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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Sechste Buch.
In hoffnung/ dieses werd er über alle massen
Als sonderbahr geschenck ihm wol gefallen lassen/
Und zu ihr wiederumb gewinnen lieb und lust/
Samb wehr das alte weg und keinem mehr bewust.
Was sol ich sagen viel von meiner noth und jammer?
Sie überfielen mich mit sturm in meiner kammer;
Ulyßes war darbey der leichte galgenstrick/
Äls der die fackel trug zu allem bubenstück:
Ihr Götter/ so ich recht euch kan umb rach anschreien/
So strafft die Griechen doch/ daß andre sich auch scheuen.
Doch lieber! sag mir auch/ wie bist du kommen her
Noch lebendig/ kommst du getrieben von dem meer?
Wie? Kommst du auff befehl/ und göttliches belieben?
Hat dich ein unglückssturm an diesen ort getrieben/
Da sich nicht blicken läst der süsse sonnenschein
Da alles traurig pflegt und ohne lust zu seyn?
Als sie nun in gespräch so mit ein ander waren/
Da kömmt die morgenröth am himmel hergefahren/
Und hätten dörffen wol die liebe lange zeit
Verbringen dergestalt durch plauderhafftigkeit.
Allein Sibylle mahnt Eneen abzulassen
Als sein geferth/ und red ihm zu auf diese massen:
Die nacht verstreicht und wir verbringen zeit und weil
Mit eitelem geschwätz/ mit klagen und geheul:
Hier ist der ort/ da wo sich theilen zweene wege/
Zur grossen Plutons burg geht man auf rechtem stege/
Hiedurch gelangen wir ins Elyseer feld/
Da sich der frommen schaar mit freuden auffenthält.
Allein
T 3
Das Sechſte Buch.
In hoffnung/ dieſes werd er uͤber alle maſſen
Als ſonderbahr geſchenck ihm wol gefallen laſſen/
Und zu ihr wiederumb gewinnen lieb und luſt/
Samb wehr das alte weg und keinem mehr bewuſt.
Was ſol ich ſagen viel von meiner noth und jammer?
Sie uͤberfielen mich mit ſturm in meiner kammer;
Ulyßes war darbey der leichte galgenſtrick/
Aͤls der die fackel trug zu allem bubenſtuͤck:
Ihr Goͤtter/ ſo ich recht euch kan umb rach anſchreien/
So ſtrafft die Griechen doch/ daß andre ſich auch ſcheuen.
Doch lieber! ſag mir auch/ wie biſt du kommen her
Noch lebendig/ kommſt du getrieben von dem meer?
Wie? Kommſt du auff befehl/ und goͤttliches belieben?
Hat dich ein ungluͤcksſturm an dieſen ort getrieben/
Da ſich nicht blicken laͤſt der ſuͤſſe ſonnenſchein
Da alles traurig pflegt und ohne luſt zu ſeyn?
Als ſie nun in geſpraͤch ſo mit ein ander waren/
Da koͤmmt die morgenroͤth am himmel hergefahren/
Und haͤtten doͤrffen wol die liebe lange zeit
Verbringen dergeſtalt durch plauderhafftigkeit.
Allein Sibylle mahnt Eneen abzulaſſen
Als ſein geferth/ und red ihm zu auf dieſe maſſen:
Die nacht verſtreicht und wir verbringen zeit und weil
Mit eitelem geſchwaͤtz/ mit klagen und geheul:
Hier iſt der ort/ da wo ſich theilen zweene wege/
Zur groſſen Plutons burg geht man auf rechtem ſtege/
Hiedurch gelangen wir ins Elyſeer feld/
Da ſich der frommen ſchaar mit freuden auffenthaͤlt.
Allein
T 3
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[293/0315] Das Sechſte Buch. In hoffnung/ dieſes werd er uͤber alle maſſen Als ſonderbahr geſchenck ihm wol gefallen laſſen/ Und zu ihr wiederumb gewinnen lieb und luſt/ Samb wehr das alte weg und keinem mehr bewuſt. Was ſol ich ſagen viel von meiner noth und jammer? Sie uͤberfielen mich mit ſturm in meiner kammer; Ulyßes war darbey der leichte galgenſtrick/ Aͤls der die fackel trug zu allem bubenſtuͤck: Ihr Goͤtter/ ſo ich recht euch kan umb rach anſchreien/ So ſtrafft die Griechen doch/ daß andre ſich auch ſcheuen. Doch lieber! ſag mir auch/ wie biſt du kommen her Noch lebendig/ kommſt du getrieben von dem meer? Wie? Kommſt du auff befehl/ und goͤttliches belieben? Hat dich ein ungluͤcksſturm an dieſen ort getrieben/ Da ſich nicht blicken laͤſt der ſuͤſſe ſonnenſchein Da alles traurig pflegt und ohne luſt zu ſeyn? Als ſie nun in geſpraͤch ſo mit ein ander waren/ Da koͤmmt die morgenroͤth am himmel hergefahren/ Und haͤtten doͤrffen wol die liebe lange zeit Verbringen dergeſtalt durch plauderhafftigkeit. Allein Sibylle mahnt Eneen abzulaſſen Als ſein geferth/ und red ihm zu auf dieſe maſſen: Die nacht verſtreicht und wir verbringen zeit und weil Mit eitelem geſchwaͤtz/ mit klagen und geheul: Hier iſt der ort/ da wo ſich theilen zweene wege/ Zur groſſen Plutons burg geht man auf rechtem ſtege/ Hiedurch gelangen wir ins Elyſeer feld/ Da ſich der frommen ſchaar mit freuden auffenthaͤlt. Allein T 3

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/315>, abgerufen am 22.11.2024.