Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Sechste Buch.
So die gelobte frau Lucretia bereitet
Und bis ans ende hat mit tapffrer zucht beschreitet:
Sie werden über das Inus/ Pomerien
Und Bolam und Coram zu bauen lassen gehn
Viel grosse kosten auff: So wird man sie dann nennen:
Nun aber sind sie noch ohn namen zu erkennen
Und wüste felder nur. Es wird der tapffre held
Der Romulus/ den man kennt durch die gantze welt/
Den mutter Ilia von Troischem geblüte
Gebehren wird/ berühmt an thaten und gemüthe
Zum anherrn Numitor sich schlagen ins geleit;
Schau! wie er zweene püsch in voller zierligkeit
Auff seinen helme trägt. Sein vatet wil ihn heben
Itzt schon in sternen thron und ihm die Gottheit geben.
Schau/ sohn/ durch Romulus behertzten muth und rath
Wlrd sich das grosse Rom/ die weit berühmte stadt/
Erstrecken bis ans end der ungepfähten erden/
Und wird die tugend dann der Römer kundbar werden/
Und wird mit einer maur die stadt ümgeben sich/
Die sieben hügel hat und liget prächtiglich/
Und schauen ihr gelück an dieser schönen jugend/
An solcher herrligkeit und unerschrocknen tugend/
Die mit der mutter sich der Cybele vergleicht/
Die prächtig einher fährt und an die thürne reicht/
Erhaben unb gekrönt/ hoch herrlich anzuschauen
In Phrygischem gebiet von männern und von frauen
Erfreuet durch geburt der Götter/ und ümfängt
Viel hundert enckelein/ die allesampt vermengt
Sind
Das Sechſte Buch.
So die gelobte frau Lucretia bereitet
Und bis ans ende hat mit tapffrer zucht beſchreitet:
Sie werden uͤber das Inus/ Pomerien
Und Bolam und Coram zu bauen laſſen gehn
Viel groſſe koſten auff: So wird man ſie dann nennen:
Nun aber ſind ſie noch ohn namen zu erkennen
Und wuͤſte felder nur. Es wird der tapffre held
Der Romulus/ den man kennt durch die gantze welt/
Den mutter Ilia von Troiſchem gebluͤte
Gebehren wird/ beruͤhmt an thaten und gemuͤthe
Zum anherrn Numitor ſich ſchlagen ins geleit;
Schau! wie er zweene puͤſch in voller zierligkeit
Auff ſeinen helme traͤgt. Sein vatet wil ihn heben
Itzt ſchon in ſternen thron und ihm die Gottheit geben.
Schau/ ſohn/ durch Romulus behertzten muth und rath
Wlrd ſich das groſſe Rom/ die weit beruͤhmte ſtadt/
Erſtrecken bis ans end der ungepfaͤhten erden/
Und wird die tugend dann der Roͤmer kundbar werden/
Und wird mit einer maur die ſtadt uͤmgeben ſich/
Die ſieben huͤgel hat und liget praͤchtiglich/
Und ſchauen ihr geluͤck an dieſer ſchoͤnen jugend/
An ſolcher herrligkeit und unerſchrocknen tugend/
Die mit der mutter ſich der Cybele vergleicht/
Die praͤchtig einher faͤhrt und an die thuͤrne reicht/
Erhaben unb gekroͤnt/ hoch herrlich anzuſchauen
In Phrygiſchem gebiet von maͤnnern und von frauen
Erfreuet durch geburt der Goͤtter/ und uͤmfaͤngt
Viel hundert enckelein/ die alleſampt vermengt
Sind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0330" n="308"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Sech&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>So die gelobte frau Lucretia bereitet</l><lb/>
          <l>Und bis ans ende hat mit tapffrer zucht be&#x017F;chreitet:</l><lb/>
          <l>Sie werden u&#x0364;ber das Inus/ Pomerien</l><lb/>
          <l>Und Bolam und Coram zu bauen la&#x017F;&#x017F;en gehn</l><lb/>
          <l>Viel gro&#x017F;&#x017F;e ko&#x017F;ten auff: So wird man &#x017F;ie dann nennen:</l><lb/>
          <l>Nun aber &#x017F;ind &#x017F;ie noch ohn namen zu erkennen</l><lb/>
          <l>Und wu&#x0364;&#x017F;te felder nur. <hi rendition="#fr">E</hi>s wird der tapffre held</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er Romulus/ den man kennt durch die gantze welt/</l><lb/>
