Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Sechste Buch.
Sind mit den himmlischen/ die nach dem kurtzen leben
In hoher sternenburg in süssen freuden schweben.
Kehr dein gesicht hieher und siehe das geschlecht
Und deine Römer an: Hier stehet schlecht und recht;
Der Keyser und der stamm der von Jül wird kommen/
Und in des Jovis thron wird werden auffgenommen:
Das ist der man August/ der Keyser/ welcher kömmt
Von grossen Göttern her und dar sein ankunfft nimmt.
Der wird in Latien die güldne frieden-zeiten
Auffs neue führen ein nnd stillen krieg und streiten
Im lande/ da zuvor Saturnus hat regiert/
Und wird das regiment/ das er gar löblich führt/
Erstrrecken in die fern weit über Garamanten
Und Indien: Es ligt ein land/ das von bekandten
Sehr weit entlegen ist/ fast ausser der revier
Des jahres und der sonn/ wo atlas kuckt herfür/
Der auff den schultern träg das firmament und sterne/
Und seinen umbfang kan erstrecken in die ferne.
Die Perser zittern schon/ daß Keyser August kömmt/
Wie männiglich den spruch der götter klar vernimmt.
Auch Scythien erbebt/ und Nilus selbst erschricket/
Das gantz Egyptenland in trauernöthen sticket/
Wenns den Augustum sieht/ den wunder-grossen held/
Der unter sein gebiet wird zwingen alle welt.
Es ist auch Hercul nicht so weit herumb gezogen/
Ob er gleich hat erlegt mit seinem pfeil und bogen
Den schnellgefüssten hirsch/ wie auch das wilde schwein
In Erymanthen wald: Ja was noch mehr mag seyn/
Die
U 3
Das Sechſte Buch.
Sind mit den himmliſchen/ die nach dem kurtzen leben
In hoher ſternenburg in ſuͤſſen freuden ſchweben.
Kehr dein geſicht hieher und ſiehe das geſchlecht
Und deine Roͤmer an: Hier ſtehet ſchlecht und recht;
Der Keyſer und der ſtamm der von Juͤl wird kommen/
Und in des Jovis thron wird werden auffgenommen:
Das iſt der man Auguſt/ der Keyſer/ welcher koͤmmt
Von groſſen Goͤttern her und dar ſein ankunfft nimmt.
Der wird in Latien die guͤldne frieden-zeiten
Auffs neue fuͤhren ein nnd ſtillen krieg und ſtreiten
Im lande/ da zuvor Saturnus hat regiert/
Und wird das regiment/ das er gar loͤblich fuͤhrt/
Erſtrrecken in die fern weit uͤber Garamanten
Und Indien: Es ligt ein land/ das von bekandten
Sehr weit entlegen iſt/ faſt auſſer der revier
Des jahres und der ſonn/ wo atlas kuckt herfuͤr/
Der auff den ſchultern traͤg das firmament und ſterne/
Und ſeinen umbfang kan erſtrecken in die ferne.
Die Perſer zittern ſchon/ daß Keyſer Auguſt koͤmmt/
Wie maͤnniglich den ſpruch der goͤtter klar vernimmt.
Auch Scythien erbebt/ und Nilus ſelbſt erſchricket/
Das gantz Egyptenland in trauernoͤthen ſticket/
Wenns den Auguſtum ſieht/ den wunder-groſſen held/
Der unter ſein gebiet wird zwingen alle welt.
