Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Sechste Buch.
Das unsern namen wird mit grossem ruhm vermehren;
Ich wil hiernebenst auch dich deines glücks belehren.
Schau! jener jüngeling/ den du siehst gehen dort
An einer stang/ hat in dem wald den ersten ort
Durchs looß/ und wird zu erst ins leben wieder kommen/
Der von dem Welschen stamm sein ankunfft hat genommen;
Er heisset Sylvius/ dein nach gebornes kind/
Von dem der nahm und volck Albaner kommen sind;
Den wird dir dein gemahl Lavinia gebehren/
Wenn dich das alter wird tieff krümmen und verzehren
Nach lang verwichner zeit/ und wird ihn in dem wald
Als könig aufferziehn/ der auch wird wieder alt
Und zeügen Könige; Dann werden wir regieren
In Alben grosser stadt und gleichen scepter führen;
Dem folget Procas nach der Troer glantz und zier/
Der Capys/ Numitor/ und welcher gleichet dir
Am namen Sylvius Eneas/ auch an tugend
Und tapffrer streitbarkeit in seiner zarten jugend
Fürtrefflich und geschickt: Wenn er erwehnte stadt
Beherrschen solte noch mit weisem sinn und rath.
Schau diese jüngling an; Was zeigen sie für stärcke?
Was werden sie thun dar für edle tugendwercke?
Sie tragen einen krantz von eichenlaub zur zier/
Weil sie die bürgerschafft beschützet für und für.
Dieselbe werden dir viel schöne städte bauen/
Die du wirst prächtiglich auff hohen bergen schauen;
Da ist Noment/ Fiden/ da Gabien und dann
Collatien/ das hoch steht auff der ehrenbahn/
So
U 2
Das Sechſte Buch.
Das unſern namen wird mit groſſem ruhm vermehren;
Ich wil hiernebenſt auch dich deines gluͤcks belehren.
Schau! jener juͤngeling/ den du ſiehſt gehen dort
An einer ſtang/ hat in dem wald den erſten ort
Durchs looß/ und wird zu erſt ins leben wieder kom̃en/
Der von dem Welſchẽ ſtam̃ ſein ankunfft hat genom̃en;
Er heiſſet Sylvius/ dein nach gebornes kind/
Von dem der nahm und volck Albaner kommen ſind;
Den wird dir dein gemahl Lavinia gebehren/
Wenn dich das alter wird tieff kruͤmmen und verzehren
Nach lang verwichner zeit/ und wird ihn in dem wald
Als koͤnig aufferziehn/ der auch wird wieder alt
Und zeuͤgen Koͤnige; Dann werden wir regieren
In Alben groſſer ſtadt und gleichen ſcepter fuͤhren;
Dem folget Procas nach der Troer glantz und zier/
Der Capys/ Numitor/ und welcher gleichet dir
Am namen Sylvius Eneas/ auch an tugend
Und tapffrer ſtreitbarkeit in ſeiner zarten jugend
Fuͤrtrefflich und geſchickt: Wenn er erwehnte ſtadt
Beherrſchen ſolte noch mit weiſem ſinn und rath.
Schau dieſe juͤngling an; Was zeigen ſie fuͤr ſtaͤrcke?
Was werden ſie thun dar fuͤr edle tugendwercke?
Sie tragen einen krantz von eichenlaub zur zier/
Weil ſie die buͤrgerſchafft beſchuͤtzet fuͤr und fuͤr.
