge mit dem ſchwerdt. Die Goͤtter wollen gluͤck zu unſern thun verleyhen/ (Sagt er erfreut zuletzt) und gnaͤdigſt benedeyen Den außſpruch ihres munds! du aber/ lieber gaſt/ Es ſol dir ſein gewaͤhrt/ was du gebeten haſt. Die gaben nehm ich an/ und wil ſie nicht ausſchlagen; Hinwieder wil ich euch/ als Koͤnig/ nichts verſagen: Es ſol euch mangeln nicht des landes fettigkeit/ So herrlich ihrs gehabt zu Troja vorger zeit. Nur moͤcht Eueas ſelbſt (im fall ihn eingenommen Begierde hat nach uns und unſrer freundſchafft) kom̃en/ Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/354
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/354>, abgerufen am 11.05.2024.