Es iſt auch Hercul nicht ſo weit herumb gezogen/
Ob er gleich hat erlegt mit ſeinem pfeil und bogen
Den ſchnellgefuͤſſten hirſch/ wie auch das wilde ſchwein
In Erymanthen wald: Ja was noch mehr mag ſeyn/
Die
U 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0331" n="309"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Sech&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Sind mit den himmli&#x017F;chen/ die nach dem kurtzen leben</l><lb/>
          <l>In hoher &#x017F;ternenburg in &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en freuden &#x017F;chweben.</l><lb/>
          <l>Kehr dein ge&#x017F;icht hieher und &#x017F;iehe das ge&#x017F;chlecht</l><lb/>
          <l>Und deine Ro&#x0364;mer an: Hier &#x017F;tehet &#x017F;chlecht und recht<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Der Key&#x017F;er und der &#x017F;tamm der von Ju&#x0364;l wird kommen/</l><lb/>
          <l>Und in des Jovis thron wird werden auffgenommen:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as i&#x017F;t der man Augu&#x017F;t/ der Key&#x017F;er/ welcher ko&#x0364;mmt</l><lb/>
          <l>Von gro&#x017F;&#x017F;en Go&#x0364;ttern her und dar &#x017F;ein ankunfft nimmt.</l><lb/>
          <l>Der wird in Latien die gu&#x0364;ldne frieden-zeiten</l><lb/>
          <l>Auffs neue fu&#x0364;hren ein nnd &#x017F;tillen krieg und &#x017F;treiten</l><lb/>
          <l>Im lande/ da zuvor Saturnus hat regiert/</l><lb/>
          <l>Und wird das regiment/ das er gar lo&#x0364;blich fu&#x0364;hrt/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r&#x017F;trrecken in die fern weit u&#x0364;ber Garamanten</l><lb/>
          <l>Und Indien: Es ligt ein land/ das von bekandten</l><lb/>
          <l>Sehr weit entlegen i&#x017F;t/ fa&#x017F;t au&#x017F;&#x017F;er der revier</l><lb/>
          <l>Des jahres und der &#x017F;onn/ wo atlas kuckt herfu&#x0364;r/</l><lb/>
          <l>Der auff den &#x017F;chultern tra&#x0364;g das firmament und &#x017F;terne/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;einen umbfang kan er&#x017F;trecken in die ferne.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie Per&#x017F;er zittern &#x017F;chon/ daß Key&#x017F;er Augu&#x017F;t ko&#x0364;mmt/</l><lb/>
          <l>Wie ma&#x0364;nniglich den &#x017F;pruch der go&#x0364;tter klar vernimmt.</l><lb/>
          <l>Auch Scythien erbebt/ und Nilus &#x017F;elb&#x017F;t er&#x017F;chricket/</l><lb/>
          <l>Das gantz Egyptenland in trauerno&#x0364;then &#x017F;ticket/</l><lb/>
          <l>Wenns den Augu&#x017F;tum &#x017F;ieht/ den wunder-gro&#x017F;&#x017F;en held/</l><lb/>
          <l>Der unter &#x017F;ein gebiet wird zwingen alle welt.</l><lb/>
          <l>Es i&#x017F;t auch Hercul nicht &#x017F;o weit herumb gezogen/</l><lb/>
          <l>Ob er gleich hat erlegt mit &#x017F;einem pfeil und bogen</l><lb/>
          <l>Den &#x017F;chnellgefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ten hir&#x017F;ch/ wie auch das wilde &#x017F;chwein</l><lb/>
          <l>In <hi rendition="#fr">E</hi>rymanthen wald: Ja was noch mehr mag &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">U 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0331] Das Sechſte Buch. Sind mit den himmliſchen/ die nach dem kurtzen leben In hoher ſternenburg in ſuͤſſen freuden ſchweben. Kehr dein geſicht hieher und ſiehe das geſchlecht Und deine Roͤmer an: Hier ſtehet ſchlecht und recht; Der Keyſer und der ſtamm der von Juͤl wird kommen/ Und in des Jovis thron wird werden auffgenommen: Das iſt der man Auguſt/ der Keyſer/ welcher koͤmmt Von groſſen Goͤttern her und dar ſein ankunfft nimmt. Der wird in Latien die guͤldne frieden-zeiten Auffs neue fuͤhren ein nnd ſtillen krieg und ſtreiten Im lande/ da zuvor Saturnus hat regiert/ Und wird das regiment/ das er gar loͤblich fuͤhrt/ Erſtrrecken in die fern weit uͤber Garamanten Und Indien: Es ligt ein land/ das von bekandten Sehr weit entlegen iſt/ faſt auſſer der revier Des jahres und der ſonn/ wo atlas kuckt herfuͤr/ Der auff den ſchultern traͤg das firmament und ſterne/ Und ſeinen umbfang kan erſtrecken in die ferne. Die Perſer zittern ſchon/ daß Keyſer Auguſt koͤmmt/ Wie maͤnniglich den ſpruch der goͤtter klar vernimmt. Auch Scythien erbebt/ und Nilus ſelbſt erſchricket/ Das gantz Egyptenland in trauernoͤthen ſticket/ Wenns den Auguſtum ſieht/ den wunder-groſſen held/ Der unter ſein gebiet wird zwingen alle welt. Es iſt auch Hercul nicht ſo weit herumb gezogen/ Ob er gleich hat erlegt mit ſeinem pfeil und bogen Den ſchnellgefuͤſſten hirſch/ wie auch das wilde ſchwein In Erymanthen wald: Ja was noch mehr mag ſeyn/ Die U 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/331
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/331>, abgerufen am 11.05.2024.