Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Sechste Buch.
Und dis begängnüß-fest hoch feyerlich begehen/
Und wird an selbten ort dein nahm und ruhm bestehen
Zu aller zeiten zeit/ daß auch das gantze land
Durch deinen namen wird gerühmt seyn und genand.
Durch diese rede wird enthoben sein gemüthe
Von sorgen/ und der schmertz ließ etwas von der wüte
In seinem Hertzen nach: Er freut sich/ daß das land
Mit seinem namen sol in künfftig sein genand.
Sie gehen nachmals fort/ gestalt sie angefangen/
Und nahen sich zum fluß; Da kommt auf sie gegangen
Der schiffman/ als er sie schon hatte vor gesehn
Durchs stille wald-gepüsch hin zu den ufer gehn;
Du magst seyn wer du wilst (fängt er erst an zu reden
Und schilt stracks zorniglich) der du uns zu bevehden
Gewapnet kommst hieher zu unserm hellenfluß;
Ich möchte wissen gern/ was dich her treiben muß.
Sag an/ was ist dein thun/ was hast du hier zu schaffen/
Worzu ist angesehn dis scharff gewehr und waffen?
Flugs packe dich zurück! Hier ist der seelen sitz
Des schlaffs und stillen nacht: Du bist allhier nichts nütz;
Ich darff ja niemand/ der noch lebet/ überführen/
Es wil sich gantz und gar nicht schicken noch gebühren;
Ich nam Alciden mit und jenes frembdes paar/
Den Theseus und Pirith/ das mir doch leide war/
Ob diß Gedritte zwar von göttlichem geblüte
Gezeuget war und trug ein tapfferes gemüthe/
Das sich nicht zwingen läßt. Den jener kam und kunt
Mit ketten binden an den dreygeschnautzten hund/
Der
Das Sechſte Buch.
Und dis begaͤngnuͤß-feſt hoch feyerlich begehen/
Und wird an ſelbten ort dein nahm und ruhm beſtehen
Zu aller zeiten zeit/ daß auch das gantze land
Durch deinen namen wird geruͤhmt ſeyn und genand.
Durch dieſe rede wird enthoben ſein gemuͤthe
Von ſorgen/ und der ſchmertz ließ etwas von der wuͤte
In ſeinem Hertzen nach: Er freut ſich/ daß das land
Mit ſeinem namen ſol in kuͤnfftig ſein genand.
Sie gehen nachmals fort/ geſtalt ſie angefangen/
Und nahen ſich zum fluß; Da kommt auf ſie gegangen
Der ſchiffman/ als er ſie ſchon hatte vor geſehn
Durchs ſtille wald-gepuͤſch hin zu den ufer gehn;
Du magſt ſeyn wer du wilſt (faͤngt er erſt an zu reden
Und ſchilt ſtracks zorniglich) der du uns zu bevehden
Gewapnet kommſt hieher zu unſerm hellenfluß;
Ich moͤchte wiſſen gern/ was dich her treiben muß.
Sag an/ was iſt dein thun/ was haſt du hier zu ſchaffen/
Worzu iſt angeſehn dis ſcharff gewehr und waffen?
Flugs packe dich zuruͤck! Hier iſt der ſeelen ſitz
Des ſchlaffs und ſtillẽ nacht: Du biſt allhier nichts nuͤtz;
Ich darff ja niemand/ der noch lebet/ uͤberfuͤhren/
Es wil ſich gantz und gar nicht ſchicken noch gebuͤhren;
Ich nam Alciden mit und jenes frembdes paar/
Den Theſeus und Pirith/ das mir doch leide war/
Ob diß Gedritte zwar von goͤttlichem gebluͤte
Gezeuget war und trug ein tapfferes gemuͤthe/
Das ſich nicht zwingen laͤßt. Den jener kam und kunt
Mit ketten binden an den dreygeſchnautzten hund/
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0306" n="284"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Sech&#x017F;te Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Und dis bega&#x0364;ngnu&#x0364;ß-fe&#x017F;t hoch feyerlich begehen/</l><lb/>
          <l>Und wird an &#x017F;elbten ort dein nahm und ruhm be&#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Zu aller zeiten zeit/ daß auch das gantze land</l><lb/>
          <l>Durch deinen namen wird geru&#x0364;hmt &#x017F;eyn und genand.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>urch die&#x017F;e rede wird enthoben &#x017F;ein gemu&#x0364;the</l><lb/>
          <l>Von &#x017F;orgen/ und der &#x017F;chmertz ließ etwas von der wu&#x0364;te</l><lb/>
          <l>In &#x017F;einem Hertzen nach: Er freut &#x017F;ich/ daß das land</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;einem namen &#x017F;ol in ku&#x0364;nfftig &#x017F;ein genand.</l><lb/>