          <l>Den mutter Ilia von Troi&#x017F;chem geblu&#x0364;te</l><lb/>
          <l>Gebehren wird/ beru&#x0364;hmt an thaten und gemu&#x0364;the</l><lb/>
          <l>Zum anherrn Numitor &#x017F;ich &#x017F;chlagen ins geleit<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Schau! wie er zweene pu&#x0364;&#x017F;ch in voller zierligkeit</l><lb/>
          <l>Auff &#x017F;einen helme tra&#x0364;gt. Sein vatet wil ihn heben</l><lb/>
          <l>Itzt &#x017F;chon in &#x017F;ternen thron und ihm die Gottheit geben.</l><lb/>
          <l>Schau/ &#x017F;ohn/ durch Romulus behertzten muth und rath</l><lb/>
          <l>Wlrd &#x017F;ich das gro&#x017F;&#x017F;e Rom/ die weit beru&#x0364;hmte &#x017F;tadt/</l><lb/>
          <l>Er&#x017F;trecken bis ans end der ungepfa&#x0364;hten erden/</l><lb/>
          <l>Und wird die tugend dann der Ro&#x0364;mer kundbar werden/</l><lb/>
          <l>Und wird mit einer maur die &#x017F;tadt u&#x0364;mgeben &#x017F;ich/</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ieben hu&#x0364;gel hat und liget pra&#x0364;chtiglich/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chauen ihr gelu&#x0364;ck an die&#x017F;er &#x017F;cho&#x0364;nen jugend/</l><lb/>
          <l>An &#x017F;olcher herrligkeit und uner&#x017F;chrocknen tugend/</l><lb/>
          <l>Die mit der mutter &#x017F;ich der Cybele vergleicht/</l><lb/>
          <l>Die pra&#x0364;chtig einher fa&#x0364;hrt und an die thu&#x0364;rne reicht/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>rhaben unb gekro&#x0364;nt/ hoch herrlich anzu&#x017F;chauen</l><lb/>
          <l>In Phrygi&#x017F;chem gebiet von ma&#x0364;nnern und von frauen</l><lb/>
          <l>Erfreuet durch geburt der Go&#x0364;tter/ und u&#x0364;mfa&#x0364;ngt</l><lb/>
          <l>Viel hundert enckelein/ die alle&#x017F;ampt vermengt</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Sind</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0330] Das Sechſte Buch. So die gelobte frau Lucretia bereitet Und bis ans ende hat mit tapffrer zucht beſchreitet: Sie werden uͤber das Inus/ Pomerien Und Bolam und Coram zu bauen laſſen gehn Viel groſſe koſten auff: So wird man ſie dann nennen: Nun aber ſind ſie noch ohn namen zu erkennen Und wuͤſte felder nur. Es wird der tapffre held Der Romulus/ den man kennt durch die gantze welt/ Den mutter Ilia von Troiſchem gebluͤte Gebehren wird/ beruͤhmt an thaten und gemuͤthe Zum anherrn Numitor ſich ſchlagen ins geleit; Schau! wie er zweene puͤſch in voller zierligkeit Auff ſeinen helme traͤgt. Sein vatet wil ihn heben Itzt ſchon in ſternen thron und ihm die Gottheit geben. Schau/ ſohn/ durch Romulus behertzten muth und rath Wlrd ſich das groſſe Rom/ die weit beruͤhmte ſtadt/ Erſtrecken bis ans end der ungepfaͤhten erden/ Und wird die tugend dann der Roͤmer kundbar werden/ Und wird mit einer maur die ſtadt uͤmgeben ſich/ Die ſieben huͤgel hat und liget praͤchtiglich/ Und ſchauen ihr geluͤck an dieſer ſchoͤnen jugend/ An ſolcher herrligkeit und unerſchrocknen tugend/ Die mit der mutter ſich der Cybele vergleicht/ Die praͤchtig einher faͤhrt und an die thuͤrne reicht/ Erhaben unb gekroͤnt/ hoch herrlich anzuſchauen In Phrygiſchem gebiet von maͤnnern und von frauen Erfreuet durch geburt der Goͤtter/ und uͤmfaͤngt Viel hundert enckelein/ die alleſampt vermengt Sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/330
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/330>, abgerufen am 12.05.2024.