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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Was neuer grimm (sagt er) ihr armen bürgerinnen
Hat euch genommen ein? was wollt ihr hier beginnen?
Wo dencket ihr hinaus? Was habt ihr angericht?
Auff solcherley gestalt tilgt ihr die feinde nicht.
Ihr schadet euch nur selbst/ und werffet euer hoffen!
Zu grund und boden hin: Wie fein habt ihrs getroffen!
Schaut ich bin euer fürst Ascan: Legt/ hiemit ab
Den helm/ und ihnen sich recht zu erkennen gab.
Darin er neulich hielt ein krieges spielgefechte:
Eneas eilt hinzu und seine kriegesknechte/
Ja auch das gantze heer der Troer; Aber sie
Die weiber fliehen von einander/ eine hie
Die andre dort hinaus am ufer hin und wieder;
Ein theil läufft in den wald und lässet sich danieder/
Theils suchen höhlen aus und lauschen da mit scheu/
Und tragen ihrer selbst verdruß mit gram und reu.
Sie sehen nun/ was sie mit ihren tollen sinnen
Gerichtet haben aus und hassen ihr beginnen
Und leben bitterlich: Sie kennen die gestalt
Der ihrigen/ nach dem sie kommen aus gewalt
Der Juno wiederumb zu vorigen verstande:
Doch kan man darumb nicht die schiffe von dem brande
Erretten: Denn die flamm hält unbezwinglich an/
Und niemand sindet sich/ der sie gantz leschen kan;
Sie lodert immer fort und wird vom hartz genehret/
Die feuchte kommt darzu davon sie länger zehret;
Das angezündte werck gibt dicken dampff von sich/
Die zähe flamme frist die schiffe grimmiglich.
Es
Das Fuͤnffte Buch.
Was neuer grimm (ſagt er) ihr armen buͤrgerinnen
Hat euch genommen ein? was wollt ihr hier beginnen?
Wo dencket ihr hinaus? Was habt ihr angericht?
Auff ſolcherley geſtalt tilgt ihr die feinde nicht.
Ihr ſchadet euch nur ſelbſt/ und werffet euer hoffen!
Zu grund und boden hin: Wie fein habt ihrs getroffen!
Schaut ich bin euer fuͤrſt Aſcan: Legt/ hiemit ab
Den helm/ und ihnen ſich recht zu erkennen gab.
Darin er neulich hielt ein krieges ſpielgefechte:
Eneas eilt hinzu und ſeine kriegesknechte/
Ja auch das gantze heer der Troer; Aber ſie
Die weiber fliehen von einander/ eine hie
Die andre dort hinaus am ufer hin und wieder;
Ein theil laͤufft in den wald und laͤſſet ſich danieder/
Theils ſuchen hoͤhlen aus und lauſchen da mit ſcheu/
Und tragen ihrer ſelbſt verdruß mit gram und reu.
Sie ſehen nun/ was ſie mit ihren tollen ſinnen
Gerichtet haben aus und haſſen ihr beginnen
Und leben bitterlich: Sie kennen die geſtalt
Der ihrigen/ nach dem ſie kommen aus gewalt
Der Juno wiederumb zu vorigen verſtande:
Doch kan man darumb nicht die ſchiffe von dem brande
Erretten: Denn die flamm haͤlt unbezwinglich an/
Und niemand ſindet ſich/ der ſie gantz leſchen kan;
Sie lodert immer fort und wird vom hartz genehret/
Die feuchte kommt darzu davon ſie laͤnger zehret;
Das angezuͤndte werck gibt dicken dampff von ſich/
Die zaͤhe flamme friſt die ſchiffe grimmiglich.
Es
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[246/0268] Das Fuͤnffte Buch. Was neuer grimm (ſagt er) ihr armen buͤrgerinnen Hat euch genommen ein? was wollt ihr hier beginnen? Wo dencket ihr hinaus? Was habt ihr angericht? Auff ſolcherley geſtalt tilgt ihr die feinde nicht. Ihr ſchadet euch nur ſelbſt/ und werffet euer hoffen! Zu grund und boden hin: Wie fein habt ihrs getroffen! Schaut ich bin euer fuͤrſt Aſcan: Legt/ hiemit ab Den helm/ und ihnen ſich recht zu erkennen gab. Darin er neulich hielt ein krieges ſpielgefechte: Eneas eilt hinzu und ſeine kriegesknechte/ Ja auch das gantze heer der Troer; Aber ſie Die weiber fliehen von einander/ eine hie Die andre dort hinaus am ufer hin und wieder; Ein theil laͤufft in den wald und laͤſſet ſich danieder/ Theils ſuchen hoͤhlen aus und lauſchen da mit ſcheu/ Und tragen ihrer ſelbſt verdruß mit gram und reu. Sie ſehen nun/ was ſie mit ihren tollen ſinnen Gerichtet haben aus und haſſen ihr beginnen Und leben bitterlich: Sie kennen die geſtalt Der ihrigen/ nach dem ſie kommen aus gewalt Der Juno wiederumb zu vorigen verſtande: Doch kan man darumb nicht die ſchiffe von dem brande Erretten: Denn die flamm haͤlt unbezwinglich an/ Und niemand ſindet ſich/ der ſie gantz leſchen kan; Sie lodert immer fort und wird vom hartz genehret/ Die feuchte kommt darzu davon ſie laͤnger zehret; Das angezuͤndte werck gibt dicken dampff von ſich/ Die zaͤhe flamme friſt die ſchiffe grimmiglich. Es

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/268>, abgerufen am 24.11.2024.