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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
O armes volck/ (sagt sie) die in dem vaterlande
Bey dessen untergang/ bey würgen/ mord und brande
Von feindes rotte nicht geschleppt sind zu dem tod!
O unglückhaffte schaar/ zu welcher qual und noth
Erhält euch das gelück? Es sind nun sieben sommer
Nach Trojens untergang/ da wir mit noth und kummer
So einen fernen weg zu wasser und zu land
Gezogen sind/ da uns viel klippen sind bekand/
Und schrecklich ungestümm/ da wir nach Welschland ziehen
Durchs mittelländsche meer/ das immer scheint zu fliehen
Von unsern augen weg/ wenn wir durch ungestümm
Von selbtem kommen ab getrieben ümm und ümm.
Hier sind wir in das land des bruders Eryx kommen/
Hier hat der gute wirth Acest uns auffgenommen/
Wer wehret uns allhier zu bauen eine stadt/
Da man das bürgerrecht in fried und ruhe hat?
O liebes vaterland/ vergebens sind die Götter
Von Troja mitgeführt/ die unser trost und retter
Wenn weder sie noch wir durch ihre hülff und hand
Erlangen können einst zur ruh ein ander land.
Sol es mit Troja denn nun gäntzlich seyn geschehen?
Sol man den nirgend mehr die Troer flüsse sehen
Den Xanth und Simois? Wolan! ermuntert euch
Und steckt mit mir in brand die unglücksschiff zugleich.
Denn mir ist in dem schlaff Cassandra fürgekommen/
Von der Prophetin man viel gläublich ding vernommen/
Gab eine fackel mir und sagte diese wort:
Hier suchet Troja/ hier ist euer hauß hinfort.
Itzt
Q 2
Das Fuͤnffte Buch.
O armes volck/ (ſagt ſie) die in dem vaterlande
Bey deſſen untergang/ bey wuͤrgen/ mord und brande
Von feindes rotte nicht geſchleppt ſind zu dem tod!
O ungluͤckhaffte ſchaar/ zu welcher qual und noth
Erhaͤlt euch das geluͤck? Es ſind nun ſieben ſommer
Nach Trojens untergang/ da wir mit noth und kummer
So einen fernen weg zu waſſer und zu land
Gezogen ſind/ da uns viel klippen ſind bekand/
Und ſchrecklich ungeſtuͤm̃/ da wir nach Welſchland ziehẽ
Durchs mittellaͤndſche meer/ das im̃er ſcheint zu fliehen
Von unſern augen weg/ wenn wir durch ungeſtuͤmm
Von ſelbtem kommen ab getrieben uͤmm und uͤmm.
Hier ſind wir in das land des bruders Eryx kommen/
Hier hat der gute wirth Aceſt uns auffgenommen/
Wer wehret uns allhier zu bauen eine ſtadt/
Da man das buͤrgerrecht in fried und ruhe hat?
O liebes vaterland/ vergebens ſind die Goͤtter
Von Troja mitgefuͤhrt/ die unſer troſt und retter
Wenn weder ſie noch wir durch ihre huͤlff und hand
Erlangen koͤnnen einſt zur ruh ein ander land.
Sol es mit Troja denn nun gaͤntzlich ſeyn geſchehen?
Sol man den nirgend mehr die Troer fluͤſſe ſehen
Den Xanth und Simois? Wolan! ermuntert euch
Und ſteckt mit mir in brand die ungluͤcksſchiff zugleich.
Denn mir iſt in dem ſchlaff Caſſandra fuͤrgekommen/
Von der Prophetin man viel glaͤublich ding vernom̃en/
Gab eine fackel mir und ſagte dieſe wort:
Hier ſuchet Troja/ hier iſt euer hauß hinfort.
Itzt
Q 2
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[243/0265] Das Fuͤnffte Buch. O armes volck/ (ſagt ſie) die in dem vaterlande Bey deſſen untergang/ bey wuͤrgen/ mord und brande Von feindes rotte nicht geſchleppt ſind zu dem tod! O ungluͤckhaffte ſchaar/ zu welcher qual und noth Erhaͤlt euch das geluͤck? Es ſind nun ſieben ſommer Nach Trojens untergang/ da wir mit noth und kummer So einen fernen weg zu waſſer und zu land Gezogen ſind/ da uns viel klippen ſind bekand/ Und ſchrecklich ungeſtuͤm̃/ da wir nach Welſchland ziehẽ Durchs mittellaͤndſche meer/ das im̃er ſcheint zu fliehen Von unſern augen weg/ wenn wir durch ungeſtuͤmm Von ſelbtem kommen ab getrieben uͤmm und uͤmm. Hier ſind wir in das land des bruders Eryx kommen/ Hier hat der gute wirth Aceſt uns auffgenommen/ Wer wehret uns allhier zu bauen eine ſtadt/ Da man das buͤrgerrecht in fried und ruhe hat? O liebes vaterland/ vergebens ſind die Goͤtter Von Troja mitgefuͤhrt/ die unſer troſt und retter Wenn weder ſie noch wir durch ihre huͤlff und hand Erlangen koͤnnen einſt zur ruh ein ander land. Sol es mit Troja denn nun gaͤntzlich ſeyn geſchehen? Sol man den nirgend mehr die Troer fluͤſſe ſehen Den Xanth und Simois? Wolan! ermuntert euch Und ſteckt mit mir in brand die ungluͤcksſchiff zugleich. Denn mir iſt in dem ſchlaff Caſſandra fuͤrgekommen/ Von der Prophetin man viel glaͤublich ding vernom̃en/ Gab eine fackel mir und ſagte dieſe wort: Hier ſuchet Troja/ hier iſt euer hauß hinfort. Itzt Q 2

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/265>, abgerufen am 24.11.2024.