          <l>Sie gehen nachmals fort/ ge&#x017F;talt &#x017F;ie angefangen/</l><lb/>
          <l>Und nahen &#x017F;ich zum fluß<hi rendition="#i">;</hi> Da kommt auf &#x017F;ie gegangen</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;chiffman/ als er &#x017F;ie &#x017F;chon hatte vor ge&#x017F;ehn</l><lb/>
          <l>Durchs &#x017F;tille wald-gepu&#x0364;&#x017F;ch hin zu den ufer gehn;</l><lb/>
          <l>Du mag&#x017F;t &#x017F;eyn wer du wil&#x017F;t (fa&#x0364;ngt er er&#x017F;t an zu reden</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chilt &#x017F;tracks zorniglich) der du uns zu bevehden</l><lb/>
          <l>Gewapnet komm&#x017F;t hieher zu un&#x017F;erm hellenfluß;</l><lb/>
          <l>Ich mo&#x0364;chte wi&#x017F;&#x017F;en gern/ was dich her treiben muß.</l><lb/>
          <l>Sag an/ was i&#x017F;t dein thun/ was ha&#x017F;t du hier zu &#x017F;chaffen/</l><lb/>
          <l>Worzu i&#x017F;t ange&#x017F;ehn dis &#x017F;charff gewehr und waffen?</l><lb/>
          <l>Flugs packe dich zuru&#x0364;ck! Hier i&#x017F;t der &#x017F;eelen &#x017F;itz</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>es &#x017F;chlaffs und &#x017F;tille&#x0303; nacht: Du bi&#x017F;t allhier nichts nu&#x0364;tz<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Ich darff ja niemand/ der noch lebet/ u&#x0364;berfu&#x0364;hren/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s wil &#x017F;ich gantz und gar nicht &#x017F;chicken noch gebu&#x0364;hren<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Ich nam Alciden mit und jenes frembdes paar/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>en The&#x017F;eus und Pirith/ das mir doch leide war/</l><lb/>
          <l>Ob diß Gedritte zwar von go&#x0364;ttlichem geblu&#x0364;te</l><lb/>
          <l>Gezeuget war und trug ein tapfferes gemu&#x0364;the/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as &#x017F;ich nicht zwingen la&#x0364;ßt. Den jener kam und kunt</l><lb/>
          <l>Mit ketten binden an den dreyge&#x017F;chnautzten hund/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi>er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0306] Das Sechſte Buch. Und dis begaͤngnuͤß-feſt hoch feyerlich begehen/ Und wird an ſelbten ort dein nahm und ruhm beſtehen Zu aller zeiten zeit/ daß auch das gantze land Durch deinen namen wird geruͤhmt ſeyn und genand. Durch dieſe rede wird enthoben ſein gemuͤthe Von ſorgen/ und der ſchmertz ließ etwas von der wuͤte In ſeinem Hertzen nach: Er freut ſich/ daß das land Mit ſeinem namen ſol in kuͤnfftig ſein genand. Sie gehen nachmals fort/ geſtalt ſie angefangen/ Und nahen ſich zum fluß; Da kommt auf ſie gegangen Der ſchiffman/ als er ſie ſchon hatte vor geſehn Durchs ſtille wald-gepuͤſch hin zu den ufer gehn; Du magſt ſeyn wer du wilſt (faͤngt er erſt an zu reden Und ſchilt ſtracks zorniglich) der du uns zu bevehden Gewapnet kommſt hieher zu unſerm hellenfluß; Ich moͤchte wiſſen gern/ was dich her treiben muß. Sag an/ was iſt dein thun/ was haſt du hier zu ſchaffen/ Worzu iſt angeſehn dis ſcharff gewehr und waffen? Flugs packe dich zuruͤck! Hier iſt der ſeelen ſitz Des ſchlaffs und ſtillẽ nacht: Du biſt allhier nichts nuͤtz; Ich darff ja niemand/ der noch lebet/ uͤberfuͤhren/ Es wil ſich gantz und gar nicht ſchicken noch gebuͤhren; Ich nam Alciden mit und jenes frembdes paar/ Den Theſeus und Pirith/ das mir doch leide war/ Ob diß Gedritte zwar von goͤttlichem gebluͤte Gezeuget war und trug ein tapfferes gemuͤthe/ Das ſich nicht zwingen laͤßt. Den jener kam und kunt Mit ketten binden an den dreygeſchnautzten hund/ Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/306
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/306>, abgerufen am 22.11.2024.