Dieſelbe werden dir viel ſchoͤne ſtaͤdte bauen/
Die du wirſt praͤchtiglich auff hohen bergen ſchauen;
Da iſt Noment/ Fiden/ da Gabien und dann
Collatien/ das hoch ſteht auff der ehrenbahn/
So
U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0329" n="307"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Sech&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Das un&#x017F;ern namen wird mit gro&#x017F;&#x017F;em ruhm vermehren;</l><lb/>
          <l>Ich wil hierneben&#x017F;t auch dich deines glu&#x0364;cks belehren.</l><lb/>
          <l>Schau<hi rendition="#i">!</hi> jener ju&#x0364;ngeling/ den du &#x017F;ieh&#x017F;t gehen dort</l><lb/>
          <l>An einer &#x017F;tang/ hat in dem wald den er&#x017F;ten ort</l><lb/>
          <l>Durchs looß/ und wird zu er&#x017F;t ins leben wieder kom&#x0303;en/</l><lb/>
          <l>Der von dem Wel&#x017F;che&#x0303; &#x017F;tam&#x0303; &#x017F;ein ankunfft hat genom&#x0303;en;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r hei&#x017F;&#x017F;et Sylvius/ dein nach gebornes kind/</l><lb/>
          <l>Von dem der nahm und volck Albaner kommen &#x017F;ind<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>en wird dir dein gemahl Lavinia gebehren/</l><lb/>
          <l>Wenn dich das alter wird tieff kru&#x0364;mmen und verzehren</l><lb/>
          <l>Nach lang verwichner zeit/ und wird ihn in dem wald</l><lb/>
          <l>Als ko&#x0364;nig aufferziehn/ der auch wird wieder alt</l><lb/>
          <l>Und zeu&#x0364;gen Ko&#x0364;nige; Dann werden wir regieren</l><lb/>
          <l>In Alben gro&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tadt und gleichen &#x017F;cepter fu&#x0364;hren<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Dem folget Procas nach der Troer glantz und zier/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er Capys/ Numitor/ und welcher gleichet dir</l><lb/>
          <l>Am namen Sylvius Eneas/ auch an tugend</l><lb/>
          <l>Und tapffrer &#x017F;treitbarkeit in &#x017F;einer zarten jugend</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;rtrefflich und ge&#x017F;chickt: Wenn er erwehnte &#x017F;tadt</l><lb/>
          <l>Beherr&#x017F;chen &#x017F;olte noch mit wei&#x017F;em &#x017F;inn und rath.</l><lb/>
          <l>Schau die&#x017F;e ju&#x0364;ngling an; Was zeigen &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;ta&#x0364;rcke?</l><lb/>
          <l>Was werden &#x017F;ie thun dar fu&#x0364;r edle tugendwercke?</l><lb/>
          <l>Sie tragen einen krantz von eichenlaub zur zier/</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;ie die bu&#x0364;rger&#x017F;chafft be&#x017F;chu&#x0364;tzet fu&#x0364;r und fu&#x0364;r.</l><lb/>
          <l>Die&#x017F;elbe werden dir viel &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;ta&#x0364;dte bauen/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie du wir&#x017F;t pra&#x0364;chtiglich auff hohen bergen &#x017F;chauen;</l><lb/>
          <l>Da i&#x017F;t Noment/ Fiden/ da Gabien und dann</l><lb/>
          <l>Collatien/ das hoch &#x017F;teht auff der ehrenbahn/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">U 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0329] Das Sechſte Buch. Das unſern namen wird mit groſſem ruhm vermehren; Ich wil hiernebenſt auch dich deines gluͤcks belehren. Schau! jener juͤngeling/ den du ſiehſt gehen dort An einer ſtang/ hat in dem wald den erſten ort Durchs looß/ und wird zu erſt ins leben wieder kom̃en/ Der von dem Welſchẽ ſtam̃ ſein ankunfft hat genom̃en; Er heiſſet Sylvius/ dein nach gebornes kind/ Von dem der nahm und volck Albaner kommen ſind; Den wird dir dein gemahl Lavinia gebehren/ Wenn dich das alter wird tieff kruͤmmen und verzehren Nach lang verwichner zeit/ und wird ihn in dem wald Als koͤnig aufferziehn/ der auch wird wieder alt Und zeuͤgen Koͤnige; Dann werden wir regieren In Alben groſſer ſtadt und gleichen ſcepter fuͤhren; Dem folget Procas nach der Troer glantz und zier/ Der Capys/ Numitor/ und welcher gleichet dir Am namen Sylvius Eneas/ auch an tugend Und tapffrer ſtreitbarkeit in ſeiner zarten jugend Fuͤrtrefflich und geſchickt: Wenn er erwehnte ſtadt Beherrſchen ſolte noch mit weiſem ſinn und rath. Schau dieſe juͤngling an; Was zeigen ſie fuͤr ſtaͤrcke? Was werden ſie thun dar fuͤr edle tugendwercke? Sie tragen einen krantz von eichenlaub zur zier/ Weil ſie die buͤrgerſchafft beſchuͤtzet fuͤr und fuͤr. Dieſelbe werden dir viel ſchoͤne ſtaͤdte bauen/ Die du wirſt praͤchtiglich auff hohen bergen ſchauen; Da iſt Noment/ Fiden/ da Gabien und dann Collatien/ das hoch ſteht auff der ehrenbahn/ So U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/329
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/329>, abgerufen am 22.11.2024.